Student:innen-Report 2025
Künstliche Intelligenz im Unialltag fast aller Studierenden angekommen

| Larissa Bilovits 
| 29.09.2025

95 Prozent nutzen laut aktuellem "Student:innen-Report" KI-Tools wie ChatGPT im Studium, viele davon gar mehrmals pro Woche. Überdies gibt die Studie Einblicke in Karriereperspektiven, Clubkultur und politische Wahrnehmung.

95 Prozent der heimischen Studierenden nutzen inzwischen Künstliche Intelligenz (KI) – und allen voran ChatGPT – in ihrem Unialltag. Unter den männlichen Studenten greifen gar 69 Prozent mehrmals pro Woche oder häufiger darauf zurück, während es bei den weiblichen mit 58 Prozent etwas weniger sind. Wenig verwunderlich also, dass neun von zehn Studierenden KI positiv bis neutral gegenüberstehen und sich knapp 70 Prozent durch KI eher unterstützt als bedroht fühlt, wie der aktuelle "Student:innen-Report 2025" von Marketagent und Media in Progress zeigt, für den 639 Studierende in Österreich befragt wurden.

Dabei wird jedoch auch festgehalten, dass sich mehr als jede:r Zweite (54 %) angesichts der wachsenden Bedeutung von KI in der Arbeitswelt zumindest teilweise um die eigene berufliche Zukunft sorgt, und rund zwei von fünf Studierenden glauben, dass wegen KI in den kommenden Jahren Arbeitsplätze wegfallen. Überdies betonten 88 Prozent, dass es in der Hochschulausbildung mehr Fokus auf KI-Kompetenzen bräuchte.

Optimistische Karriereperspektiven

Neben der mehrheitlichen Zugewandtheit zu KI offenbart die Studie aber auch noch andere Einblicke in eine neue Generation Studierender – etwa zum Thema Karriere. So denkt lediglich die Hälfte der Studierenden (54 %), dass sich Leistung in der heutigen Arbeitswelt tatsächlich lohnt. Zudem fühlen sich nur 45 Prozent gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Trotzdem herrscht hinsichtlich der eigenen Möglichkeiten Optimismus – sieben von zehn Studierenden (70 %) schätzen ihre eigenen beruflichen Chancen nämlich als sehr oder eher gut ein. Auf der Wunschliste bei der Jobwahl ganz oben stehen für sie übrigens öffentliche bzw. staatsnahe Arbeitgeber:innen (55 %) sowie Unternehmen mit Nachhaltigkeitsfokus (38 %) und multinationale Konzerne (36 %). Dabei sind primär ein gutes Arbeitsklima (54 %), das Gehalt (53 %) und eine ausgewogene Work-Life-Balance (52 %) entscheidend.

"Österreichs Studierende bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen Technologie-Euphorie und Zukunftssorgen", kommentiert Markus Müller, Gründer von edustore, educom und Media in Progress, die Ergebnisse des Student:innen-Reports 2025. "Doch sie blicken optimistisch nach vorne, verfolgen klare Werte und wünschen sich eine Arbeitswelt, die mehr ist als nur Gehalt und Karriere, sondern auch Raum für Menschlichkeit lässt."

Studierende fühlen sich von Politik nicht gehört

Gefragt nach der Bewertung der heimischen Politik, tun lediglich 13 Prozent der Studierenden Zufriedenheit kund – mehr als jede:r Vierte (44 %) äußern sich gar dezidiert unzufrieden. Rund die Hälfte meint, von den Parteien in der eigenen Lebensrealität nicht wahrgenommen zu werden. Hinzu kommt das Gefühl der politischen Wirkungslosigkeit, denn nur 47 Prozent glauben, mit der eigenen Stimme bei Wahlen etwas bewegen zu können. Was jedoch nicht heißt, dass die jungen Akademiker:innen nicht mehr an die Demokratie glauben – immerhin halten 86 Prozent diese nach wie vor für das beste System und 63 Prozent würden sich sogar noch mehr direkte Demokratie wünschen. 

Weiters geben 68 Prozent an, einen moderaten und nur 27 Prozent einen stark regulierenden Staat zu bevorzugen. Zudem vertrauen lediglich 42 Prozent der politischen Berichterstattung in den heimischen Medien – mehr als jede:r Vierte (26%) äußert gar offen ein Misstrauen.

Ausgehen und Alkoholkonsum verliert Beliebtheit

Eine starke Trendwende ist in den vergangenen Jahren zudem in den Bereichen Freizeit und Lifestyle zu spüren: Während die Clubkultur früher untrennbar mit dem Studierendenleben verbandelt war, kommen heutzutage anderen Aktivitäten eine größere Rolle zu. So gehen laut Studie zurzeit 63 Prozent seltener aus, und 80 Prozent haben ihre Freizeitgewohnheiten verändert. Konkret dominieren heute Outdoor-Aktivitäten (deutlich/etwas mehr als in den letzten Jahren: 53 %), private Treffen zu Hause (49 %) und Restaurant- bzw. Lokalbesuche, um auswärts zu essen (44 %). Clubbesuche sind für 64 Prozent zur Ausnahme geworden, 46 Prozent gehen seltener in Bars und Pubs und auch das Kino gehört zu den Verlierern (46 %).

Damit einhergehend haben sich auch die Alkoholgewohnheiten verändert, so trinken mittlerweile vier von zehn Studierenden (40 %) kaum oder gar keinen Alkohol. Und selbst unter den Trinker:innen haben rund 60 Prozent ihren Konsum bereits zeitweise bewusst reduziert oder ganz pausiert. Wenig verwunderlich, dass die Nachfrage nach Alternativen steigt – so wünschen sich 72 Prozent mehr alkoholfreie Angebote beim Ausgehen.

"Wir erleben eine Generation Studierender, die radikal alte Muster hinter sich lässt. Sie stellt Karriereleitbilder in Frage, zeigt Distanz zu Politik und Medien und definiert ihren Lebensstil neu. Die Studie offenbart einen Wertewandel junger Menschen, dessen Einfluss auf die Arbeitswelt und Freizeitkultur bereits spürbar ist", fasst Marketagent-Gründer Thomas Schwabl die Studienergebnisse zusammen.

Mehr Informationen zur Studie finden Sie in unserer Infobox.

www.marketagent.com

Über die Studie

  • Auftraggeber: Eigenstudie in Kooperation mit MIP Media in Progress GmbH
  • Methode: CAWI | Computer Assisted Web Interviews
  • Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSearch Plattform
  • Sample-Größe: n = 639 Netto-Interviews
  • Kernzielgruppe: Student:innen aus dem Newsletter-Verteiler von Media in Progress, edustore & volume.at sowie aus dem Marketagent Online Access Panel
  • Erhebungszeitraum: 2. Juli 2025 – 4. August 2025

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Über die Studie

  • Auftraggeber: Eigenstudie in Kooperation mit MIP Media in Progress GmbH
  • Methode: CAWI | Computer Assisted Web Interviews
  • Instrument: Online-Interviews über die Marketagent reSearch Plattform
  • Sample-Größe: n = 639 Netto-Interviews
  • Kernzielgruppe: Student:innen aus dem Newsletter-Verteiler von Media in Progress, edustore & volume.at sowie aus dem Marketagent Online Access Panel
  • Erhebungszeitraum: 2. Juli 2025 – 4. August 2025

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