An zwei Standorten
voestalpine streicht 340 Arbeitsplätze in Österreich

| Tobias Seifried 
| 12.11.2025

Als Begründung werden vom Stahlkonzern die US-Zölle sowie steigende Energie und Lohnkosten angegeben. Trotz des herausfordernden Umfelds war das Halbjahresergebnis äußerst solide.

Die voestalpine hat am Mittwoch ihre Halbjahreszahlen für das Geschäftsjahr 2025/26 präsentiert – und zugleich den Abbau von 340 Arbeitsplätzen an den steirischen Standorten Kindberg und Mürzzuschlag angekündigt. Betroffen sind rund 280 fixe Mitarbeiter:innen sowie 60 Leiharbeitskräfte.

Als Hauptgründe nannte der international tätige Stahlkonzern mit Sitz in Linz die anhaltenden US-Zölle im wichtigsten Absatzmarkt USA sowie die hohen Energiepreise. Konzernchef Herbert Eibensteiner erklärte, man gehe derzeit "von keiner Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den nächsten Monaten aus" und werde die laufenden Reorganisationsmaßnahmen weiter konsequent umsetzen.

Weniger Schichten und Umstrukturierung

Bei voestalpine Tubulars in Kindberg, wo Stahlrohre unter anderem für die Automobil- sowie die Öl- und Gasindustrie hergestellt werden, führten die US-Zölle und niedrige Ölpreise laut dem Unternehmen zu einem "spürbaren Rückgang der Absatzmengen". Ab Jänner 2026 soll daher der Betrieb von drei auf zwei Schichten reduziert werden. Mit Ende des Geschäftsjahres 2024/25 waren dort rund 1.070 Beschäftigte tätig. Auch bei voestalpine Böhler Bleche in Mürzzuschlag wird umstrukturiert. Der Standort, an dem rund 450 Personen beschäftigt sind, werde zwar bestehen bleiben, jedoch sei ein Abbau von rund einem Viertel der Belegschaft vorgesehen. "Wir konzentrieren uns künftig auf Spezialprodukte und können drei Viertel der Arbeitsplätze absichern", sagte Eibensteiner.

Das Unternehmen arbeite laut ORF derzeit gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung an einem Sozialplan. Ziel sei es, die Folgen der Kündigungen abzufedern. "Wir bieten, wo es möglich ist, Perspektiven an anderen Standorten, und unsere Stahlstiftung unterstützt bei der Jobsuche und bei der Weiterbildung", betonte der Vorstandschef.

Solides Halbjahresergebnis

Trotz des angekündigten Stellenabbaus weist die voestalpine für das erste Halbjahr 2025/26 ein solides Ergebnis in einem herausfordernden Umfeld aus. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro zurück. Das operative Ergebnis (EBITDA) stieg leicht auf 722 Millionen Euro, das EBIT legte um zwei Prozent auf 345 Millionen Euro zu. Das Konzernergebnis nach Steuern erhöhte sich um 8,6 Prozent auf 199 Millionen Euro, während der Free Cashflow bei 296 Millionen Euro lag.

Auch die Bilanzstruktur präsentierte sich solide: Die Nettofinanzverschuldung sank auf 1,5 Milliarden Euro, das Eigenkapital stieg auf 7,53 Milliarden Euro, wodurch sich die Gearing Ratio auf 19,5 Prozent verbesserte. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 783 Millionen Euro.

Laut Eibensteiner sei der Konzern "trotz weiterhin fordernder Rahmenbedingungen sehr solide unterwegs". Vor allem die Geschäftsbereiche Eisenbahninfrastruktur, Luftfahrt und Lagertechnik hätten sich "sehr gut entwickelt". Die positive Entwicklung sei, so der CEO in einer Aussendung, ein "klares Zeichen für die Effizienz und Stärke unseres Geschäftsmodells".

Die voestalpine sieht aktuell keine kurzfristige Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds, bestätigt jedoch ihre Ergebnisprognose. Für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 erwartet der Vorstand weiterhin ein EBITDA zwischen 1,40 und 1,55 Milliarden Euro.

www.voestalpine.com

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