Fotos der Studienpräsentation
Nur ein Drittel der Österreicher beschäftigt sich mit eigenem Tod

| Larissa Bilovits 
| 21.10.2025

Gerade für Männer, alte Menschen und Wiener:innen gilt das Thema Sterben laut einer aktuellen Helvetia-Studie häufig als Tabu. Infolgedessen hat nur rund die Hälfte der Österreicher:innen bislang finanziell für den eigenen Abschied vorgesorgt. 

Jedes Jahr am 1. November, zu Allerheiligen, gedenken Millionen Österreicher:innen ihrer verstorbenen Angehörigen. Gleichzeitig bleibt der Fakt, dass auch man selbst früher oder später unweigerlich das Zeitliche segnen wird, für viele ein unbequemes Thema. Der Tod gilt hierzulande nach wie vor als Tabu – mit spürbaren Folgen, denn: Wer nicht darüber spricht, trifft oft auch keine Vorsorge. Wie groß die Vorsorge-Lücke tatsächlich ist und welche weiteren Tabus und Gedanken rund um das Thema Sterben bestehen, hat nun eine repräsentative Ipsos-Studie im Auftrag der Helvetia Versicherungen AG ermittelt. Die Ergebnisse dieser stellten Werner Panhauser (Vorstand Vertrieb & Marketing, Helvetia Versicherungen AG) und Alexander Zeh (Geschäftsführer, Ipsos Österreich) gemeinsam mit Alexander Hovorka (Geschäftsführer Bestattung Himmelblau) am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz vor.

Vor allem alte Menschen meiden das Thema Tod

Erschreckend ist, dass sich laut Studie lediglich ein knappes Drittel der Österreicher:innen (32 %) mit dem eigenen Tod auseinandersetzt – dabei ist dies bei Frauen (41 %) deutlich häufiger der Fall als bei Männern (24 %). Aber auch je nach Bundesland sind Unterschiede zu erkennen: So denken die Wiener:innen (23 %) deutlich weniger über das eigene Ende nach als etwa die Steirer:innen (39 %), die sich von allen am meisten damit auseinandersetzen.

Überdies zeigt sich, dass mehr als die Hälfte der Befragten höchstens einmal im Jahr über das Thema Tod spricht. Paradox erscheint dabei, dass gerade jene, die dem Lebensende am nächsten sind, am seltensten darüber reden. So sprechen in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen noch 40 Prozent zumindest gelegentlich über die Endlichkeit, bei den über 66-Jährigen wird das Thema mit 18 Prozent hingegen nahezu totgeschwiegen. Gleichzeitig wünschen sich 59 Prozent der Österreicher:innen mehr Offenheit im Umgang mit dem Tabuthema Tod, wobei dieser Wunsch gerade bei Frauen (67 %) stark ausgeprägt ist. 

"Sich aktiv mit dem Ende des Lebens auseinanderzusetzen, schützt die Hinterbliebenen. Die Studienergebnisse sind auch für uns als Versicherer ein Weckruf, Kund:innen noch deutlicher auf die landesweite Vorsorgelücke bei Begräbnissen aufmerksam zu machen", plädiert Werner Panhauser, Vorstand Vertrieb und Marketing bei Helvetia, für eine Enttabuisierung des Themas.

Klassische Erdbestattung weicht zunehmend neuen Trends

Gefragt nach ihren Vorstellungen für die eigene Bestattung zeigen sich die Österreicher:innen deutlich individueller als frühere Generationen: Fast die Hälfte (44 %) möchte nicht mehr so bestattet werden wie ihre Eltern oder Großeltern. 71 Prozent wünschen sich eine schlichte Beerdigung – besonders ausgeprägt ist dieser Wunsch bei den 55- bis 65-Jährigen (80 % gegenüber 49 % bei den 18- bis 24-Jährigen). Die Mehrheit bevorzugt dabei eine Feuerbestattung mit Urne am Friedhof (34 %), wobei Männer diese Form mit 42 % am häufigsten wählen. Frauen hingegen tendieren stärker zu Natur- und Baumbestattungen (27 %). Die klassische Erdbestattung wollen nur noch 19 Prozent. Ebenso scheint sich auch die Einstellung zum Thema Feierlichkeiten zu wandeln, wie Studienautor Alexander Zeh vom Ipsos Institut erklärt: "Über die Hälfte der Befragten wünscht sich keine klassische Trauerfeier. Jede:r Zehnte lehnt Trauerfeiern ganz ab. Das Land wünscht sich immer mehr, dass das eigene Begräbnis ein fröhliches Fest wird." 

