Nach den alkoholfreien Getränken (siehe HIER) stehen im zweiten Teil unserer großen Reputations-Serie weitere Warengruppen im Fokus: österreichische Biermarken sowie Wein-, Sekt- und Spirituosenhersteller. Für die Untersuchung hat das IMWF Austria ein Jahr lang 232 Unternehmen und Marken der heimischen Lebensmittelindustrie analysiert. Im Zeitraum von Juli 2024 bis Juni 2025 wurden rund 78.000 Online-Beiträge aus Nachrichtenportalen, Websites und sozialen Medien erfasst. Mithilfe KI-gestützter Textanalyse wurde erhoben, wie häufig und positiv Unternehmen in den fünf Reputationsdimensionen Produkte, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Management und Innovation erwähnt wurden. "Reputation entsteht aus vielen Faktoren – von der Produktqualität bis zur Innovationskraft", erklärt Axel Maireder, Studienleiter und Geschäftsführer beim IMWF Austria. "Gerade im Bier- und Spirituosenmarkt spielt Authentizität eine zentrale Rolle. Konsument:innen erwarten nicht nur guten Geschmack, sondern auch glaubwürdige Werte."

Stiegl: Qualität, Herkunft und Haltung
Stiegl führt das Bier-Ranking mit deutlichem Vorsprung an. Die Salzburger Privatbrauerei kombiniert wirtschaftliche Stärke mit Innovationsfreude und gelebter Nachhaltigkeit. Mit der Bio-Landwirtschaft in Wildshut, Investitionen in moderne Brau- und Schanktechnik sowie dem Ausbau der Eventinfrastruktur unterstreicht Stiegl seine Vorreiterrolle in der Branche.
Das Unternehmen nutzt kulturelle Bühnen wie die Salzburger Festspiele zur Markenpflege, etwa beim traditionellen Jedermann-Fassanstich. Generalrepräsentant Thomas Gstaltmaier, Geschäftsführer und Ex-Coca-Cola-Manager Herbert Bauer und die Eigentümerfamilie Kiener stehen für die Verbindung von regionaler Identität und professioneller Markenführung. Eine neue Gastronomie-Location in Salzburg und kreative Sondereditionen ergänzen die Positionierung als Premiumanbieter mit handwerklichem Anspruch.
Ottakringer und Gösser: Urbane Kultur trifft Marktführerschaft
Ottakringer folgt auf Platz zwei. Die Wiener Brauerei profitiert von starker Gastronomiepräsenz, innovativem Eventmarketing und internationaler Markenführung. Als Veranstaltungsort und Kulturbühne positioniert sich die Traditionsbrauerei erfolgreich als Teil der urbanen Lebenswelt. Wirtschaftlich überzeugen strategische Zukäufe wie die Teemarke all i need und der konsequente Ausbau des Sortiments.
Gösser auf Rang drei steht für Stabilität, Regionalität und Marktführerschaft. Mit einer Mehrweg-Offensive, neuen alkoholfreien Sorten und Engagement für Recycling setzt die Brau Union-Marke sichtbare Nachhaltigkeitsimpulse. Der Gösser Kirtag in Leoben festigt die emotionale Bindung zur Marke, während das Märzen als Nummer 1 im österreichischen Biermarkt seine Position behauptet.
Regionale Marken mit klarer Haltung
Brauereien wie Zwettler, Mohrenbräu, Murauer, Hirter sowie die Brau Union-Marken Wieselburger, Zipfer und Schwechater prägen das Bild des heimischen Biermarkts durch Regionalität, Handwerk und Verlässlichkeit. Sie sind eng mit ihren Regionen verbunden, oft familiengeführt und stark in Gastronomie sowie Eventkultur verankert.
"Gerade im Biermarkt zeigt sich: Regionalität bleibt ein zentraler Reputationsfaktor", betont Maireder. "Marken, die in ihrer Region verwurzelt sind und diesen Bezug glaubwürdig kommunizieren, genießen besonders hohe Akzeptanz."

