Fotos vom Zukunftsforum OÖ 2025
Experten sehen Resilienz als Schlüssel für wirtschaftlichen Erfolg

| Redaktion 
| 16.04.2025

Heuer fand das Zukunftsforum Oberösterreich unter dem Motto "Resilienz stärken" statt. Über 500 Gäste aus Wirtschaft, Forschung, Sport und Politik diskutierten in Vorträgen, Workshops und Panels, wie der Wirtschaftsstandort in Zeiten der multiplen Krisen zukunftsfit bleiben kann.

Das Zukunftsforum Oberösterreich erwies sich auch in diesem Jahr als großer Erfolg. Insgesamt wurden bei der Veranstaltung von Business Upper Austria im Oberbank Donau-Forum in Linz mehr als 500 Gäste aus Wirtschaft, Forschung, Sport und Politik gezählt. Gemeinsam mit Expert:innen wurde diskutiert, wie das Industriebundesland in Zeiten, in denen Krisen eigentlich das neue Normal sind, zukunftsfit bleiben kann. Thematisiert wurden Strategien für den Standort, für Unternehmen sowie Arbeitnehmer:innen.

Standort widerstandsfähig machen

Business Upper Austria-Geschäftsführer Werner Pamminger sprach angesichts aktueller US-Zölle von einer dramatischen Ausgangslage, betonte jedoch die Rolle des Forums als Innovationsplattform: "Innovation entsteht dort, wo Menschen sich vernetzen und gemeinsam Ideen entwickeln." Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner erklärte: "Krise ist das neue Normal – aber wir packen an, das liegt in unserer Mentalität." Landeshauptmann Thomas Stelzer ergänzte: "Wir gestalten Oberösterreichs Zukunft gemeinsam." Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ), forderte ein neues Geschäftsmodell für Europa jenseits alter Abhängigkeiten. "Wir müssen uns neu aufstellen – in Energie, Bürokratieabbau und Arbeitsmarkt." Einige Probleme wie Personal- und Energiekosten oder Bürokratie seien hausgemacht. Das bisherige Geschäftsmodell der EU – also Verteidigung durch die USA, billiges Gas aus Russland, Export nach China – sei Geschichte, so Haindl-Grutsch.

IV-Chefökonom Christian Helmenstein sieht die aktuellen Zölle als das stärkste handelspolitische Beben seit dem Zweiten Weltkrieg – mit massiven Folgen für die USA selbst. Er stellte klar: "Es überleben nicht die Stärksten, sondern die Anpassungsfähigsten." Produktivität sei entscheidend für Wohlstand – und dafür brauche es mutige Reformen, so Helmenstein in seiner Keynote.

Podiumsdiskussion

In der anschließenden Podiumsdiskussion betonten IV-OÖ-Vizepräsident Thomas Bründl, Christian Helmenstein, der Leiter der Wirtschaftspolitik der Arbeiterkammer OÖ, Philipp Gerhartinger, Steuerberater Markus Raml und Energie-AG-Vorstand Leonhard Schitter die Bedeutung von radikaler Innovation und Bürokratieabbau. Fehler müssten als Lernchancen begriffen werden. Bildung, Qualifizierung und ein motivierendes Umfeld seien ebenso zentral für wirtschaftlichen Erfolg. Bründl verglich Europas Haltung mit der eines Weltmeisters, der sich zu lange auf Erfolgen ausgeruht habe. Schitter forderte den Ausbau der Eigenversorgung mit Strom: "Build, Baby, Build." Und Helmenstein ergänzte: "Förderungen sollten konsolidiert, Fehlinvestitionen erlaubt sein."

Haindl-Grutsch fasste den Vormittag mit dem Zitat eines historischen Staatsmannes zusammen: "Ich habe das Gefühl, dass alle motiviert sind und am liebsten gleich loslegen würden. Deshalb möchte ich Winston Churchill zitieren: Never waste a good crisis."

Neue Zukunftsbilder und Vertrauen

Nach der Mittagspause ging es mit WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer weiter, die sich optimistisch zeigte: "Krisen machen uns stärker – empirisch belegt." Patrick Rammerstorfer (Pro Active GmbH) präsentierte "Strategic Foresight": Unternehmen brauchen klare Zukunftsbilder und kreative Szenarien. Dabei appellierte er an die Vorstellungskraft: "Es gibt nicht nur eine Zukunft. Wir müssen uns verschiedene Zukünfte vorstellen."

Weiters wurde beim Zukunftsforum diskutiert, wie Unternehmen durch authentische Kommunikation Vertrauen schaffen können. Nur so könne Veränderungsbereitschaft und Resilienz in der Belegschaft entstehen. AK-OÖ-Präsident Andreas Stangl und voestalpine-Betriebsrat Hans-Karl Schaller betonten die Bedeutung einer Unternehmenskultur, die Wandel ermöglicht.

Resilienz beginnt bei den Mitarbeitenden

Für IFES-Chef Reinhard Raml sei klar, dass gute Arbeitsbedingungen – etwa Entwicklungsmöglichkeiten, Vereinbarkeit, Mitbestimmung – die Resilienz spürbar steigern. Resiliente Mitarbeitende seien gesünder, engagierter und langfristig im Unternehmen. Unternehmen könnten viel dazu beitragen, beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten, wertschätzende Führung und Stabilität. "Mitarbeitende mit hoher Resilienz haben weniger körperliche Beschwerden und leiden weniger an psychischen Belastungen. Sie sind deutlich motivierter, im Job zu wachsen und überzeugt davon, im aktuellen Job bis zur Pension durchzuhalten", so Raml.

Bei der folgenden Podiumsdiskussion waren sich GPA-OÖ-Geschäftsführer Wolfgang Gerstmayer, der Leiter der Abteilung für Sozial- und Gesundheitspolitik der WKOÖ, Rolf Gleißner, Reinhard Raml und Miba-Personalchefin Uta Stockbauer einig, dass Mitarbeitende mitgestalten wollen und sollen. Lebensphasen-orientierte Angebote und Weiterbildung schaffen demnach Sicherheit und Zukunftsvertrauen. Abschließend wurde festgehalten, dass der Unternehmenserfolg resiliente Beschäftigte brauche.

Inspiration aus dem Spitzensport

Abends erzählten Wassersportlerin Lisa Farthofer und Para-Triathlet Florian Brungraber von ihrer Resilienz im Sport. Farthofer, die beide 2023 mit einem Ruderteam die Antarktis durchquerte, betonte die Bedeutung von Vorbereitung, Entscheidungsstärke und mentaler Haltung. Brungraber, Paralympics-Silbermedaillengewinner, hob Teamgeist, Ausdauer und Optimismus hervor: "Dranbleiben, wenn es nicht sofort klappt, und den Blick nach vorn richten".

Resilienz entsteht durch innere Haltung, Vertrauen und ein unterstützendes Umfeld. Oder wie Moderatorin Elisabeth Eidenberger abschloss: "Es liegt an uns, das Beste aus jeder Situation zu machen."

LEADERSNET war beim Zukunftsforum Oberösterreich. Fotos sehen Sie in unserer Galerie.

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