Alternative zu Elektroautos
eFuel Alliance Österreich sieht Rückenwind für synthetische Kraftstoffe

| Tobias Seifried 
| 15.06.2025

Laut dem Zusammenschluss österreichischer Unternehmen und Institutionen verabschieden sich Politik und Industrie vom "Electric-only-Irrweg".

Darüber, wie die Individualmobilität der Zukunft aussehen wird, gibt es unterschiedliche Ansichten. Während viele Expert:innen fix davon ausgehen, dass sich im Pkw-Bereich reine Elektroautos in den kommenden Jahren durchsetzen, gehen andere Branchenvertreter:innen davon aus, dass wir noch lange mit Verbrennern unterwegs sein werden. Zu den Vertreter:innen der zweiten Ansicht zählt die eFuel Alliance Österreich, der mittlerweile mehr als 100 heimische Unternehmen und Institutionen angehören. Angesichts aktueller politischer Entwicklungen – auch auf europäischer Ebene – sieht der Zusammenschluss jetzt Rückenwind für synthetische Kraftstoffe.

eFuels werden massentauglich

"Der Stillstand beim Klimaschutz im Verkehr hat endlich ein Ende. Europa macht sich bereit für die Wende, und sie kommt mit Hochdruck: eFuels erobern die politische Bühne, die Tankstellen und bald auch die Motoren der Zukunft", teilte die eFuel Alliance Österreich via Aussendung mit. Präsident Jürgen Roth zeigt sich überzeugt: "Keine Technologie allein kann das Klima retten, aber eFuels und andere erneuerbare wie HVO sind der Turbo, den wir brauchen."

eFuels werden demnach massentauglich. Synhelion produziere bereits Solarkraftstoff auf Basis gebündelter Sonnenstrahlen, Ineratec skaliere gerade hinauf und die OMV wolle ab 2028 in die Produktion des alternativen Dieselkraftstoffs HVO und den nicht fossilen Flugzeugkraftstoff SAF einsteigen, heißt es. Und laut der eFuel Alliance sei das nur der Anfang. Österreichische Investor:innen und Technologieentwickler:innen mischten an vorderster Front mit. In ganz Europa stünden Produktionsanlagen in den Startlöchern, aber was fehle, sei regulatorische Klarheit. Laut Roth müsse die Politik jetzt den Weg frei machen.

"Gamechanger" statt "Ideologie"

"Die Bürokratie bremst grüne Investitionen noch immer aus – wer in Wasserstoff investieren will, muss Hellseher sein", so der Präsident der eFuel Alliance Österreich. Nur wenn 90 Prozent des Stroms aus Ökostrom kommen, darf er überhaupt eingesetzt werden. Roth kritisiert weiter: "So kann man keine Zukunft bauen. Das ist Planwirtschaft im grünen Mäntelchen."

Zuletzt habe sich jedoch etwas bewegt. Denn die EU-Kommission erkennt die Bedeutung der eFuels nun erstmals offiziell an – inklusive CO₂-Abscheidung als Bestandteil der neuen Klimapolitik. Da die steigende CO₂-Bepreisung fossile Energien trifft, seien eFuels klar im Vorteil.

Laut der eFuel Alliance Österreich sei jetzt eine breite Klimastrategie gefragt – "statt Monokultur beim E-Auto". Dabei wird darauf verwiesen, dass aktuell nur vier Prozent der Pkw in Österreich elektrisch sind, die Autoindustrie in der Krise steckt und zehntausende Arbeitsplätze abbaut. Viele Hersteller kehrten demnach zur Entwicklung moderner Verbrenner zurück – mit eFuels als Schlüssel zur Dekarbonisierung.

Roth dazu: "Die Fixierung auf E-Autos macht Europa abhängig von China – bei Rohstoffen, Batterien, Technologie. Das ist brandgefährlich." Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss fordere daher längst eine europäische eFuel-Strategie. Mehr als 50 Prozent der Länder weltweit könnten eFuels günstig produzieren – das bringe Unabhängigkeit und Klimaschutz, heißt es abschließend.

www.efuel-alliance.at

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