Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung
Große Shopping-Plattform schlittert in Millionenpleite

| Tobias Seifried 
| 04.08.2025

Der Plattformbetreiber verfügt über 47 ausländische Tochtergesellschaften und beschäftigt 116 Dienstnehmer:innen, von denen nun viele den Job verlieren dürften. Von der Insolvenz sind mehr als 2.000 Gläubiger:innen betroffen.

Wie der KSV1870 und der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Montag mitteilten, hat die myWorld International AG beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Bei dem 2012 gegründeten Unternehmen mit Sitz in der steirischen Landeshauptstadt handelt es sich um einen Shopping-Plattform-Betreiber.

Konkret verfügt die Gesellschaft über 47 ausländische Tochtergesellschaften und eine österreichische Tochtergesellschaft. Über sie wird die internationale Shopping-Plattform "myWorld" betrieben. Zum Geschäftsmodell gehören Umsatzbeteiligungen im Rahmen eines Cashback-Systems, der Verkauf sogenannter "Shopping Point Packs" in zahlreichen Ländern sowie Service- und Verrechnungsleistungen an verbundene Unternehmen.

Laut den Kreditschützer:innen sind im Unternehmen 116 Dienstnehmer:innen beschäftigt. Weiters sind von der Pleite dem KSV1870 zufolge 2.049 Gäubiger:innen betroffen. Den Verbindlichkeiten von stolzen 22,7 Millionen Euro stehen immerhin Aktiva in Höhe von 15,07 Millionen Euro (Liquidationswert) gegenüber. Die Überschuldung beläuft sich also auf rund 7,65 Millionen Euro.

Gründe und weitere Vorgehensweise

Die Insolvenz wird von der myWorld International AG unter anderem auf rückläufiges Einkaufsverhalten zurückgeführt. Darüber hinaus liegen den eigenen Angaben zufolge die Umsätze deutlich hinter der Planung zurück, sodass auch ein beabsichtigter Beteiligungsprozess nicht finalisiert werden konnte. Die Liquiditätsengpässe hatten bereits im Frühjahr zwei Insolvenzeröffnungsanträge zur Folge. Durch interne Umstrukturierungsmaßnahmen und Mittelzuflüsse von dritter Seite konnte die Krise im März 2025 entschärft werden. Nun ist das Unternehmen aber endgültig Zahlungsunfähigkeit, was zur Beantragung des Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung führte.

Angestrebt wird eine Weiterführung mit reduziertem Personalstand und der Abschluss eines Sanierungsplans. Letzterer sieht vorerst das gesetzliche Mindestangebot von einer 20-Prozent-Quote, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme, vor. Die Gläubigervertreter:innen rechnen mit einer baldigen Eröffnung des Sanierungsverfahrens.

www.ksv.at

www.akv.at

www.myworld.com

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