"Wir denken nicht an kurzfristige Gewinnmaximierung"

| 12.09.2017

Harald Neumann, Vorstandsvorsitzender der Novomatic AG, im Interview über das Rekordergebnis, spannende Zukäufe, staatliche Regulierung und den boomenden Online Gaming Markt.

Novomatic hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2017 einen Rekordumsatz erwirtschaftet und gleichzeitig den höchsten Mitarbeiterstand in der Unternehmensgeschichte erreicht. Der Umsatz der Novomatic AG stieg in den ersten sechs Monaten um 11,3 Prozent auf 1.218,7 Millionen Euro (1. Halbjahr 2016: 1.094,9 Millionen Euro). Diese Entwicklung resultiert vor allem aus einer deutlichen Steigerung der von Novomatic weltweit betriebenen elektronischen Automatencasinos.

Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres wurde die Zahl der selbst betriebenen Standorte (inklusive Spielbanken, Sportwetten-Outlets und Bingobetriebe) von ca. 1.800 auf nahezu 2.100 gesteigert. Auch bei den betriebenen Glücksspielgeräten wurde mit einer Steigerung um ca. 9.000 Geräte auf aktuell ca. 70.700 Geräte ein neuer Höchstwert erzielt. Zukäufe vor allem in den Kernmärkten Deutschland und Spanien haben das Wachstum der Gruppe im ersten Halbjahr gepusht.

Harald Neumann, Vorstandsvorsitzender der Novomatic AG, spricht im Interview über das neuerliche Rekordergebnis und die wachsende Mitarbeiteranzahl, über die Kernmärkte sowie die Bedeutung Europas. 

LEADERSNET: Novomatic verzeichnet im aktuellen Halbjahresergebnis einen Rekordumsatz. Worauf führen Sie das zurück?

Neumann: Tatsächlich ist der Umsatzanstieg mit 11,3 Prozent im Vergleich zum letztjährigen Halbjahresergebnis sehr deutlich ausgefallen. Vorrangig spiegelt sich hier unsere Wachstumsstrategie wider. Wir haben im ersten Halbjahr einige spannende Zukäufe getätigt. Etwa in Deutschland die „Casino Royal Gruppe“ oder in Spanien „Basque Gaming“.

LEADERSNET: Spanien und Deutschland sind nur einige Kernmärkte. Wie sieht es in den anderen für NOVOMATIC wesentlichen Märkten aus?

Neumann: In Italien haben wir laufend kleinere Unternehmen – vorwiegend Betreiber von Spielstätten – zugekauft, genauso in den Niederlanden, aber auch in Spanien. In Osteuropa konnten wir speziell im Bereich „Gaming Operations“ weiter wachsen, in Polen erwarben wir die Mehrheit an vier Gesellschaften. Daher ist auch Osteuropa bei unseren Wachstumszahlen wieder prominent vertreten. 

LEADERSNET: Auch die Mitarbeiterzahl ist deutlich gewachsen und verzeichnet mit über 25.000 Personen einen historischen Höchstwert. Wachstum erfordert bekanntlich auch erhebliche Investitionen, wie lässt sich dieses Wachstum finanzieren?

Neumann: Natürlich prüfen wir laufend Finanzierungsvarianten, aber eines ist klar: Ein grundsolides Geschäft mit nachhaltigen Gewinnen ist die Basis für unseren Erfolg. Wenn wir Unternehmen kaufen, dann sehen wir das als langfristige Zukunftsinvestition. Dadurch sichern wir nachhaltig unsere führende Position am globalen Markt. Wir denken nicht an kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern positionieren uns als stabiles, in längeren Zeiträumen denkendes Unternehmen.

LEADERSNET: Staatliche Regulierungen nehmen zu. Wie stehen Sie dazu?

Neumann: Als primär europäisches Unternehmen haben wir gelernt, mit unterschiedlichsten Regulierungsmaßnahmen zu leben. Wir sind auch ein starker Befürworter davon, dass der Staat den Rahmen vorgibt, in dem Glücksspiel abläuft. Generell haben wir mit staatlich regulierten Märkten jahrzehntelange Erfahrung und können – wie man an den Ergebnissen sieht - sehr gut damit umgehen.

LEADERSNET: Welche Schwerpunkte setzt das Unternehmen im 2. Halbjahr 2017?

Neumann: Unsere operative Zusammenarbeit mit Ainsworth nimmt zunehmend Fahrt auf. Beispielsweise haben wir nun den Vertrieb für Ainsworth Produkte in Europa übernommen. Die Akquisition von Ainsworth ist von höchster strategischer Bedeutung. Sie ebnet uns den Zugang zum nordamerikanischen Markt, eine Region mit nahezu einer Million Glücksspielgeräten. Ainsworth zählt außerdem zu den Marktführern in Australien und verfügt über eine starke Präsenz im lateinamerikanischen Markt. Derzeit durchlaufen wir noch die für den Abschluss der Akquisition erforderlichen Genehmigungsprozesse diverser Glücksspielbehörden.

LEADERSNET: Europa verliert also an Bedeutung?

Neumann: Nein. Europa bleibt für NOVOMATIC von sehr hoher Bedeutung. Aber wir wachsen eben auch über Europa hinaus.

LEADERSNET: Wie entwickelt sich das Geschäft im Bereich Online und Mobile Gaming?

Neumann: Im Wesentlichen agieren wir hier mit der Greentube-Gruppe, einem international führenden Content-Provider von Online-Spielen. Greentube entwickelt aber auch Systemlösungen und stellt diese für lizenzierte Online-Glücksspielunternehmen zur Verfügung. Im ersten Halbjahr konnte der Umsatz dieser dem B2B-Bereich zugeordneten Unternehmen der NOVOMATIC AG um 4,8 Millionen Euro auf 28,7 Millionen Euro gesteigert werden. Auch hier liegen wir also sehr gut im Rennen. Der Online Gaming-Bereich entwickelte sich in den letzten Jahren zu dem am stärksten wachsenden Segment.

LEADERSNET: Das bedeutet, Online Gaming ist ein wichtiger Zukunftsmarkt?

Neumann: Die Konsumenten wechseln vermehrt vom Web auf mobile Endgeräte. Deshalb sehen wir gerade im B2C-Online Gaming eine positive Dynamik, die auch in den nächsten Jahren genügend Wachstumspotenzial bietet.

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