Editorial des Herausgebers
Die Luft wird immer dünner

| Wolfgang Zechner 
| 27.10.2025

Das Aus von Unimarkt ist mehr als nur der Rückzug einer regionalen Handelskette. Es ist ein weiteres Signal dafür, wie brutal eng der österreichische Lebensmittelmarkt geworden ist.

 

Während die rund 90 Unimarkt-Supermärkte nun auf neue Eigentümer warten, dürfte längst klar sein, wie dieses Kapitel zu Ende geht: Die Großen werden sich die Reste aufteilen. Die Frage ist nicht, ob, sondern nur wie schnell. Spar, Rewe, Hofer, Lidl – sie alle verfügen über die nötige Marktmacht, Kapitalstärke und logistische Schlagkraft, um freie Flächen nahtlos zu übernehmen. Und sie werden es tun.

Für kleine und mittelgroße Händler wie Nah&Frisch oder MPreis bedeutet das: Die Luft wird noch dünner. Der Rückzug eines Mitbewerbers schafft in diesem Umfeld nicht etwa Raum für Vielfalt oder neue Dynamik – er beschleunigt die Konzentration. Wer heute noch glaubt, dass sich kleine Marktteilnehmer durch reine Präsenz oder Tradition halten können, unterschätzt die Geschwindigkeit, mit der sich das Kräfteverhältnis im Handel verschiebt. Standorte, Sortimente, Lieferantenkonditionen, Marketing: Alles ist längst vom Wettbewerb der Systeme geprägt. Und in diesem System zählen Größe, Reichweite und Verhandlungsmacht mehr als Herkunft oder Handschlagqualität.

Die Wahrheit ist: Die Verdrängung läuft längst. Und wer sich nicht rasch neu aufstellt – mit klarer Markenbotschaft, effizienter Struktur und digitalem Rückenwind –, wird zur Randnotiz in einem Markt, der keinen Platz für Schwäche lässt. Der Lebensmittelhandel in Österreich ist kein Schonraum. Er ist ein Verdrängungswettbewerb. 

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