Hass im Netz ist längst kein Randphänomen mehr – Beleidigungen, Drohungen und gezielte Hetze gehören für viele zum traurigen Alltag im digitalen Raum. Besonders Kinder und Jugendliche sind davon betroffen: Sie bewegen sich selbstverständlich in sozialen Medien, sind dort aber oft Hasskommentaren, Cybermobbing und digitaler Gewalt ausgesetzt. Das kann schwerwiegende Folgen für ihr Wohlbefinden und ihre Entwicklung haben. Ebendieses "Digital Wellbeing" zu steigern, war am Dienstag Ziel der sogenannten "Swift Coding Challenge" im T-Center in Wien: Zum bereits sechsten Mal zeigten dabei Schüler:innen aller Altersgruppen auf Einladung von Magenta, wie Programmiersprache in respektvolles Miteinander übersetzt werden kann.
Kreative Lösungen gegen Hass im Netz
Unter dem Motto "App your Impact – mit Coding die Welt gestalten" präsentierten rund 250 Schüler:innen aus ganz Österreich – sowohl von Volksschulen als auch der Sekundarstufe I und II – im Rahmen des Events ihre selbst entwickelten App-Projekte. Aufgabe war es, digitale Lösungen zu entwickeln, die dazu beitragen können, Cybermobbing und Online-Hass den Riegel vorzuschieben und damit ein sicheres und respektvolles Miteinander im Netz zu fördern.
Der Gedanke hinter der alljährlichen Challenge ist es, Kinder und Jugendliche für dieses Thema zu sensibilisieren. Warum dies so wichtig ist, erklärte Initiator Barnabas Huber (Pädagogische Hochschule Niederösterreich) im Gespräch mit LEADERSNET.tv: "Ich glaube, wir vergessen beim Thema Cybermobbing und Hass im Netz oft, diejenigen einzubeziehen, die am stärksten betroffen sind – nämlich Kinder und Jugendliche. Dabei wäre es wichtig, mit ihnen zu sprechen und sie zu fragen, was sie wirklich brauchen. Denn sie haben sehr konkrete Ideen und Vorschläge. Unsere Idee war daher, ihnen heute eine Bühne zu geben, damit sie selbst zeigen können, was sie beschäftigt und welche Lösungen sie vorschlagen. Und oft sind das Ansätze, die uns Erwachsenen gar nicht einfallen würden."
Dem pflichtet auch Thomas Kicker (CEO Magenta Telekom) bei und betont gegenüber LEADERSNET.tv, dass Events wie diese "extrem wichtig" seien: "Ich denke, es braucht immer wieder Impulse, die ihre Kreise ziehen – davon kann es gar nicht genug geben. Heute ist ein besonders schöner Anlass, weil viele Kinder dabei sind, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, sich engagieren und teils auch selbst betroffen sind von Mobbing oder Hass im Netz. Umso wichtiger ist es, früh anzusetzen, aufzuklären und den Dialog zu suchen."
Die Sieger:innen
Nachdem alle Teams ihre Projekte präsentiert hatten, zeichnete eine Fachjury die besten unter ihnen aus: In der Kategorie Volksschule konnte die 4B der Volksschule Kreindlgasse (Wien-Döbling) mit ihrer App "Blue Cat" punkten. Das Projekt vermittelt Kindern spielerisch, wie ein respektvoller Umgang im Internet gelingt. In der Sekundarstufe I holte sich die Klasse 3F des BG|BRG Purkersdorf (Niederösterreich) den Sieg mit "Help calls" – einer App, die Jugendlichen bei Online-Angriffen schnelle Unterstützung bietet. In der Sekundarstufe II überzeugte die Klasse 5I der HTL St. Pölten (Niederösterreich) mit "Talksy". Die App soll anonymes und positives Feedback innerhalb einer Community ermöglichen und so das digitale Miteinander stärken.
Medienkompetenz und digitale Bildung stärken
Begleitend zum Wettbewerb besuchten die jüngeren Teilnehmer:innen überdies interaktive Workshops, in denen sie erste Erfahrungen im Programmieren sammelten und erfuhren, was es bedeutet, verantwortungsvoll mit digitalen Medien umzugehen – insbesondere im Zusammenhang mit Cybermobbing und digitaler Zivilcourage.
Vor Ort mit dabei war übrigens auch Digitalisierungs-Staatssekretär Alexander Pröll. Er betonte, dass man auch vonseiten der Politik angestrengt versuche, Cybermobbing und Hass im Netz zu bekämpfen – dafür werde es ein "ganzes Bündel an Maßnahmen" geben, erklärte er im LEADERSNET.tv-Interview: "Einiges haben wir bereits umgesetzt – etwa das Handyverbot an Schulen, das wir organisiert und eingeführt haben. Gleichzeitig setzen wir stark auf digitale Bildung: Kinder und Jugendliche sollen lernen, Desinformation zu erkennen und zwischen echten und falschen Informationen zu unterscheiden. Auch Medienkompetenz ist ein zentrales Thema. Darüber hinaus führen wir österreichweit digitale Workshops durch, die wir flächendeckend anbieten."
Unsere Interviewpartner:innen
LEADERSNET.tv holte neben Thomas Kicker (CEO Magenta Telekom), Alexander Pröll (Staatssekretär) und Barnabas Huber (PH Niederösterreich) auch noch Philipp Maschl (Lie Detectors und ORF-Moderator) vor die Kamera.
Eindrücke finden Sie zudem in unserer Galerie.
www.magenta.at
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