Kongress am 30. Oktober
Barrierefreiheitsbeauftragte tagen erstmals in Wien

Der Kongress am 30. Oktober im Catamaran Wien will Unternehmen praxisnahe Unterstützung zu einem Thema bieten, das noch häufig Fragen und Unsicherheiten aufwirft – und setzt dabei selbst ein starkes Zeichen für gelebte Inklusion. 

Seit Anfang diesen Jahres gilt in Österreich das neue Behinderteneinstellungsgesetz– und mit ihm die Pflicht, Barrierefreiheitsbeauftragte zu bestellen. Damit rückt ein Thema in den Mittelpunkt, das längst überfällig ist: echte Zugänglichkeit in allen Lebensbereichen, ob Gebäude, Websites oder Kundenservice. Wie wichtig Barrierefreiheit ist, zeigen schließlich auch die Zahlen: Laut Statistik Austria leben knapp zwei Millionen Menschen hierzulande mit einer gesundheitlichen Einschränkung, und etwa 760.000 davon sind offiziell als Menschen mit Behinderung registriert.

Doch während der Anspruch klar ist, sorgt die Umsetzung in vielen Unternehmen noch für Fragen und Unsicherheiten. Orientierung, konkrete Praxisbeispiele und Raum für Austausch rund um dieses Thema soll nun der erste Kongress für Barrierefreiheitsbeauftragte am 30. Oktober 2025, von 9:00 bis 16:30 Uhr, im Catamaran Wien bieten.

Barrierefreiheitsbeauftragte als "Wegbereiter:innen für Teilhabe"

Das neue Barrierefreiheitsgesetz lässt kaum Spielraum: Nur wenige Ausnahmen sind erlaubt, bei Verstößen drohen Unternehmen Strafen von bis zu 80.000 Euro. Anders sieht es beim Behinderteneinstellungsgesetz aus, das zwar die Bestellung von Barrierefreiheitsbeauftragten regelt, jedoch keine klaren Vorgaben zu deren Aufgaben, Ressourcen oder organisatorischer Verankerung enthält. So verorten manche Unternehmen die Rolle im Personalbereich, andere in der Rechtsabteilung oder im Facility Management. Ebenso noch häufig zur Debatte stehen die arbeitsrechtlichen Bedingungen.

Barrierefreiheitsbeauftragte nehmen jedenfalls eine Schlüsselrolle als Schnittstelle zwischen Unternehmen, Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Partner:innen ein. "Sie übersetzen gesetzliche Vorgaben in die Praxis und achten darauf, dass Barrierefreiheit nicht nur auf dem Papier steht, sondern im Alltag gelebt wird", erläutert Valerie Clarke, Geschäftsführerin von Inclusion24 GmbH (ein Unternehmen der Assistenz24 gemeinnützige GmbH), die den ersten Kongress für Barrierefreiheitsbeauftragte gemeinsam mit dem ÖZIV Bundesverband (Interessenvertretung für Menschen mit Behinderungen) und dem ÖGB Chancen Nutzen Büro organisiert. Laut Clarke seien Barrierefreiheitsbeauftragte "Wegbereiter:innen für Teilhabe", die zum erfolgreichen Erfüllen ihrer Aufgabe klare Kompetenzen, Wissen und Netzwerke bräuchten. Doch nicht nur sie sollen sich vom Kongress angesprochen fühlen: "Auch Führungskräfte, HR-Verantwortliche, Diversity-Beauftragte oder all jene, die sich persönlich beauftragt fühlen, Barrierefreiheit voranzubringen, profitieren von diesem Kongress."

"Gerade weil so viele Fragen offen sind, braucht es Austausch und gemeinsame Standards. Der Kongress ist die Plattform, um voneinander zu lernen und gemeinsam weiterzukommen", ist auch Rudolf Krawanja, Präsident des ÖZIV Bundesverbands, überzeugt. Dem pflichtet auch Patrick Berger, Leiter des Chancen Nutzen Büros des ÖGB, bei und ergänzt: "Barrierefreiheit darf nicht als zusätzliche Last gesehen werden, sondern als Qualitätsmerkmal moderner Organisationen. Barrierefreiheitsbeauftragte sind dafür ein zentraler Motor – sie machen Inklusion sichtbar und wirksam."

Kongress soll zeigen, wie gelebte Inklusion funktioniert

Unter der Schirmherrschaft von Sozial- und Konsumentenschutzministerin Korinna Schumann sowie Wiens Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling soll der Kongress den Teilnehmer:innen ein vielfältiges Programm bieten, das sich von Keynotes über Podiumsdiskussionen bis hin zu praxisnahen Workshops erstreckt. Überdies lädt eine Sensibilisierungsmeile mit konkreten Herausforderungen im Alltag für Menschen mit Behinderungen zum selbst Ausprobieren ein. Nicht zuletzt zeigt eine begleitende Fachausstellung Lösungen für mehr Barrierefreiheit – von baulichen Maßnahmen über digitale Tools bis zu Gebärdensprach-Services. Dabei soll der Kongress durch Gebärdensprach- und Schriftdolmetschung, eine Induktionsanlage und persönliche Assistent:innen der Assistenz24 gem. GmbH selbst zu einem gelebten Beispiel für Inklusion werden.

"Unsere Botschaft ist klar: Barrierefreiheit ist kein Nice-to-have, sondern ein Must-have. Barrierefreiheitsbeauftragte sind dabei die Schlüsselfiguren. Und alle, die sich beauftragt fühlen, Barrierefreiheit in ihrem Umfeld zu stärken, sind eingeladen, Teil dieses Kongresses zu sein", meint Clarke und appelliert abschließend: "Wer jetzt handelt, sichert sich nicht nur rechtlich ab, sondern erschließt auch neue Potenziale – von zufriedeneren Mitarbeiter:innen über neue Kund:innen bis hin zu einer nachhaltig inklusiven Unternehmenskultur."

Weitere Informationen zum Kongress sowie Tickets finden Sie hier.

www.inclusion24.com

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