Marktcheck zur Transformation
Darum verspielt Österreich wertvolle Zeit in der Energiewende

Obwohl technologische Lösungen zur Verfügung stehen und zwei Drittel der Bevölkerung erneuerbare Energien befürworten, bremsen laut Studie fehlende Rahmenbedingungen, langwierige Grundsatzdiskussionen und lokale Widerstände die notwendige Transformation aus.

Hinsichtlich der Erreichung der Klimaziele bis 2040 sieht sich Österreich massiv unter Zeitdruck. Technologische Möglichkeiten zur Transformation des Energiesystems seien zwar vorhanden, ebenso wie eine breite gesellschaftliche Akzeptanz: Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung befürworteten den Ausbau erneuerbarer Energien. Dennoch werde die Umsetzung zahlreicher Projekte durch fehlende politische Rahmenbedingungen und lokale Widerstände ausgebremst. Zu diesem Ergebnis gelangt der "Marktcheck Energiewende 2025" von PwC Österreich, der auf Expert:inneninterviews mit Vertreter:innen aus Industrie, Energie, Forschung und Finanzwirtschaft basiert.

Netzausbau als Nadelöhr

Michael Sponring, Energy & Utilities Lead bei PwC Österreich, konstatiert: "Es geht nicht mehr darum, ob wir die Energiewende umsetzen, sondern wie schnell und effizient wir sie angehen." Er erklärt weiter, dass Technik und gesellschaftliche Mehrheit gegeben seien. Trotzdem würde wertvolle Zeit verloren, "weil wir uns in langwierigen Grundsatzdiskussionen verfangen, wie jetzt auch wieder beim 30. Weltklimagipfel in Brasilien".

Als Nadelöhr der Energiewende erweist sich demnach der notwendige Netzausbau. Laut Österreichs Energie seien bis 2030 rund 24,2 Milliarden Euro erforderlich, um die Verteilernetze zu modernisieren und die Kapazitäten für den Ausbau erneuerbarer Energieträger zu gewährleisten. Diese notwendigen Investitionen seien mit spürbaren Kostenfolgen für Endkund:innen verbunden. Ein koordinierter Ausbau sei demnach entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung.

Notwendiger Schulterschluss und Forderungskatalog

Angesichts der aktuellen Situation sei die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende unter den bestehenden finanziellen und politischen Rahmenbedingungen "kaum realisierbar", so Sponring. Es bräuchte einen nationalen Schulterschluss von Politik und Wirtschaft sowie einen gemeinsamen, koordinierten Plan für die Energiezukunft.

Für eine erfolgreiche und effiziente Transformation wurden folgende Hebel identifiziert:

  • Planungssicherheit schaffen: Gesetzliche Rahmenbedingungen müssten die Industrie zu einem Umstieg auf grüne Technologien motivieren und Investitionen in der notwendigen Größenordnung ermöglichen.

  • Intelligente Steuerung und umfassende Planung: Für realistische Zielsetzungen und eine effiziente Umstellung sei eine intelligente Steuerung sowie eine umfassende Planung erforderlich, welche raumplanerische Aspekte und Sektorkopplung integriere.

  • Investitionslücke schließen: Fehlende Vorgaben und Planungssicherheit gefährdeten den Ausbau. Die erforderlichen 24,2 Milliarden Euro müssten mobilisiert werden.

  • Kosteneffizienz und soziale Verträglichkeit: Hohe Kosten für Steuern, Netzentgelte und steigende Preise belasteten Haushalte und die Wirtschaft. Ein kosteneffizienter Infrastrukturausbau sei maßgebend für eine sozialverträgliche Energiewende.

  • Gesellschaftliche Mobilisierung: Gezielte Fachkräfteoffensiven, einfache Beteiligungsmöglichkeiten und ein positives Zukunftsbild sollten die Akzeptanz steigern und die Umsetzung unterstützen.

www.pwc.at

Über die Studie

Der Marktcheck Energiewende ist eine jährliche Analyse zur Transformation des österreichischen Energiesystems. Für die Erhebung wurden 20 Expert:inneninterviews mit Vertreter:innen aus Industrie, Energie, Forschung und Finanzwirtschaft geführt und mit aktuellen Marktdaten, Studien und regulatorischen Entwicklungen verknüpft.

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Über die Studie

Der Marktcheck Energiewende ist eine jährliche Analyse zur Transformation des österreichischen Energiesystems. Für die Erhebung wurden 20 Expert:inneninterviews mit Vertreter:innen aus Industrie, Energie, Forschung und Finanzwirtschaft geführt und mit aktuellen Marktdaten, Studien und regulatorischen Entwicklungen verknüpft.

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