Destination Value Score
Neues Analysetool soll Tourismusanteil an der Wertschöpfung aufzeigen

| Janet Teplik 
| 10.12.2025

Mit dem neuen Destination Value Score soll die touristische Wertschöpfung und der gesamtwirtschaftliche Effekt des Sektors oder einzelner Investitionen auf regionaler Ebene transparent gemacht werden. 

Die Prodinger Tourismusberatung will zeigen, was Gäste in Destinationen wirklich bewirken und hat daher ein neues Analyseinstrument entwickelt, das die touristische Wertschöpfung sowie den gesamtwirtschaftlichen Effekt des Sektors bzw. einzelner Investitionen auf regionaler Ebene sichtbar macht. Das Analyseinstrument nennt sich Destination Value Score und wurde auf Grundlage eines regionalökonomisch fundierten Modells geschaffen, das in fünf Schritten die Wirkung des Tourismus in einer Gemeinde oder Destination erfasst.

"Tourismus ist viel mehr als Nächtigungen und Bettenzahlen. Er sichert Einkommen, Arbeitsplätze, Infrastruktur und damit Lebensqualität und Akzeptanz in der Bevölkerung", so Thomas Reisenzahn, Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung. "Der Destination Value Score zeigt erstmals in kompakter Form, welchen Beitrag Gäste wirklich leisten – direkt, indirekt und induziert."

Messbarkeit in fünf Schritten

Die fünf Schritte setzen sich wie folgt zusammen: erstens "Datengrundlage & Erhebung". Dabei werden regionale Struktur-, Gäste- und Finanzdaten auf Basis amtlicher Quellen und Betriebskennzahlen ausgewertet. Zweitens "Sektorale Abgrenzung". Gemeint ist damit die Analyse der zentralen Tourismus-Sektoren wie Beherbergung, Gastronomie, Bergbahnen, Verkehr, Handel sowie Freizeit, Kultur und Sport. Drittens, die "Berechnung der Effekte", also die Modellierung der direkten, indirekten und induzierten Effekte entlang der gesamten touristischen Wertschöpfungskette. Viertens "Ergebnisse & Interpretation", bei der Effekte auf Einkommen, Beschäftigung (VZÄ), Steuern, Abgaben und Investitionen dargestellt werden – differenziert nach Sektoren. Und zu guter Letzt "Kommunikation & Steuerung", also die Aufbereitung der Ergebnisse in Berichten, Visualisierungen und Präsentationen als Grundlage für Strategie, Förderanträge und Öffentlichkeitsarbeit. 

Mit-Initiator des Destination Value Score, Josef May, erklärt: "Die Messung der Wertschöpfung ist kein Selbstzweck, sondern ein strategisches Steuerungsinstrument." Und weiter: "Der Destination Value Score liefert Kennzahlen, mit denen Destinationen Investitionen transparent bewerten und priorisieren, Förderungen argumentieren und Infrastruktur- oder Mobilitätsentscheidungen faktenbasiert treffen können."

Betrachtung auf drei Ebenen 

Die Wertschöpfung des Destination Value Score wird wiederum auf drei Ebenen betrachtet: auf der direkten Ebene, die sich durch Umsätze in Hotellerie, Gastronomie, Freizeitwirtschaft oder Seilbahnen ergibt. Die indirekte Ebene über Zulieferbetriebe, Handwerk, Bau, Energie, Handel und Dienstleistungen. Und die induzierte Ebene über die Konsumausgaben jener, die im Tourismus beschäftigt sind. 

Die Analyse mache sichtbar, dass die Gästeausgaben als Einkommen zum Großteil in der Region verbleiben und sie entlang der Wertschöpfungskette zusätzliche Arbeitsplätze sichern. Als Beispiel wird dabei die Gemeinde Zell am See angeführt, die laut Modellierung eine Gesamtwertschöpfung von rund 105 Mio. Euro aufbringt und etwa 990 Beschäftigte zählt, die direkt, indirekt und induziert vom Tourismus abhängen. Von 100 Euro, die Gäste in Hotellerie und Gastronomie ausgeben, würden demnach 74 Euro als Einkommen in der Region bleiben. 

Antwort auf Fragen von Gemeinden 

Das neue Analyseinstrument der Prodinger Tourismusberatung beantworte typische Fragen der Gemeinden und Destinationen, heißt es. Darunter "Wie hoch ist die Wertschöpfung je Nächtigung oder je Gästeeuro?", "Welche regionalwirtschaftlichen Effekte sind durch touristische Investitionen wie Seilbahnen oder Freizeitinfrastruktur zu erwarten?" und auch "Welche Rückflussquoten ergeben sich für Gemeinden über Steuern, Abgaben und Gebühren? Und welche Sektoren tragen besonders stark über Zulieferketten bei?". 

Marco Riederer, Co-Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung, meint: "Gerade in Zeiten, in denen Tourismus zunehmend diskutiert wird, brauchen Destinationen Fakten statt Bauchgefühl." Und ist überzeugt: "Mit dem Destination Value Score können Tourismusverbände transparent zeigen, welchen Beitrag Gäste zur Finanzierung öffentlicher Leistungen leisten – und so Akzeptanz und Verständnis in der Region stärken."

Mit dem Destination Value Score soll also Wertschöpfung nicht nur messbar, sondern auch steuerbar gemacht werden – und für unterschiedliche Zielgruppen auch verständlich kommunizierbar. 

Mehr zum Destination Value Score finden Sie hier.

www.tourismusberatung.prodinger.at

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