Pop-up "Decentral"
Warum das legendäre Café Central ein "De" spendiert bekommt

Das traditionsreiche Kaffeehaus in der Herrengasse legt eine Pause ein. Damit allerdings niemand auf das Wiener Urgestein verzichten muss, eröffnet ein Ableger als Pop-up im Palais Harrach, der u.a. eine geheime Bar verbirgt.  

Das legendäre Café Central im ersten Wiener Gemeindebezirk zählt zu den Topadressen der Bundeshauptstadt. Jährlich kehren über eine halbe Million Gäste ein, um sich selbst ein Bild von der historisch aufgeladenen Ikone zu machen. Errichtet wurde es im Jahr 1876 im Gebäude der von Heinrich Ferstel erbauten Oesterreichischen-Ungarischen Bank. Schnell entwickelte sich das Kaffeehaus zum Kristallisationspunkt des geistigen Lebens und wurde auch Treffpunkt der Literaten im Fin de Siècle.

Als 1897 das Café Griensteidl schloss und bald daraufhin das Herbersteinpalais, in dem es begründet war, demoliert wurde, übersiedelten jene Besucher:innen schließlich ins Café Central. Damit begann die große Zeit der heutigen Gastro-Ikone, die damals schon Zeitungen in 22 Sprachen aufgelegt hatte. Im Laufe der Zeit nahm die Berühmtheit des Café Centrals zu und so hatte sich eine Vielzahl an namhaften Persönlichkeiten dort eingefunden – darunter Peter Altenberg, Hermann Bar, Richard Beer-Hofmann, Paul Frank, Egon Friedell, Hugo von Hofmannsthal, Adolf Loos, Arthur Schnitzler, Leo Trotzki oder auch Stefan Zweig. Allerdings legt die legendäre Adresse in der Herrengasse 14 nun eine Pause ein und schließt vorerst die Türen nach fast 150 Jahren. 

Auferstehung als Pop-up

Doch das kultige Kaffeehaus verschwindet nicht gänzlich von der Bildfläche. Denn mit der Schließung des Gebäudes eröffnet in der Wiener Innenstadt ein neues Pop-up mit Namen "Decentral". Zu finden ist dieser im Palais Harrach, mit einem Gastgarten auf der Freyung und einem Innenbereich, bei dem urbanes Design auf klassische Kaffeehauskultur trifft. Serviert werden etwa hausgemachte Kreationen aus der Patisserie des Centrals wie ihre Signature Dishes – darunter das Amandine Mandelcroissant oder die Chic Schokotarte mit Crème fraîche. Auch Neuheiten lassen sich auf der Karte des Decentrals finden. So werden etwa die klassischen Kaffeespezialitäten durch Flavored Coffees in den Geschmacksrichtungen Mandel, Karamell, Haselnuss oder Vanille ergänzt. Alle Speisen können dabei entweder vor Ort gegessen oder mitgenommen werden. 

"Mit der Eröffnung des Decentral bleibt die Tradition des Café Central lebendig, während unser Stammhaus ab Frühjahr 2026 für eine umfassende Modernisierung vorübergehend schließt. Um die Wartezeit bis zur Wiedereröffnung genussvoll zu überbrücken, übernimmt das Decentral als charmante Dependance mit frischen Ideen und vertrauter Kaffeehausqualität", erklärt Kay Fröhlich, Palais Events Geschäftsführer. Im Frühjahr 2026 wird schließlich das Café Central im Einklang mit den Anforderungen des Denkmalschutzes renoviert. 

Geheimer Rückzugsort

Teil des Decentral-Ensembles ist zudem die sogenannte Bar Non Lieu. Ursprünglich für die Vienna Design Week entwickelt und inspiriert von Adolf Loos American Bar, verbirgt sie sich in einem Wandschrank hinter edler Vertäfelung und bietet sage und schreibe Platz für zwei Gäste. 

Unbekannt ist allerdings, wann genau der Umbau des Cafés Central beginnen soll und wie lange die Renovierungsarbeiten andauern werden. Das Pop-up-Kaffeehaus kann dafür schon jetzt besucht werden, da beide Lokale bis zum Umbau der Gastro-Ikone parallel geöffnet bleiben. 

www.cafecentral.wien

www.decentral.wien

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