Wer in Wien lebt, begegnet ihnen täglich – meist, ohne es überhaupt zu bemerken: Ob im öffentlichen Verkehr, bei der Energieversorgung, im Bestattungswesen oder durch digitale Services – die Wiener Stadtwerke sind in fast allen Lebensbereichen präsent. Mit rund 18.000 Mitarbeitenden zählt der Konzern, zu dem unter anderem Wiener Linien, Wiener Netze und Wien Energie gehören, zu den 15 größten Unternehmen Österreichs und sorgt Tag für Tag dafür, dass die Bundeshauptstadt auch in Zukunft so lebenswert bleibt wie heute – und das alles aus einer Hand.
Im Rahmen einer neuen Interviewserie traf Jacqueline Knollmayr für LEADERSNET kürzlich fünf Vertreter:innen der unterschiedlichen Bereiche der Wiener Stadtwerke in der wienIT-WIT.Base im Wiener Orbi-Tower. Den Anfang der Expert:innen-Talks macht Daniela Wieser (Head of Multimodal Mobility, Wiener Linien), die über das breite Angebot der hauseigenen Mobilitätsplattform WienMobil spricht.
Neues E-Bike-Angebot in Wien
Bei WienMobil handelt es sich um ein Mobilitätsangebot der Wiener Linien, das die klassischen Öffi-Angebote des Konzerns mit weiteren, flexiblen Mobilitätsformen verknüpfen soll. Ob Fahrräder, E-Autos oder E-Scooter – das breite Angebot, das inzwischen in allen 23 Bezirken ausgebaut wurde, soll eine nahtlose Mobilitätskette schaffen. Mit einem temporären E-Bike-Angebot will man nun nochmal einen draufsetzen und klimafreundliche Mobilität in der Stadt attraktiver machen. Dabei werden rund 300 E-Bikes testweise für ein Jahr lang in den Verkehr gebracht, um zu evaluieren, wo, wofür und wie gut das Angebot angenommen wird und ob es der Stadt und den Menschen einen Mehrwert bringt.
Obwohl das WienMobil-Angebot bereits jetzt rund 3.000 klassische Fahrräder umfasst, sei eine Ausweitung des Angebots um E-Bikes durchaus interessant, erklärt Wieser: "Grundsätzlich muss man sagen, dass E-Bikes ganz andere Anwendungsbereiche abdecken als herkömmliche Fahrräder. Man kann sich ja selbst fragen: Wofür würde ich ein E-Bike nutzen?" Dabei gehe es längst nicht mehr nur darum, nicht fit genug für ein "normales" Fahrrad zu sein, betont die Expertin – auch äußere Faktoren spielten eine Rolle: "Bei großer Hitze greift man vielleicht lieber zum E-Bike oder nutzt es für den Arbeitsweg, um nicht verschwitzt anzukommen. Auch Steigungen lassen sich damit leichter bewältigen, und selbst wenn Wien keine besonders hügelige Stadt ist, eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten, etwa für längere Strecken. Genau diese verschiedenen Einsatzmöglichkeiten wollen wir – gemeinsam mit unserem Betreiber nextbike – analysieren und herausfinden, wo das E-Bike tatsächlich einen Mehrwert bietet."
Radfahren bei Wiener:innen zunehmend beliebter
Dass Radfahren in Wien ein großes Thema ist, zeigt ein Blick auf den sogenannten Modal Split, der jährlich die Aufteilung der zurückgelegten Wege nach Verkehrsmitteln aufschlüsselt (LEADERSNET berichtete): "Der Anteil des öffentlichen Verkehrs liegt mit rund 34 Prozent sehr hoch. Zu Fuß werden etwa 30 Prozent der Wege zurückgelegt, und rund 11 Prozent mit dem Fahrrad", fasst Wieser die Ergebnisse zusammen. Natürlich handle es sich dabei nicht ausschließlich um WienMobil-Räder, sondern auch um private Drahtesel.
Ein klarer Aufwärtstrend sei aber deutlich zu erkennen: "Besonders während der Corona-Pandemie hat sich der Modal Split deutlich zugunsten des Fahrrads verschoben – viele sind damals aufs Rad umgestiegen und sind bis heute dabei geblieben. Auch der Nachhaltigkeitsgedanke spielt für viele eine wichtige Rolle beim Umstieg", so die Mobilitäsexpertin. Ein Umstieg auf das Fahrrad tue damit nicht nur dem Klima an sich etwas Gutes, sondern auch der Luftqualität in der Stadt, was wiederum maßgeblich zur Lebensqualität der Wiener:innen beitrage. Und natürlich kann auch die eigene Gesundheit von zusätzlicher Bewegung profitieren. Um den Umstieg zu erleichtern, investiere man auch großflächig in die Gestaltung der Radwege, um diese besser miteinander zu verknüpfen.
Buchbar in der App sowie telefonisch
Wer sich ein WienMobil-Rad ausleihen möchte, kann dies einfach über die nextbike App buchen, erklärt Wieser: "Man lädt sie herunter, registriert sich und kann das Fahrrad sofort ausborgen – schnell und weitgehend selbsterklärend." Dabei sehe man aktuell auch direkt in der App, ob sich eines der 300 E-Bikes des aktuellen Pilotprojekts an der gewünschten Station befindet und wie hoch der Akku-Ladestand aktuell ist.
Zwar spüre man, dass die Menschen stetig digitalffiner werden, allerdings empfinde sie es als ebenso wichtig, auch jene mit dem Angebot zu erreichen, die weniger digital versiert sind: "Deshalb besteht zusätzlich die Möglichkeit, telefonisch ein Rad zu reservieren und auszuleihen. Zwar wird dieses Angebot nur von einem kleinen Teil der Nutzer:innen in Anspruch genommen, aber es ist uns wichtig, diese Barriere abzubauen und allen den Zugang zum WienMobil-Rad zu ermöglichen."
Was Daniela Wieser sonst noch zum Fahrrad-Angebot, sowie zu WienMobil Autos, dem "WienMobil Hüpfer" sowie zur Mitarbeitermobilität sagt, sehen Sie in unserem Video.
Mehr über die LEADERSNET-Interviewserie mit Vertreter:innen der Wiener Stadtwerke lesen Sie zudem in unserer Infobox.
www.wienerstadtwerke.at
www.wienerlinien.at
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