Fotos der Ausstellung
"Du sollst dir ein Bild machen"

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 29.10.2025

Kurator Günther Oberhollenzer über seine neue Schau im Künstlerhaus Wien, die von der spannungsvollen wie spannenden Beziehung zwischen zeitgenössischer Kunst und Religion erzählt.

Nach langer Vorbereitungszeit war es am 22. Oktober endlich so weit: Die Ausstellung "Du sollst dir ein Bild machen. Zeitgenössische Kunst und religiöses Erleben" wurde eröffnet. Rund 900 kunstbegeisterte Gäste, darunter zahlreiche Künstler:innen, Kulturschaffende und auch geistliche Würdenträger, kamen zu einer sehr besonderen Eröffnung ins Künstlerhaus Wien.

Es hat den Anschein, dass das Verhältnis von Kunst und Religion in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit nur dann eine Rolle spielt, wenn eine künstlerische Arbeit mit religionskritischem Inhalt in der medialen Rezeption als Provokation aufgefasst wird oder der Vorwurf der Blasphemie im Raum steht. Dadurch entsteht ein verzerrter und einseitiger Eindruck. Denn die Begegnungen von Kunst und Religion sind weit komplexer und vielfältiger. Sie verbindet eine lange und verwobene Geschichte und eine spannungsvolle Beziehung in der Gegenwart.

Ich reflektiere dieses Thema seit Jahren mit viel Interesse und Neugierde. Initialzündung war die hitzig geführte Blasphemie-Debatte rund um das Kunstwerk "Fred the Frog Rings the Bell" (1990) von Martin Kippenberger im Museion in Bozen im Jahr 2008. Es war der wohl größte Kunstskandal, den Südtirol in den letzten Jahrzehnten erlebt hat. Diese Arbeit, ein gekreuzigter Frosch, ist nun, 17 Jahre später, im Künstlerhaus wiederzusehen.

Die Ausstellung erzählt von der Imaginationskraft religiösen Erlebens, von ihrer visuellen Entsprechung in der christlichen Bildtradition und von deren Interpretation durch Künstler:innen der Gegenwart. Im Zentrum stehen Werke von 42 österreichischen und internationalen Künstler:innen, die sich mit einem kritischen, aber auch liebevollen, humorvollen sowie feministischen Blick der christlichen Ikonografie annähern und neue, gegenwärtige Sichtweisen auf über Jahrhunderte tradierte Motive ermöglichen. In Konzeption und Ausrichtung steht die Schau nicht für vordergründige Provokation oder lauten Protest, sondern für einen differenzierten Blick, für die Suche nach Gemeinsamkeiten und das Bestreben, einen Dialog zwischen zeitgenössischer Kunst und Religion zu fördern.

Künstler:innen: Marina Abramović, Irene Andessner, Sumi Anjuman, Anouk Lamm Anouk, Siegfried Anzinger, Teodora Axente, Ursula Beiler, Renate Bertlmann, Guillaume Bruère, Victoria Coeln, Aron Demetz, Leslie De Melo, Christian Eisenberger, Manfred Erjautz, Valie Export, Paul Sebastian Feichter, Paolo Gallerani, Philipp Haslbauer mit Marco Schmid und Aljosa Smolic, Lois Hechenblaikner, Siggi Hofer, Martin Kippenberger, Julia Krahn, Evelyn Kreinecker, Lena Lapschina, Ina Loitzl, Sissa Micheli, Hermann Nitsch, Adrian Paci, Drago Persic, Margot Pilz, Arnulf Rainer, Johannes Rass, Bettina Rheims, Sylvie Riant, Thomas Riess, Deborah Sengl, Andres Serrano, Thomas Sterna, Esther Strauß, Billi Thanner, Timm Ulrichs und Markus Wilfling. 

Bilder von der Eröffnung sehen Sie in der Galerie.

Du sollst dir ein Bild machen
Zeitgenössische Kunst und religiöses Erleben
Künstlerhaus Wien
Bis 8. Februar
www.kuenstlerhaus.at

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Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

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