High Performance trifft Haltung
Mentale Stärke und Miteinander im Fokus des Tomorrow Mind Festivals

| Redaktion 
| 23.10.2025

Bei der Veranstaltung im Festspielhaus Bregenz diskutierten Expert:innen aus Wirtschaft, Sport und Zukunftsforschung über neue Führungsformen und den Wert von Gemeinschaft. Star des Events war Aksel Lund Svindal, ehemaliger Skirennläufer und Unternehmer.

Was treibt uns in einer Welt an, die sich rasant verändert? Wie gelingt Leistung, ohne sich selbst zu verlieren? Das Tomorrow Mind Festival 2025 suchte Antworten auf diese Fragen und fand sie in einem Zusammenspiel aus Inspiration, Tiefgang und Begegnung. Unter dem Motto "Work Culture & Rising Minds" kamen im Festspielhaus Bregenz Unternehmer:innen, Zukunftsforscher:innen, Sportler:innen und Führungspersönlichkeiten zusammen, um über mentale Stärke, Haltung und Zusammenhalt zu sprechen.

Besonderes Interesse galt dem Auftritt von Aksel Lund Svindal, der als ehemaliger Skirennläufer und heutiger Unternehmer die Brücke zwischen Leistungssport und Wirtschaft schlagen sollte. 

High Performance trifft Haltung

"Den Wandel werden wir nur schaffen mit zwei Worten: mit Zuversicht – und mit einem Miteinander." Mit diesen Worten eröffneten Verena Eugster und Patricia Zupan-Eugster das Festival. Die beiden Unternehmerinnen aus Vorarlberg gründeten das Tomorrow Mind Festival 2021 mitten in der Corona-Pandemie, in einer Zeit, in der Begegnung unmöglich war.

"Uns wurde verboten, uns zu treffen, und wir haben gespürt, dass das Folgen haben wird", so Zupan-Eugster und ergänzte: "Nicht nur wirtschaftliche, sondern vor allem menschliche." Laut den beiden braucht der Wandel einerseits Optimismus und andererseits auch Verantwortung. "Wir lieben Menschen, die die Extrameile gehen", sagte Verena Eugster und fügt hinzu: "Doch Leistung ist kein Selbstzweck. Sie sollte Ausdruck von Freude, Neugier und Miteinander sein." Damit setzten die Gründerinnen den Ton für einen Tag, der Leistung nicht als Druck, sondern als Haltung verstehen sollte.

Die Kraft deiner Gedanken

Den Anfang machte Oliver Brünner. In seiner Keynote "Unlock Your Mind – die Kraft deiner Gedanken" sprach Brünner über die Macht innerer Glaubenssätze. Dabei machte der Unternehmer und Coach deutlich, wie sehr unbewusste Muster unser Handeln bestimmen – "Tante Olga im Kopf", also jene Stimmen aus Kindheit und Umfeld, die uns kleinhalten. "Wir können Blockaden nicht auflösen. Aber wir können sie dorthin zurückgeben, wo sie herkommen", so Brünner. Dementsprechend lautet seine Botschaft, wer sich von fremden Erwartungen löst, gewinnt Freiheit. Und wer anderen dienen will, muss lernen, sich selbst zu führen.

"Die Poesie der Zukunft"

Danach folgten Oona Horx-Strathern und Matthias Horx. In ihrem Vortrag "Die Poesie der Zukunft" versuchten die beiden Zukunftsforscher:innen Antworten auf die Frage, wie sich Zukunft denken lässt, wenn vieles gleichzeitig in Bewegung ist, zu geben. Sie sehen die Gegenwart nicht als Übergang, sondern als Epochenbruch – eine "Omnikrise", in der gesellschaftliche, technologische und emotionale Spannungen zusammenlaufen. "Wir erleben, dass sich Krisen gegenseitig verstärken", sagte Matthias Horx und weiter: "Doch jeder Trend erzeugt auch einen Gegentrend – und daraus entsteht Neues." Die Familie Horx hostete den ganzen Tag über eine eigene Stage.

Disziplin, mentale Stärke und Co.

Ein Highlight der Veranstaltung war der Gastauftritt von Aksel Lund Svindal. Der ehemalige Skirennläufer und heutige Unternehmer sprach über Disziplin, mentale Stärke – und darüber, wie sehr Erfolg von anderen abhängt. "Im Sport lernst du: Je öfter du verlierst, desto mehr gewinnst du", sagte Svindal. "Aber du gewinnst nie allein." Seine Worte sollten verdeutlichen, dass Erfolg nie nur individuell ist, sondern im Miteinander entsteht. "Niemand hat nur gute Tage. Aber wenn du gute Leute um dich hast, gute Freundschaft, dann sind die schlechten Tage halb so schlimm", so der ehemalige Spitzensportler.

Zwischen Tempo und Vertrauen

Im anschließenden Panel mit Philipp Lehner, CEO der Alpla Group, wurde deutlich, dass Leistung in Wirtschaft und Sport ähnlichen Prinzipien folgt. Lehner bezeichnete sich selbst als jemanden, der mit hoher Intensität arbeitet, dabei aber bewusst auf Ausgleich achtet. "Ich bin sehr durchgetaktet", sagte er, "aber ich brauche Momente, in denen nichts muss." Dauerhafte Höchstleistung sei aus seiner Sicht nicht möglich: "Man kann nicht permanent auf 100 Prozent laufen", so Lehner. "Man muss lernen, loszulassen – und den eigenen Leuten zu vertrauen."

Eine andere Perspektive auf das Thema Leistung brachte die Prokuristin des Waldwelt Skywalk Allgäu, Anja Beil, ein. Der Integrationsbetrieb in Scheidegg beschäftigt rund 40 Prozent Mitarbeitende mit Behinderung oder Gleichstellung – und ist laut eigenen Angaben damit zugleich sozial wie wirtschaftlich erfolgreich. Für Beil sind Unterschiede kein Nachteil, sondern ein Erfolgsfaktor: "Wahre Resilienz entsteht, wenn Teams Raum für verschiedene Lebensrealitäten schaffen – und diese als Stärke begreifen." Sie steht damit für ein Führungsverständnis, das Vielfalt und Zusammenarbeit in den Mittelpunkt rückt. Inklusion, so ihr Fazit, ist keine soziale Zusatzleistung, sondern eine "harte Zukunftskompetenz".

Arbeit mit Bewusstsein

"Wir glauben an eine Arbeitswelt, die inspiriert, in der Menschen wachsen und sich entfalten können", sagte Verena Eugster zum Abschluss. Patricia Zupan-Eugster ergänzte: "Wandel geschieht nicht abstrakt, sondern in Begegnungen. Genau dafür schaffen wir diesen Raum."

www.tomorrow-mind.com

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV