Aufregung im Salzkammergut
Eigentümerin des Mondsees will alle Pachtverträge kündigen

| Larissa Bilovits 
| 23.07.2025

Anna Mathyl, die den im Privateigentum befindlichen See im vergangenen Jahr von ihrer Mutter übernommen hatte, habe nun in einem Rundschreiben angekündigt, von ihrem "gesetzlichen Sonderkündigungsrecht" Gebrauch machen zu wollen. 

Ein Schreiben von Eigentümerin Anna Mathyl sorgt für Unruhe am größten in Privateigentum befindlichen See des Salzkammerguts, dem Mondsee: Laut dem Rundbrief, über den die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) am Mittwoch berichteten, plane Mathyl, sämtliche Miet- und Pachtverträge zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen. Auch die Gemeinde St. Lorenz im Mondseeland wurde über das Vorhaben informiert, wie Bürgermeister Andreas Hammerl (ÖVP) gegenüber der APA bestätigte.

Berufung auf "gesetzliches Sonderkündigungsrecht"

Vor rund einem Jahr hatte Nicolette Waechter den etwa 14,2 Quadratkilometer großen Mondsee an ihre Tochter Anna übergeben. Diese berufe sich nun auf ihr "gesetzliches Sonderkündigungsrecht", wie die OÖN aus dem Rundschreiben zitieren. Darin heiße es: "Private oder kommerzielle Nutzungen des Mondsees, für die keine ausdrückliche gesetzliche oder schriftliche Erlaubnis von mir als See-Eigentümerin vorliegt, sind untersagt." Zudem habe Mathyl mitgeteilt, dass bei Interesse an einer neuen Vereinbarung Kontakt mit der Seeverwaltung Mondsee aufgenommen werden solle.

Betreffe lediglich Seegrund

Auch die Gemeinde St. Lorenz sei von der geplanten Maßnahme überrascht worden, erklärte Bürgermeister Andreas Hammerl (ÖVP) gegenüber der APA. Gleichzeitig betonte er, dass Aktivitäten wie Baden, Segeln, Surfen, Tauchen oder Bootfahren weiterhin erlaubt seien – hierfür gelte ein "Allgemeinrecht".

Der See selbst, also die Wasseroberfläche, befinde sich vollständig im Besitz der Marktgemeinde Mondsee, erläuterte deren Bürgermeister Josef Wendtner (ÖVP) – Anna Mathyl sei hingegen Eigentümerin des Seegrundes. Von den geplanten Kündigungen betroffen seien daher ausschließlich Pächter:innen von Bojen, Stegen oder Hütten, die im Seeboden verankert sind.

"Erschreckende" Vorgehensweise

Dementsprechend gesellt sich auch die Gemeinde St. Lorenz zu den Betroffenen, da diese einen Steg mit rund sechs Quadratmetern gepachtet habe. Laut Hammerl sei man allerdings zuversichtlich, eine "wohlwollende Lösung" zu finden, denn zur Eigentümerin bestehe ein "gutes Verhältnis". So sei es laut Wendtner zwar "erschreckend" gewesen, dass Mathyl ohne Vorankündigung einen Rundbrief verschickt habe – im Allgemeinen sei ein derartiges Schreiben nach einem Wechsel von Eigentumsverhältnissen aber üblich. Immerhin seien die bestehenden Pachtverträge nicht mit Mathyl geschlossen worden, argumentierte er. 

Eine offizielle Stellungnahme der Eigentümerin zum Sachverhalt blieb bisher aus – gegenüber der OÖN habe sie allerdings angekündigt, sich baldig zur "geplanten ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Nutzung des Sees" äußern zu wollen.

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