Neues Rekordjahr
Experten prognostizieren bis zu 8.000 Insolvenzen für 2025

Das neue US-Zollpaket soll den wirtschaftlichen Abschwung in Österreich weiter verschärfen und die Unsicherheit der Unternehmen erhöhen. Im ersten Quartal 2025 verzeichnete Wien die höchste Anzahl an Firmenpleiten. 

Am Montag hat der Informationsdienstleister Crif seine Analyse der Firmeninsolvenzen für das erste Quartal 2025 vorgestellt. Das sind die Ergebnisse.

Über 2.000 Insolvenzen

In Österreich meldeten im ersten Quartal 2.004 Unternehmen Insolvenz an. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres (Erstes Quartal 2024: 1.856 Firmeninsolvenzen) entspricht das einem Anstieg der Firmeninsolvenzen um acht Prozent.

Rekordjahr wird prognostiziert

"Die Unternehmen in Österreich stehen weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Die Wirtschaft befindet sich nach wie vor im Krisenmodus, und auch für 2025 wird ein weiterer Rückgang der Wirtschaftsleistung erwartet. Hohe Energie- und Lohnkosten, geopolitische sowie politische Unsicherheiten und die anhaltende Rezession belasten die Unternehmen. Zusätzlich wirkt sich der Rückgang der Industrieproduktion im Euro-Raum negativ auf österreichische Firmen aus. Angesichts der deutlichen Zuwachsraten in den letzten beiden Jahren und der Prognose für 2025 ist es zunehmend schwierig, von einer nicht vorhandenen Insolvenzwelle zu sprechen", sagt Anca Eisner-Schwarz, Geschäftsführerin von Crif Österreich, die seit 1. April 2025 an der Spitze des Unternehmens steht (LEADERSNET berichtete).

Das neue US-Zollpaket soll den wirtschaftlichen Abschwung in Österreich weiter verschärfen und die Unsicherheit der Unternehmen erhöhen.

Laut den Expert:innen von Crif wird das neue US-Zollpaket den wirtschaftlichen Abschwung in Österreich voraussichtlich weiter verschärfen und die Unsicherheit der Unternehmen erhöhen. Vor diesem Hintergrund prognostiziert der Informationsdienstleister daher, dass die Insolvenzen auch im Jahr 2025 weiter zunehmen werden. Die aktuelle Vorhersage liegt bei etwas über 8.000 Insolvenzen für das laufende Jahr.

Wien ist Insolvenzhauptstadt

Die Bundeshauptstadt Wien verzeichnete im ersten Quartal 2025 mit 802 Firmeninsolvenzen die höchste Anzahl. Danach folgen Niederösterreich mit 335 Insolvenzen, Oberösterreich mit 236, die Steiermark mit 176, Salzburg mit 130, Tirol mit 129, Kärnten mit 114, Vorarlberg mit 44 und das Burgenland mit 38 Insolvenzen.

Mit 57 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen lag Wien auch bei der Insolvenzdichte an der Spitze. Der Durchschnitt im ersten Quartal 2025 betrug 34 Insolvenzen je 10.000 Firmen. In Vorarlberg mit 17 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen gab es die wenigsten Firmenpleiten im ersten Quartal 2025.

Tirol mit stärkstem prozentualem Anstieg

Den stärksten prozentualen Anstieg mit einem Plus von 76,7 Prozent verzeichnete Tirol. Auch in Salzburg (plus 56,6 Prozent) und in Oberösterreich (plus 22,3 Prozent) sind die Firmeninsolvenzen deutlich stärker angestiegen als im Durchschnitt (plus acht Prozent).

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum meldeten das Burgenland (minus 29,6 Prozent), die Steiermark (minus 1,1 Prozent) und Wien (minus 0,5 Prozent) weniger Firmeninsolvenzen. Hinsichtlich der Branchen waren im letzten Jahr vor allem der Handel (384), das Baugewerbe (315) und die Gastronomie (242) von Insolvenzen betroffen.

"Die zunehmenden Firmeninsolvenzen verdeutlichen, wie wichtig es für österreichische Unternehmen ist, Risiken frühzeitig zu identifizieren und verstärkt in Präventionsmaßnahmen sowie eine solide Strategie zu investieren. Eine starke Risikokultur und der effiziente Einsatz von Ressourcen sind entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens", so Eisner-Schwarz abschließend.

www.crif.at

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