Darüber hinaus wurden die Befragten gebeten, eine Einschätzung der Kosten für eine Bestattung abzugeben. Demnach gehen sechs von zehn Österreicher:innen davon aus, dass eine Bestattung zwischen 4.000 und 8.000 Euro kostet, und lediglich vier Prozent glauben, dass ein Begräbnis für weniger als 2.000 Euro möglich ist. "Viele wissen nicht, wie sich die Kosten in der Realität zusammensetzen und schätzen den Kostenanteil an einem Begräbnis falsch ein. Ein Begräbnis mit Urne zu Hause und ohne Trauerfeier ist ab 2.500 Euro möglich. Eine traditionelle Erdbestattung inklusive Trauerfeier, Blumenschmuck und eigenem Grab am Friedhof startet ab 5.000 Euro", erklärt Alexander Hovorka, Geschäftsführer von Bestattung Himmelblau, und ergänzt: "Die Kostenfrage lässt sich pauschal so nicht beantworten, das wäre unseriös. Die Kosten hängen wie bei jeder Dienstleistung von mehreren Faktoren ab." Jedoch sei festzuhalten, dass eine Feuerbestattung angesichts der Bestattungs- und Sargpflicht in Österreich nicht zwingend günstiger als eine Erdbestattung sei. Überdies erklärt der Experte, dass sich zunehmend neue Trends in der Bestattungskultur abzeichnen – von Erinnerungsschmuck aus Diamanten, Glas oder Fingerprints über Mini-Urnen bis hin zu Naturbestattungen wie Baum- oder Donaubestattung.

Vorsorge wird oft aus Angst aufgeschoben

Warum das Sterben hierzulande aber ein solches Tabuthema ist, scheint in der Angst vor dem Gedanken an den eigenen Tod zu gründen, die immerhin ein Drittel der Österreicher:innen (32 %) empfindet. Bei Frauen (42 %) ist diese Furcht deutlich ausgeprägter als bei Männern (24 %). Besonders stark zeigt sich die Sorge in der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen, wo sich jede:r Zweite davor fürchtet. Entsprechend vermeiden 42 Prozent, überhaupt über das eigene Begräbnis nachzudenken – Frauen (51 %) häufiger als Männer (37 %). Obwohl Frauen (17 %) öfter befürchten, dass sich niemand um ihre Bestattung kümmert (Männer: 9 %), treffen sie seltener finanzielle Vorsorge: Nur 39 Prozent legen dafür Geld zurück, während es bei den Männern 51 Prozent sind. Auch bei Begräbniskostenversicherungen sind Männer aktiver – 28 Prozent haben eine abgeschlossen, im Vergleich zu 17 Prozent der Frauen.

"Knapp die Hälfte der Österreicher:innen will aus eigenen Ersparnissen ihr Begräbnis zahlen – doch genau da liegt das Problem: Bei einem Todesfall sind die Konten gesperrt, die Bestattungskosten aber schnell fällig. Die Familie muss dann aus eigener Tasche zahlen", erklärt Helvetia-Vorstand Werner Panhauser. "Es ist erfreulich, dass bereits ein Drittel der Befragten eine solche Versicherungslösung hat. Gleichzeitig bedeutet es, dass bei zwei Dritteln der Österreicher:innen die Hinterbliebenen die Kosten tragen müssen."

Mehr Informationen zur Studie lesen Sie in der Infobox.

Eindrücke der Pressekonferenz finden Sie in unserer Galerie.

www.helvetia.com

Über die Studie

  • Auftraggeber: Helvetia Versicherungen AG
  • Marktforschungsinstitut: Ipsos
  • Zielgruppe: Versicherungsfähige Bevölkerung in Österreich, 18 bis 70 Jahre
  • Methode: Quantitative Online-CAWI-Befragung
  • Sample: N=1.000
  • Feldzeit: 22. Juli bis 6. August 2025

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Über die Studie

  • Auftraggeber: Helvetia Versicherungen AG
  • Marktforschungsinstitut: Ipsos
  • Zielgruppe: Versicherungsfähige Bevölkerung in Österreich, 18 bis 70 Jahre
  • Methode: Quantitative Online-CAWI-Befragung
  • Sample: N=1.000
  • Feldzeit: 22. Juli bis 6. August 2025

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