Unter dem Motto "The Beauty of TV" blickte beim Screenforce Day 2025 die Branche auf das Jahr zurück und diskutierte, wie sich Broadcaster und Vermarkter gemeinsam gegen den wachsenden Druck internationaler Plattformen behaupten können. Die Veranstaltung kombinierte dabei aktuelle Zahlen, neue Studien und Botschaften führender Branchenvertreter:innen. Außerdem, so der Tenor, zeigte die Veranstaltung, dass Fernsehen nicht nur Werbewirkung erzielt, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe erfüllt, nämlich Menschen durch Geschichten zu verbinden.
Fernsehen als starke Marke
"Screenforce ist in zwölf europäischen Ländern präsent. In Österreich ist die Zusammenarbeit besonders stark und bringt Innovationen wie TV-Load und TV-Insight hervor, die weltweit Beachtung finden. In einer veränderten und digitalisierten Welt können Beschränkungen und Förderungen nicht die Antwort sein. Broadcaster haben Stärken und Qualitäten, die überzeugen. Trotz Wettbewerbs braucht es gemeinsame Kraftanstrengungen, um gegen den Druck der globalen Plattformen standzuhalten und ein qualitativ hochwertiges Medienumfeld zu erhalten", sagte Walter Zinggl (RTL AdAlliance), Sprecher von Screenforce Österreich und ergänzte: "Wir sind keine Produzent:innen, die in der Fabrik stehen, sondern bilden Marken, die durch vernünftige Kommunikation im Kopf entstehen."
Ein Jahr Teletest 2.0 und TV-Load
Bei der Gelegenheit wurde auch zurückgeblickt. Denn ein Jahr ist es nun her, seitdem Teletest 2.0 (LEADERSNET berichtete hier und hier) und TV-Load von österreichischen Broadcastern auf den Markt gebracht wurde. "Statt eines 'Walled Gardens' liefern die Vermarkter absolute Transparenz in einem messbaren, wirksamen und zukunftsweisenden Modell, das die Vorteile aus den beiden Welten der Panel-Messung und von Big Data vereint", so Thomas Gruber (ProSiebenSat.1 PULS 4), Obmann der Arbeitsgruppe Teletest.
Er unterstrich: "Mit dem Teletest 2.0 und TV-Load gestalten die österreichischen Broadcaster und deren Vermarkter die Zukunft der Werbung. Die Broadcaster zeigen damit, dass die Zukunft des Medienstandorts trotz allen Wettbewerbs nur gemeinsam gestaltet werden kann."
Relevanz des Fernsehens
Die von Delphi Research durchgeführte Studie "The Beauty of TV", die bei der Veranstaltung vorgestellt wurde, sollte belegen, wie tief Fernsehen in der Gesellschaft verankert ist. "Würde es kein Fernsehen mehr geben, würde es fast allen Menschen (98 Prozent der Befragten) aus mindestens einem Grund fehlen. Besonders vermissen würden sie die Live-Berichterstattung, den kostenlosen Zugang und tagesaktuelle Nachrichtensendungen", sagt Studienautor Joerg Rech.
Allianzen gegen Big Tech
Oliver Böhm (ORF-Enterprise) betonte die Bedeutung gemeinsamer Initiativen: "Aus der normativen Kraft des Möglichen ist Anerkennung, Vertrauen und eine Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen ServusTV und ORF erwachsen, von der die Zuschauer:innen gemeinsam mit Werbetreibenden profitieren. Die Verantwortung für faire Rahmen- und Wettbewerbsbedingungen liegt nicht nur bei der Politik, sondern bei allen Marktteilnehmer:innen. Mit der Kampagne 'Media in Austria – Made for Austria' ist der ORF gemeinsam mit VÖP und VÖZ Wegbereiter für ein starkes Miteinander."
Lukas Scharmbacher (ServusTV) fügte hinzu: "Durch die Zusammenarbeit bei der WM 2026 und Euro 2028 bieten ServusTV und die ORF-Enterprise Werbetreibenden ein einzigartiges Qualitäts- und Reichweitenumfeld. Mit dieser in Europa einzigartigen Kooperation stärken wir den Medienstandort und schaffen ein Gegengewicht zu den Big-Tech-Giganten."
Peter Strutz (ProSiebenSat.1 Puls 4) stellte fest: "Österreich ist ein Role Model für Deutschland. Deutschland schaut sehr interessiert auf die positive Entwicklung in Österreich und lernt, wie die lineare und digitale Broadcaster-Welt zusammenwachsen."
Oliver Vesper (RTL AdAlliance) mahnte: "Die Zentralisierung von Budgets nimmt zu. Broadcaster müssen stärker auf der internationalen Bühne auftreten und Innovationen wie TV-Load ins Schaufenster stellen."
Susanne Koll (Omnicom) ergänzte: "Über 50 Prozent der Werbetreibenden sind internationale Konzerne, und Entscheidungen werden nicht mehr in Deutschland oder Österreich getroffen. Österreich hat enorme Innovationskraft, trägt sie aber nicht laut genug in die Welt."
Melanie Gegenleithner (Dentsu) forderte: "Etablierte Medien sind gut beraten, von den technischen Mechanismen der Werbebuchung bei den Tech-Giganten zu lernen und konkurrenzierende Angebote zu schaffen. Brand Safety und inhaltliche Qualität sind unschlagbare Wettbewerbsvorteile, die einfacher zugänglich gemacht werden müssen."
Josef Almer (Goldbach Austria/An Azerion Company) warnte: "Ein funktionierendes Mediensystem ist essenziell für eine funktionierende Demokratie. Der Erhalt des Standorts ist nicht nur ein kommerzielles Interesse, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe, die starke nationale Allianzen fordert."
Brezina über die Zukunft
Zum Abschluss sprach Thomas Brezina, österreichischer Kinder- und Jugendbuchautor, Drehbuchautor, Fernsehmoderator und Produzent, über die Rolle des Fernsehens als verbindendes Medium: "Der Kanon an verschiedenen Content-Nutzungsmöglichkeiten schafft die Bindung zu den Menschen. Der Kanon der Medien verwandelt seine Form und wird vielfältiger. Menschen wollen durch Geschichten verbunden sein und Gemeinschaft erleben: Das lineare Fernsehen berührt Menschen durch das Gefühl der Zusammengehörigkeit – gestern, heute und auch in Zukunft."
Einen Eindruck von der Veranstaltung können Sie sich hier machen.
www.screenforce.at
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