Salz­burg Scho­ko­lade in Konkurs
Mozartkugel-Produzent ist zum zweiten Mal pleite

| Tobias Seifried 
| 01.06.2025

Der Traditionsbetrieb mit Sitz in Grödig war vor allem für seine "Echte Salzburger Mozartkugel" von Mirabell bekannt.

Nun scheint das Aus der Salzburg Schokolade GmbH endgültig besiegelt zu sein. Das Traditionsunternehmen hat beim Landesgericht Salzburg einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens eingebracht. Wie der KSV1870 mitteilte, wurde dieses mittlerweile auch eröffnet. Dabei handelt es sich bereits um die zweite Pleite binnen weniger Jahre. Denn bereits Ende November 2021 wurde über das Vermögen der Salzburg Schokolade GmbH ein Konkursverfahren eröffnet, welches jedoch mit Abschluss eines 100-prozentigen Sanierungsplanes Ende Februar 2022 aufgehoben wurde.

Das im Jahr 1993 gegründete Unternehmen mit Sitz in Grödig bestand laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) bereits seit 1897 in anderen Rechtsformen und war insbesondere für die Herstellung verschiedener Schokoladenprodukte bekannt – darunter die "Echte Salzburger Mozartkugel" von Mirabell, die exklusiv für den Konsumgüterriesen Mondelez produziert wurde. Deren Produktion wurde bereits im Laufe des vergangenen Jahres schrittweise eingestellt und am 5. Dezember 2024 endgültig beendet. Mittlerweile läuft diese Mozartkugel laut diversen Medienberichten in Tschechien vom Band.

Alle Dienstverhältnisse aufgelöst

Laut dem Kreditschutzverband sind von der Pleite rund 300 Gläubiger:innen betroffen. Bis Ende Dezember 2024 waren bei Salzburg Schokolade noch 58 Dienstnehmer:innen beschäftigt. Die letzten Dienstverhältnisse wurden per 30. April 2025 aufgelöst. 

Der eingangs erwähnte und angenommene Sanierungsplan beinhaltete mehrere Stufen. Die erste Teilquote von 20 Prozent wurde vereinbarungsgemäß an die Gläubiger:innen bezahlt. Die weiteren 80 Prozent sollten innerhalb von drei Jahren, bis zum 7. Februar 2025, geleistet werden. Hierfür übergab der Traditionsbetrieb seine Liegenschaftsanteile als Sicherstellung für die zweite Quotenzahlung an den vormaligen Insolvenzverwalter als Treuhänder. Die Verwertung der Liegenschaftsanteile sollte nur dann erfolgen, wenn die zweite Quote nicht fristgerecht erfüllt werden kann. Diese Bedingung ist mittlerweile eingetreten. Laut KSV1870 stehe die Verwertung der Liegenschaften nun knapp vor dem Abschluss.

Geordnete Abwicklung

Ein Sachanlagevermögen ist nicht mehr vorhanden. Das Liegenschaftsvermögen hat laut aktuellem Gutachten einen Verkehrswert von rund 9,9 Millionen Euro. Im ursprünglichen Bewertungsgutachten sei man von einem deutlich höheren Verkehrswert ausgegangen, so die Kreditschützer:innen. Dadurch sei es zu einer großen Abweichung gekommen, weshalb auch die abgeschlossene 100-prozentige Sanierungsplanquote nicht erfüllt werden konnte. Eine vorliegende Gläubigerliste weist dem KSV1870 zufolge den Stand der Verbindlichkeiten mit rund 7,7 Millionen Euro aus. Die tatsächlichen Schulden werden demnach erst nach abgeschlossener Verwertung des Liegenschaftsvermögens unter Berücksichtigung der wiederauflebenden Forderungen feststehen.

Das Unternehmen ist bereits stillgelegt. Salzburg Schokolade stimmte daher bereits im Rahmen des Eröffnungsantrags der insolvenzgerichtlichen Unternehmensschließung zu. Im aktuellen Konkursverfahren gelte es laut AKV somit eine geordnete Abwicklung durchzuführen. "Der Insolvenzverwalter wird eine geordnete Verwertung der Vermögenswerte vornehmen", so Elisabeth Eppich, Insolvenzexpertin vom KSV1870 am Standort Salzburg.

www.ksv.at

www.akv.at

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