Weihnachten unter Sparzwang
Teuerung verändert weihnachtliches Konsumverhalten

| Tobias Seifried 
| 12.11.2025

Laut einer aktuellen Umfrage achten die Österreicher:innen stärker auf Preise und verzichten auf größere Ausgaben – zwei Branchen sind vom Sparzwang besonders betroffen. Doch beim Spenden zeigen sie weiterhin Solidarität.

Geht es nach einer aktuellen Umfrage von Deloitte Österreich gibt es für die angeschlagene Handelsbranche, die den größten Umsatz in der Vorweihnachtszeit erzielt, keine allzu gute Vorzeichen. Denn die anhaltende Teuerung drückt demnach auf die Kauflaune der heimischen Konsument:innen und viele Menschen planen heuer, ihre Weihnachtsausgaben zu reduzieren. Besonders betroffen seien der stationäre Einzelhandel und die Gastronomie. Anders sieht es bei Ausgaben für den guten Zweck aus. Denn die Spendenbereitschaft bleibt der Analyse zufolge trotz angespannter Wirtschaftslage auf konstantem Niveau.

Lebkuchen und Adventkalender sind bereits in den Regalen, doch die Vorfreude hält sich in Grenzen. Für rund die Hälfte der Österreicher:innen mindern gestiegene Preise die Freude auf den Weihnachtseinkauf, bei sechs von zehn beeinflussen sie die Ausgaben direkt. Orsolya Hegedüs, Partnerin bei Deloitte Österreich, erklärt: "Am härtesten trifft es den Einzelhandel: 34 Prozent wollen ihr Budget kürzen. Viele Händler versuchen mit Rabatten gegenzusteuern, was aber gleichzeitig die Margen drückt und kleineren Betrieben das Überleben erschwert."

Sparmaßnahmen bei Geschenken und Gastronomie

Neben dem Einzelhandel sind auch Gastronomie und Freizeitaktivitäten betroffen: 31 Prozent der Befragten wollen hier weniger ausgeben als im Vorjahr, bei Geschenken selbst sparen 28 Prozent. Als Hauptgründe nennen die Konsument:innen die anhaltend hohe Inflation (48 Prozent) und ihre persönliche finanzielle Situation (48 Prozent).

Laut Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich, habe sich die Lage "weiter zugespitzt". Knapp die Hälfte müsse bereits während des Jahres Geld zurücklegen, um die Weihnachtsausgaben stemmen zu können. "Da ist es wenig verwunderlich, dass viele keinen Weihnachtsurlaub planen – die gestiegenen Preise, besonders im Wintertourismus, machen sich deutlich bemerkbar", so Breit.

Preisbewusstsein vor Nachhaltigkeit

Das Geschenkebudget liegt bei den meisten zwischen 100 und 500 Euro. Beliebt sind vor allem Gutscheine (30 Prozent), Geldgeschenke (27 Prozent) und gemeinsame Zeit (26 Prozent). Bei der Kaufentscheidung steht der Preis (56 Prozent) vor den Wünschen der Beschenkten (53 Prozent), während Nachhaltigkeit (12 Prozent) und Regionalität (11 Prozent) deutlich an Bedeutung verlieren.

"Das höhere Preisbewusstsein führt dazu, dass Online-Händler profitieren. 46 Prozent kaufen ihre Geschenke im Netz, während der stationäre Handel mit 41 Prozent weiter verliert", erläutert Hegedüs. Um gegenzusteuern, sei es laut ihr wichtig, das Einkaufserlebnis im Geschäft durch persönliche Beratung und Produktpräsentation zu stärken.

Weihnachtliche Spendenbereitschaft bleibt erhalten

Trotz Sparkurs bleibt der soziale Gedanke bestehen: 41 Prozent der Befragten planen, einen Teil ihres Weihnachtsbudgets zu spenden – ähnlich wie im Vorjahr. Besonders häufig werden Kinderhilfsorganisationen (38 Prozent), Menschen in Österreich (31 Prozent) und Tierschutzprojekte (29 Prozent) unterstützt.

Breit betont abschließend, es sei "bemerkenswert, dass viele trotz finanzieller Einschränkungen an der Spendenbereitschaft festhalten". Zugleich mahnt er, dass eine wirtschaftliche Erholung dringend nötig sei, "denn wenn Haushalte sparen, bremst das auch das Wirtschaftswachstum – diese Spirale muss durchbrochen werden".

Die gesamte Studie inklusive Infografiken finden Sie unten als Download (PDF-File)

www.deloitte.com

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