Schlumberger: Premiumqualität mit Tradition
Schlumberger führt das Ranking im Segment Wein, Sekt und Spirituosen klar an. Die Marke steht für Premiumqualität, jahrzehntelange Tradition und eine starke Marktpräsenz in Gastronomie und Handel. Nachhaltigkeitsinitiativen, die Nutzung regionaler Trauben und klimafreundliche Produktionsverfahren stärken das Vertrauen in die Marke ebenso wie die öffentliche Sichtbarkeit der Unternehmensführung. Wirtschaftlich gilt Schlumberger als wichtiger Exportfaktor und stabiler Arbeitgeber der Branche.
Henkell belegt Rang zwei und profitiert von internationaler Markenstärke. Produkte wie Mionetto und Henkell Trocken verbinden globale Reichweite mit konstanter Qualität. Die Unternehmensgruppe überzeugt durch wirtschaftliche Stabilität und mediale Sichtbarkeit ihrer Führungskräfte, auch wenn Nachhaltigkeitsthemen in Österreich weniger präsent sind.
Winzer Krems erreicht Platz drei. Die Kellerei gilt als Leitbetrieb und touristisches Aushängeschild der Region – vor allem durch die Sandgrube 13. Mit umweltschonendem Weinbau, Nachhaltigkeitszertifikaten und regionaler Verankerung gelingt es, wirtschaftliche Stärke mit gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden.
Vielfalt mit regionalem Charakter
Die Spar-Tochter Schloss Fels stärkt ihre Reputation durch solide Markenführung und Verlässlichkeit, während Winzer Krems oder Reisetbauer als Synonym für handwerkliches Können und internationale Auszeichnungen gelten. Leo Hillinger zeigt, dass auch Unternehmerpersönlichkeiten und Lifestyle-orientierte Kommunikation zur Markenbildung beitragen können.
In der zweiten Hälfte des Rankings überzeugen Betriebe mit starkem Herkunftsbezug und handwerklicher Tiefe: Die Feinbrennerei Prinz setzt auf Tradition und Qualität im Edelbrandsegment, die Domäne Wachau auf Exportstärke und Weinkompetenz. Gurktaler schließlich bleibt durch Beständigkeit und Heimatverbundenheit ein Fixpunkt in der österreichischen Spirituosenlandschaft.
Zwei Genusswelten mit gemeinsamen Erfolgsrezepten
Ob Bier, Sekt oder Spirituose – die IMWF-Analyse zeigt, dass erfolgreiche Marken auf ähnliche Faktoren bauen: Authentizität, Nachhaltigkeit und Kontinuität in der Markenführung. Während Biermarken vor allem durch Volksnähe und regionale Verwurzelung punkten, setzen Schaumwein- und Spirituosenhersteller auf Prestige, Herkunft und Qualitätsversprechen. Beide Segmente beweisen, dass gelebte Tradition und Innovationsbereitschaft kein Widerspruch sind, sondern die Basis starker Reputation bilden. "Sowohl im Bier- als auch im Spirituosensegment sehen wir, dass Konsument:innen verstärkt auf Herkunft, Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit achten", fasst Maireder zusammen. "Das stärkt jene Marken, die mit klaren Werten auftreten und ihre Geschichte authentisch erzählen."
Die vollständige Studie kann beim IMWF Austria online bestellt werden. Zur Bestellung geht es hier.
www.stiegl.at
www.ottakringerbrauerei.at
www.brauunion.at
www.zwettler.at
www.mohrenbrauerei.at
www.murauerbier.at
www.hirterbier.at
www.schlumberger.at
www.henkell.at
www.winzerkrems.at
www.lenzmoser.at
www.reisetbauer.at
www.leo-hillinger.com
www.domaene-wachau.at
www.winzerkrems.at
www.prinz.cc
www.shop.gurktaler.at
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