Wer hätte das gedacht? Die Wurzeln eines der traditionsreichsten Automobilherstellers der Welt liegen in der Nähmaschinenproduktion. Und den Startschuss gab – eine Chefin:
1862 macht sich Adam Opel selbstständig und produziert danach in einem ehemaligen Kuhstall zuerst Weinverkork- und dann Nähmaschinen. Insgesamt verkauft damals Opel eine Million Nähmaschinen. 1899 schließlich – vier Jahre nach dem Tod des Firmengründers Adam – startet Sophie Opel auf den Rat ihrer Söhne Carl, Wilhelm und Friedrich die Automobilproduktion.

1899 Opel System Lutzmann © OPEL
Opel kauft die Anhaltischen Motorwagenfabrik von Friedrich Lutzmann, der Rest ist Geschichte: Was in einer Werkstatt in Rüsselsheim am Main mit insgesamt 65 handgefertigten Opel Patentmotorwagen „System Lutzmann“ beginnt, wird zum Massenphänomen mit bis heute mehr als 70 Millionen gebauten Fahrzeugen.
Mobilität für die breite Masse: Meilenstein 1924
Opel schreibt sich von der ersten Minute als Automobilproduzent auf die Fahnen, Autos möglichst effizient zu produzieren und damit für weite Kreise erschwinglich zu machen. So startet Opel als erster deutscher Hersteller bereits 1924 mit der besonders wirtschaftlichen Fließbandproduktion, wodurch der Opel 4/12 PS „Laubfrosch“ sowie alle späteren Opel 4 PS-Varianten zu Verkaufshits werden.
Dank der Fließbandfertigung ist der 60 km/h schnelle Zweisitzer ab 3.900 Goldmark zu haben. Später gibt es den „Wagen für Jedermann“ bereits für 1.930 Reichsmark. In den Folgejahren entsteht auf der Laubfrosch-Technik eine ganze Fahrzeugfamilie. Bis 1931 werden insgesamt 119.484 Opel 4 PS-Modelle produziert.

Kadett © OPEL
Der Kadett debütiert 1936 mit selbsttragender Stahlkarosserie, Einzelradaufhängung vorn, Vierzylinder-Viertaktmotor sowie hydraulischen Trommelbremsen. Die Preise liegen deutlich unter denen der direkten Mitbewerber. 1938 kostet die Opel Kadett „Normal-Limousine“ äußerst erschwingliche 1.795 Mark.
Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder
Der erste komplett neu konstruierte Opel nach dem Krieg heißt Olympia Rekord. Mit Pontonkarosserie und verchromtem Haifischmaul läutet der Newcomer 1953 eine neue Zeit ein. Das Design zitiert den Stil der großen US-Limousinen – genau das Richtige für das einsetzende Wirtschaftswunder. Wer erfolgreich ist, möchte dies auch wieder zeigen.

Caravan © OPEL
Mit dem Olympia Rekord Caravan taucht eine neue Fahrzeuggattung auf – der Lifestyle-Kombi für die ganze Familie. Ein völlig neuer Opel Kapitän startet 1954, der Opel Rekord P2 kommt 1960, der Rekord A folgt 1963 – mit Scheibenbremsen und kurz darauf auch als Sechszylinder. Ob als Coupé, Kombi oder Limousine – der Mittelklasse-Rekord wird zum Inbegriff der neuen Mittelschicht in der noch jungen Bundesrepublik. Bis 1965 produziert Opel 882.433 Rekord A.
Mit dem Rückenwind dieser Verkaufshits wagt man sich auch ans Top-Segment: 1964 tritt das Dreigespann Kapitän, Admiral und Diplomat in der Oberklasse an.

Manta © OPEL
Sechziger und Siebziger: Es wird sportlich – mit GT und Manta
Im Juni 1964 eröffnet Opel als erster europäischer Hersteller ein modernes Designstudio in Rüsselsheim. Bereits auf der IAA 1965 feiert mit dem Experimental GT das erste Konzeptfahrzeug eines europäischen Automobilbauers Weltpremiere.
Nur drei Jahre später steht der serienreife Opel GT beim Händler – die Geburt einer Sportwagenlegende. Dank Großserientechnik für viele erschwinglich, wird der GT ein Hit. Diesem Muster folgen die Rüsselsheimer weiter. Der Manta startet 1970 und teilt sich die Technik mit dem Ascona.

Corsa © OPEL
Achtziger und Neunziger: Neue Raumkonzepte
1982 gelingt Opel mit einem kleinen Auto ein großer Wurf. Der Corsa A rundet das Angebot unterhalb des Kadett ab. Der Corsa setzt in all seinen Generationen (A bis E) die Demokratisierung von individueller Mobilität eindrucksvoll fort. Bis heute sind knapp 14 Millionen (!) Corsa zugelassen worden. 2019 startet übrigens die nächste Generation – erstmals auch als rein elektrischer Corsa.
Am anderen Ende des Größenspektrums setzt der Zafira seit 1999 mit der im Fahrzeugboden versenkbaren dritten Sitzreihe neue Maßstäbe als kompakter Van mit platz für sieben Personen.

Ampera © OPEL
Ab 2009: Elektromobilität & Effizienz
Auf dem Genfer Automobilsalon wird 2009 der Opel Ampera präsentiert. Das Auto des Jahres 2012 fährt elektrisch und verfügt zudem mit dem Range Extender an Bord über eine eigene Stromversorgung.
Auf dem Pariser Salon 2016 präsentiert Opel dann die nächste Generation des Stromers. Der Ampera-e schafft nun dank modernster Lithiumionen-Batterien eine Reichweite von 520 Kilometern (nach NEFZ) – rein elektrisch.

Astra Sports © OPEL
In der Neuauflage des Astra 2015 wiegt der Kompaktwagen 200 Kilogramm weniger als sein Vorgänger. Das Motorenangebot folgt der Strategie des Downsizing: Kleinere Hubräume mit Turboaufladung, für niedrigen Verbrauch und beste Effizienz. Erstmals gibt es beim Astra einen extra effizienten Dreizylinder-Benzin-Direkteinspritzer sowie das neue LED Matrix-Licht-System.

Insignia © OPEL
Der Insignia A erkennt als erster Opel ab 2008 Verkehrsschilder. In der zweiten Generation folgt das Flaggschiff dem Weg zu mehr Effizienz und wird leichter, sparsamer sowie zugleich deutlich geräumiger. Ab 2017 gibt es für den neuen Insignia das Head-Up Display.

Opel Family © OPEL
Gegenwart: Phänomen SUV
Opel hat diesen Trend früh erkannt und bietet ab 2012 mit dem Mokka ein einzigartiges Auto im B-Segment. Er ist vom Start weg ein riesiger Erfolg. Ihm zur Seite gesellen sich ab 2017 der Crossland X sowie der Grandland X in der Kompaktklasse. Alle Modelle der SUV-Familie verfügen übrigens über gesundheitsfördernde Aktiv-Sitze. Und so schließ sich der Kreis: Sitzkomfort gehört seit jeher zu Opel – bereits vor 120 Jahren trug der Patentmotorwagen „System Lutzmann“ stolz Lederpolster. (red)