Eine Farce – Befragung von Zuckerberg durch die EU Kommission war Eigentor

| 23.05.2018

expressis verbis – ein Kommentar von Dominik Frey.

Letztlich ist er ja dann persönlich in Erscheinung getreten, Mr. Zuckerberg aus "make America great again" und es gab sogar die erhoffte Liveübertragung … wie schön und gleichzeitig wie blamabel. Ein perfektes Abbild der Uneinigkeit der EU.

Anstatt sich fraktionsübergreifend auf einen straffen Fragenkatalog von beispielsweise zehn Fragen, die genau in die richtige Kerbe schlagen, zu verständigen, durfte jede im EU Parlament vertretene Fraktion jeweils eigene Fragen stellen. Herrlich, nach 15 Minuten musste ich mir dann das erste Bier aufmachen, um diesem Wirrwarr an gefühlten 1.000 Fragen weiter folgen zu können. Dem Blick Zuckerbergs zufolge ist es ihm nicht anders ergangen, allerdings mit dem Nachteil, dass er nur Wasser zur Verfügung hatte.

Was folgte waren Selbstdarstellungen, Parteipolitik und Beleidigungen – mitunter gut, mitunter peinlich, vor allem aber ein Eigentor für die EU-Kommission. Denn durch diese Herangehensweise konnte Zuckerberg möglichst pauschale Antworten und gute Floskeln setzen. Als es dann langsam ans Eingemachte gehen sollte, war die straff vereinbarte Zeit leider schon um 15 Minuten überschritten. Das führte dann zu einem Streit zwischen den EU-Abgeordneten – man möge das "Kriegstribunal doch noch länger halten und er solle gefälligst alle 1.000 Fragen beantworten". Stattdessen gab es ein typisch italienisches "Passt schon" von EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani. "Pfuhh, gerade noch rechtzeitig", wird sich Zuckerberg gedacht haben. Die Anspannung war nicht zu übersehen.

Krönender Abschluss – nach dem offiziellen Teil, aber eben noch nicht nach dem Ende der Liveübertragung – war dann noch eine EU-Abgeordnete zu sehen, die Zuckerberg um ein gemeinsames Selfie bat. Klar, bringt ja viele Likes auf Facebook …

Lust bekommen? Hier können Sie sich die Befragung ungeschnitten ansehen, ab Minute 33 geht es los. Viel Spaß!

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