Wertschöpfungsstudie im Eigenauftrag
Brau Union wirbt mit wirtschaftlicher Schlagkraft

| Wolfgang Zechner 
| 20.10.2025

Der Bier-Marktführer beziffert seinen Beitrag zur heimischen Wirtschaft mit mehr als 1,2 Milliarden Euro. Der Zeitpunkt der Studienveröffentlichung ist vermutlich nicht ganz zufällig gewählt. Derzeit läuft gegen die Heineken-Tochter ein Kartellverfahren wegen des Verdachts des Marktmissbrauchs

Mit großem Selbstbewusstsein hat die Brau Union Österreich die Ergebnisse einer erstmals in Auftrag gegebenen Wertschöpfungsstudie in Wien präsentiert. Ziel der Untersuchung, durchgeführt vom Economica Institut unter der Leitung von Christian Helmenstein: Die wirtschaftliche Bedeutung des Biermultis in Zahlen zu fassen. Wenig überraschend fallen die Ergebnisse äußerst positiv aus.

Über 1,2 Milliarden Euro Wertschöpfung

Laut der Studie beläuft sich die von der Brau Union direkt und indirekt ausgelöste Bruttowertschöpfung auf rund 1,236 Milliarden Euro. Das entspricht ungefähr zehn Prozent der gesamten österreichischen Lebensmittel- und Futtermittelherstellung. Innerhalb dieses Gesamtwerts entfielen 370,7 Millionen Euro auf die direkte Tätigkeit des Unternehmens, weitere Effekte ergaben sich aus vorgelagerten (etwa Landwirtschaft und Zulieferung) und nachgelagerten Wirtschaftsbeziehungen, wie mit der Gastronomie oder der Hotellerie.

In Summe nennt die Studie 24.192 Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt mit dem Unternehmen verbunden seien – vom Hopfenfeld über die Abfüllanlage bis zur Zapfanlage im Wirtshaus. Auch die steuerlichen Effekte werden betont: Die Brau Union selbst zahlte demnach 343,8 Millionen Euro an Steuern und Abgaben, über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg werden 640,4 Millionen Euro angegeben. Alleine mit den Steuereinnahmen der Brau Union verdiene der Staat mehr als durch Zölle, rechnet Helmenstein vor.  

Timing mit Beigeschmack: Kartellverfahren am Laufen

Dass die Brau Union diese Studie jetzt veröffentlicht, ist wohl kein Zufall. Aktuell läuft beim Kartellgericht ein Verfahren wegen des Verdachts auf Marktmissbrauch. Laut der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) soll die Heineken-Tochter ihre Marktstellung ausgenutzt und Getränkelieferanten unter Druck gesetzt haben, ausschließlich Brau-Union-Produkte zu vertreiben und konzernfremde Produkte aus dem Sortiment zu nehmen. Das Unternehmen streitet die Vorwürfe ab. Die aktuelle Studie kann vor diesem Hintergrund wie ein wirtschaftspolitisches Plädoyer in eigener Sache gelesen werden.

Regionale Anker und wirtschaftliche Konzentration

Die Brau Union betreibt in Österreich zwölf Braustandorte, wo Traditionsmarken wie Puntigamer, Gösser, Zipfer oder Wieselburger gebraut werden und versorgt laut eigenen Angaben täglich rund 49.000 Kund:innen. Die Wertschöpfungseffekte seien besonders in den Brauereibundesländern Oberösterreich, Steiermark und Niederösterreich spürbar. Dort befinden sich Zentrale und Hauptstandorte. Dass die Brauereien wichtige regionale Arbeitgeber sind, steht außer Frage. Doch gleichzeitig wird die Konzentration im Biermarkt seit Jahren kritisch gesehen, sowohl von kleineren Brauereien als auch vom Handel. Die Marktdominanz durch großflächige Vertriebsnetze, exklusive Ausschankverträge und Preisgestaltung wurde wiederholt problematisiert.

Investitionen & Imagepflege

Laut der Studie investierte die Brau Union im Jahr 2024 rund 80,2 Millionen Euro, davon rund zwei Drittel direkt in Österreich. Beispielhaft genannt wird etwa eine Modernisierung der Abfüllanlage in der Brauerei Fohrenburg in Vorarlberg. Auch Nachhaltigkeitsthemen wie Mehrweg, CO₂-Reduktion und alkoholfreie Alternativen werden als Innovationsimpulse positioniert. Für Hans Böhm, Vorstandsvorsitzender der Brau Union Österreich, ist klar: "Fortschritt kann man nicht nur schmecken, sondern auch wirtschaftlich spüren." Seine Botschaft: Die Brau Union sei Transformationsmotor der Getränkebranche – wirtschaftlich wie ökologisch.

www.brauunion.at

www.economica.eu

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