Auch in diesem Jahr findet österreichweit erneut der "Tag des Denkmals" statt und ermöglicht es Besucher:innen bei freiem Eintritt mehr als 250 Programmpunkte zu erleben – davon mehr als 55 allein in Wien. Heuer geht das Kulturevent, das Österreichs Beitrag der European Heritage Days darstellt, bereits zum 30. Mal über die Bühne. Nachdem im vergangenen Jahr die Bedeutung des Handwerks hervorgehoben wurde (LEADERSNET berichtete), dreht sich in diesem Jahr alles um das Motto "Denkmal bewahren, digital erfahren". Damit beabsichtigt das Bundesdenkmalamt, die Chancen der Digitalisierung im Denkmalschutz und in der Denkmalpflege in den Fokus zu rücken.
Seit 1995 wird der Tag des Denkmals vom Bundesdenkmalamt in ganz Österreich koordiniert. Neben der Vermittlung der Aufgaben des Bundesdenkmalamtes stehe dabei vor allem der Dialog mit Eigentümer:innen als wichtige Partner:innen beim Erhalt des kulturellen Erbes im Mittelpunkt.
Denkmäler aus neuer Perspektive erleben
Am 28. September ist es schließlich so weit und historische Bauten, archäologische Stätten und Objekte, die sonst nicht oder nur eingeschränkt zugänglich sind, öffnen ihre Türen für Besucher:innen, die in ganz Österreich Museen mit digitalen Vermittlungstools erkunden, archäologische Ausgrabungen mit moderner Scantechnik entdecken oder in virtuelle Erlebniswelten eintauchen können.
Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes, sieht den 30. Tag des Denkmals als einen Meilenstein. "Mit dem Schwerpunkt auf Digitalisierung setzen wir ein klares Zeichen für eine zukunftsorientierte Denkmalpflege. Moderne Technologien unterstützen nicht nur den Erhalt unseres kulturellen Erbes, sondern eröffnen auch völlig neue Zugänge und Perspektiven", so Bazil.
Mehr als 55 Programmpunkte in Wien
In Wien soll Besucher:innen eine Mischung aus digitalen und traditionellen Programmpunkten geboten werden. Bei der Führung durch das The Hoxton Vienna, ehemals Gewerbehaus und Sitz der Kammer der gewerblichen Wirtschaft, erhalten Besucher:innen Einblicke in die Geschichte von der Errichtung bis zum kürzlich abgeschlossenen Umbau. Zudem soll es ein 3D-Modell des Gebäudes geben. In der Wiener Secession wird im Rahmen einer Führung gezeigt, wie digitale Rekonstruktionsmethoden und Plattformen wie Google Arts & Culture zur Bewahrung von Kunst- und Kulturgut beitragen. Obendrein gibt es auch Einblicke in das neue digitale Archiv. In der digitalen Bibliothek der Österreichischen Nationalbibliothek warten wiederum 3,5 Millionen Bücher, Dokumente und Sammlungen. Als besonderes Highlight gilt zudem das Haus der Geschichte mit der Ausstellung "Neue Zeiten: Österreich seit 1918".
"Der Tag des Denkmals in Wien bietet heuer eine Kombination aus innovativen digitalen Formaten und traditionellen, spannenden Programmpunkten. Vom Otto Wagner Areal bis zum postmodernen Wiener Oktoneum, von den Praterateliers bis zur ehemaligen Postdirektion. Digitale Werkzeuge helfen uns in verschiedensten Bereichen dabei, unser historisches Erbe besser zu verstehen, zu restaurieren und zu vermitteln. Die Digitalisierung zeigt uns auch, welche immense Bedeutung das substanzielle Original mit seiner Patina hinsichtlich Authentizität und kultureller Identität für uns hat", meint Wolfgang Salcher, Landeskonservator für Wien.
Denkmalpflege der Zukunft
Das digitale Denkmalregister "Heris – Heritage Information System" ist zentrales Projekt des Bundesdenkmalamtes. Die Plattform erfasst systematisch alle bekannten Bau- und Bodendenkmale Österreichs und bereite sie mithilfe interaktiver Karten und strukturierter Datensätze nutzerfreundlich auf. Auch zum Einsatz kommt das Open-Source-Tool Goobi, welches die Digitalisierung und Erschließung umfangreicher Archivbestände unterstützt. Am Tag des Denkmals stellt das Bundesdenkmalamt schließlich zwei zum Motto passende Programmpunkte: So öffnet zum einen die Abteilung für Digitalisierung und Wissensmanagement ihre Türen und präsentiert die digitale Infrastruktur des Bundesdenkmalamtes. Und zum anderen können Besucher:innen an einem digitalen Rundgang durch die Hofburg teilnehmen und dort mittels QR-Code die historischen Räumlichkeiten von Kronprinz Rudolf und Kaiser Franz II./I. virtuell erleben.
"Mit digitalen Lösungen, wie Heris, Goobi und der neuen Website zum Tag des Denkmals, schaffen wir zukunftsweisende Zugänge zur Denkmalpflege und zur Vermittlung unseres Auftrags", so Florian Leitner, Leiter der Abteilung für Digitalisierung und Wissensmanagement im Bundesdenkmalamt. "Informationen und Veranstaltungen werden damit leicht zugänglich und zielgruppengerecht aufbereitet – für Fachpublikum ebenso wie für die breite Öffentlichkeit. So bringen wir unser Wissen und unsere Angebote noch besser in den Alltag."
LEADERSNET war bei dem Pressegespräch dabei und hat für Sie Eindrücke in der Galerie zusammengestellt.
www.tagdesdenkmals.at
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