Werk in Graz bleibt ausgelastet
Bei Magna läuft BMW- & Toyota-Produktion aus, neue Aufträge aus China füllen Lücke

Beim Grazer Auftragsfertiger werden die Weichen neu gestellt. Während traditionelle Aufträge auslaufen, sichern neue Produktionsprogramme chinesischer E-Autobauer sowie die verlängerte Fertigung der Mercedes G-Klasse die Auslastung.

Magna Steyr in Graz befindet sich mitten in einer umfassenden strategischen Neuausrichtung. Während bestehende Aufträge mit BMW (Z4) und Toyota (Supra) im kommenden Jahr auslaufen, gewinnt der österreichische Standort durch neue Partnerschaften mit chinesischen Elektroautoherstellern sowie durch die Verlängerung eines zentralen Mercedes-Programms wieder an Stabilität. Insgesamt sind das sehr erfreuliche Nachrichten für das Unternehmen, das vor noch nicht allzu langer Zeit aufgrund der damals schwächelnden Nachfrage nach Elektroautos ordentlich gebeutelt wurde (LEADERSNET berichtete).

Chinesische Hersteller füllen die Lücke

Mit GAC und Xpeng haben zwei bedeutende chinesische Hersteller den Schritt zur europäischen Lokalproduktion gewagt – und setzen dabei auf die Fertigungskompetenz von Magna in Graz. GAC lässt seit Kurzem sein Elektro-SUV Aion V in der Steiermark montieren. Die Zusammenarbeit ist Teil einer breiteren Europa-Strategie des Herstellers, der seine Präsenz mit lokal gefertigten E-Modellen schrittweise ausbauen will. Auch Xpeng hat sich für Magna entschieden: Seit dem dritten Quartal 2025 produziert der Auftragsfertiger mit dem G6 und G9 zwei SUV-Modelle des Unternehmens für den europäischen Markt (LEADERSNET berichtete). Die Kooperation ist langfristig angelegt und sieht künftig zusätzliche Modelle vor, darunter die Elektro-Limousine P7.

Für Magna bedeuten die China-Aufträge eine wichtige Weichenstellung. Der Standort kann flexibel zwischen Verbrennern, Hybriden und Elektrofahrzeugen wechseln und somit neue Programme rasch integrieren – ein entscheidender Vorteil in einer Phase, in der tradierte OEM-Verträge enden. Wirtschaftlich relevant ist zudem der Trend zur lokalen Fertigung: Chinesische Hersteller sichern sich damit Marktnähe, vermeiden potenzielle Importbarrieren und bieten europäischen Kunden kürzere Lieferzeiten. Für die steirische Zulieferindustrie eröffnet sich gleichzeitig die Chance, stärker in die Wertschöpfungsketten asiatischer Hersteller einzusteigen.

Kult-Geländewagen bleibt

Ein besonders starkes Stabilitätssignal kommt zudem von einem langjährigen Magna-Partner: Mercedes verlängert die Produktion der G-Klasse in Graz deutlich. Laut einem Bericht der Kleinen Zeitung bleibt das ikonische Geländemodell bis 2034 bei Magna in Fertigung – ein Auftrag, der dem Standort über Jahre hinweg ein verlässliches Produktionsvolumen garantiert. In einer Phase struktureller Veränderungen wirkt dieser Beschluss wie ein wirtschaftlicher Anker und unterstreicht die hohe Fertigungskompetenz des Werks.

Wie wichtig das hochpreisige Modell für Mercedes und Magna ist, zeigt ein bedeutendes Jubiläum: In Graz lief im August 2025 das 600.000ste Exemplar der G-Klasse vom Band, ein vollelektrischer G 580 EQ in "Obsidianschwarz Metallic". Mit der Kombination aus Tradition und Elektrifizierung möchte der deutsche Premiumhersteller ein klares Signal für die Zukunft der Baureihe setzen und bestätigt zugleich das Vertrauen in die Fertigungsqualität von Magna Steyr.

Langfristige Stärkung für Standort Graz

Die Kombination aus neuen E-Mobilitätsprogrammen chinesischer Hersteller und der langfristigen Sicherung der G-Klasse-Produktion schafft für Magna Steyr eine solide Perspektive. Zwar bleiben Faktoren wie Absatzentwicklung und konkrete Produktionsvolumina abzuwarten, doch die jüngsten Entscheidungen zeigen: Der Standort Graz bleibt ein zentraler Industriehub für internationale Fahrzeughersteller – zunehmend auch für jene, die Europa neu erobern wollen.

www.magna.com

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