Video-Interview
Weshalb sich Robert Kratky nie als "ORF-Star" sah

Nachdem der langjährige Moderator des Ö3-Weckers aus gesundheitlichen Gründen seinen sofortigen Abgang verkündet hatte, kommen immer mehr Details ans Licht. In einem seiner seltenen TV-Interviews erklärte Kratky im Rahmen einer ORF-Programmpräsentation gegenüber LEADERSNET.tv, weshalb er den Star-Rummel um seine Person überhaupt nicht verstehen kann und worum es in der Medienbranche wirklich geht.

Mit dem überraschenden Abgang von Robert Kratky hat der ORF seine bekannteste Radiostimme verloren. Der langjährige Ö3-Wecker-Moderator teilte Ende letzter Woche mit, dass ihn gesundheitliche Gründe dazu veranlasst hätten, die Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Sender mit sofortiger Wirkung zu beenden (LEADERSNET berichtete). "Auf ärztliches Anraten früher als geplant, ziehe ich mich damit vorerst in mein Privatleben zurück. Und werde in den nächsten Monaten meiner psychischen und körperlichen Gesundheit jenen Vorrang einräumen, der zuvor über fast vier Jahrzehnte ausschließlich meiner Arbeit galt", schrieb Kratky auf Social Media. Der ehemalige Ö3-Wecker-Moderator war der bestbezahlte ORF-Mitarbeiter (LEADERSNET berichtete) und wurde deshalb öffentlich massiv angefeindet. Seit der Offenlegung der ORF-Gehälter vor rund eineinhalb Jahren ist kaum ein Tag vergangen, an dem er nicht mit Hasskommentaren konfrontiert war. Auch das dürfte bei seinem vorzeitigen Abgang eine Rolle gespielt haben.

"Ich lehne diese Bezeichnung einfach ab"

Robert Kratky sah sich selbst nie als "Star" und wollte auch nie so bezeichnet werden. Das stellte der heute 52-Jährige auch bei einem seiner seltenen TV-Interviews mit LEADERSNET.tv im Rahmen der ORF-Programmpräsentation 2024 klar. Auf unsere Frage  "Ist man als 'ORF-Star' gefordert, jedes Jahr zu sagen, was mache denn ich im nächsten Jahr neu oder besser?" antwortete er damals noch in seiner Funktion als Ö3-Wecker-Moderator: "Da müsst ihr einen ORF-Star fragen, und das ist keine Koketterie – ich lehne dieses Wort einfach ab. In diesem Land gilt: Wer die Streif gewonnen hat, ist jemand." Sonst könne man sich eigentlich "schleichen". Er sei sich hundertprozentig sicher, dass das stimme. Es gebe nur ganz wenige Ausnahmen. In der Musik gehe es noch, sich einen Status zu erarbeiten. "Ich bin einfach nur Radiomoderator und Gastgeber des Ö3-Weckers in der Früh. Wir überlegen uns jeden Tag, wie wir die Sendung besser machen können als am Vortag." Mit Jahrestagen habe das nichts zu tun, vielmehr habe man ständig Pläne – nicht nur für das kommende Jahr, sondern schon für die nächste Woche.

Auf die Frage, wie er mit dem ORF-Angebot allgemein zufrieden ist, meinte Kratky, dass er mit vielen Angeboten des ORF "total einverstanden und ein totaler Fan" sei. Bei anderen Dingen sage er: Das sei nichts für ihn. Wichtig sei aber, dass man in einem Land mit neun Millionen Menschen Inhalte in einer bestimmten Qualität nach klaren Regeln anbieten müsse – Regeln, denen nur der ORF unterliege. "Und das ist auch gut so."

"Wir bemühen uns alle um die Menschen"

Bei der Frage, ob es überhaupt noch öffentlich-rechtliche Sender braucht, verriet Robert Kratky im Rahmen der ORF-Programmpräsentation 2024 auch, worum es laut ihm in der Medienbranche eigentlich geht: "Das sogenannte Öffentlich-Rechtliche ist nichts Böses, sondern etwas sehr, sehr Gutes." Jeder finde dort zumindest etwas, das ihn anspreche. "Es gibt Menschen, die ihr Leben lang nicht ORF schauen" – und trotzdem seien sie froh, wenn Ö3 eine Geisterfahrerwarnung melde und dadurch Leben rette. Oder wenn beim "Weihnachtswunder" Millionen Euro für Menschen in Not in Österreich zusammenkommen. Oder wenn sie einfach gerne FM4 hören. Er glaube, dass alle Mitarbeiter:innen im ORF diese Haltung teilten – und dass auch die Privatsender das so machen. "Wir sind um die Menschen bemüht", sagte Kratky abschließend.

Jetzt ist die Zeit gekommen, in der sich der ehemalige Ö3-Wecker-Moderator vor allem einmal um den Menschen Robert Kratky bemühen bzw. kümmern muss. Damit dieser möglichst schnell wieder gesund wird.

Das gesamte Interview mit Robert Kratky im Rahmen der ORF-Programmpräsentation 2024 sehen Sie im LEADERSNET.tv-Video.

www.oe3.orf.at

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