Anlagenbauer in Konkurs
Millionenpleite eines großen Solarthermie-Spezialisten

Das Unternehmen hat über Projektgesellschaften weltweit Anlagen errichtet. Vom Konkurs sind fast 350 Gläubiger:innen betroffen.

Wie der KSV1870 und der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mitteilten, hat die S.O.L.I.D. International GmbH Ende letzter Woche beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens eingebracht. Diesem wurde mittlerweile Folge geleistet und das Verfahren eröffnet. Das Unternehmen hat über Projektgesellschaften weltweit Solarthermieanlagen errichtet, wobei die Primärfinanzierung der Planungs- und Errichtungskosten jeweils über Kreditinstitute und Fördermaßnahmen erfolgte. 

Laut den Kreditschützer:innen belaufen sich die Passiva auf knapp 3,1 Millionen Euro. Von der Pleite sollen 347 Gläubiger:innen betroffen sein.

Geschäftsmodell

Konkret sah das Geschäftsmodell so aus: Die Anlagen blieben jeweils im Eigentum der Projektgesellschaften und finanzierten sich durch den Verkauf der mit der Anlage jeweils produzierten Energie. In weiterer Folge wurde im Jahr 2013 ein Crowdfunding-Projekt gestartet. Die dadurch lukrierten Beträge wurden wiederum zur Finanzierung von Solarthermieanlagen verwendet. S.O.L.I.D. International habe mit einer Vielzahl von Investor:innen Verträge über nachrangige Darlehen geschlossen, berichtet der AKV. 

Laut eigenen Angaben sei die insolvente Gesellschaft davon ausgegangen, dass die Darlehen der Investor:innen aus dem Crowdfunding rechtsgültig als nachrangig zu beurteilen sind. Unerwarteterweise sei im Rahmen eines in Graz anhängig gewesenen Gerichtsverfahrens rechtskräftig festgestellt worden, dass die mit den Investor:innen abgeschlossenen Verträge nichtig sein sollen. Daraus sollen Rückforderungsansprüche in einer Gesamthöhe von rund drei Millionen Euro resultieren. 

Keine Sanierung geplant

Eine Entschuldung über einen Sanierungsplan ist S.O.L.I.D. International zufolge nicht angedacht. Somit dürften viele Gläubiger:innen auf ihren Forderungen sitzen bleiben. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 1. Juli 2025 statt. Zum Insolvenzverwalter wurde der Grazer Rechtsanwalt Michael Axmann bestellt.

www.akv.at

www.ksv.at

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