Funke Gruppe und Benko wollen Dichand loswerden

Die beiden Hälfteeigentümer versuchen Christoph Dichand per Gerichtsweg als Herausgeber der "Kronen Zeitung" abzusetzen.

Die Funke Gruppe und Immobilieninvestor René Benko wollen in ihrer Funktion als Eigentümer der Hälfte der Kronen Zeitung Christoph Dichand als Herausgeber absetzen. Wie Der Standard berichtet, wurde eine ensprechende Klage beim Handelsgericht Wien eingebracht.

Am 22. März hatten die Gesellschafter der Krone bereits über Dichands Abberufung aufgrund von Spesenvorwürfen abgestimmt. Dabei kam es erwartungsgemäß zu einer Pattstellung, wodurch der Krone-Herausgeber seine Funktion weiter ausüben kann.

Streit um Stimmrecht

Das Gericht soll nun feststellen, ob die Stimmrechte zwischen den Gesellschaftern korrekt aufgeteilt sind. Pro 1.000 Schilling Einlage ist vertraglich eine Stimme vorgesehen. Die Hälfte von Kronen Zeitung-Gründer Hans Dichand – 250 Stimmen für 250.000 Schilling Stammeinlage – ging nach dessen Tod zu gleichen Teilen an seine Frau und drei Kinder.

Dabei habe jeder der vier jedoch nur die Stimmen für 62.500 Schilling geerbt, argumentiert die Funke-Gruppe. 500 Schilling seien zu wenig für eine Stimme, also habe die Familie Dichand insgesamt nur 248 Stimmen – zwei weniger als das Funke/Benko-Konsortium hält. Auch ob Christoph Dichand überhaupt stimmberechtigt sei, wenn es um ihn selbst gehe, soll vom Handelsgericht festgestellt werden.

Krone-Anwältin gibt Klage keine Chance

Dichands Anwältin Huberta Gheneff gibt der Klage jedoch keine Chance: Das Wiener Handelsgericht sei nämlich gar nicht zuständig. Laut Gesellschaftervertrag müsse ein Schiedsgericht nach Schweizer Recht angerufen werden.

Auch Dichand selbst meldete sich via Presseaussendung zu Wort: "Als Miteigentümer, Herausgeber und Chefredakteur habe ich große Verantwortung gegenüber der Redaktion und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Krone. Die Unabhängigkeit der Redaktion und der Berichterstattung, die Verantwortung gegenüber Leserinnen und Lesern und damit die Zukunftsfähigkeit der Kronen Zeitung ist eine Verpflichtung." Es sei bedauerlich, dass dies von Seiten der deutschen Miteigentümer anders gesehen werde und Eigeninteressen vor Gesamtinteressen gestellt werden, so Dichand. (as)

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