Viermal im Jahr erfasst Venionaire Capital die Stimmung unter europäischen Top-Investor:innen mit dem "European Venture Sentiment Index" (EVSI), der auf Bewertungen europäischer Start-up-Aktien, der Qualität des Deal-Flows und dem Verhalten von Anleger:innen basiert. Im Zuge dessen werden Investor:innen (von regulierten Risikokapitalfonds bis zu Family Offices) aus dem gesamten europäischen Raum und allen Start-up-Sektoren befragt (mehr Informationen zur Methodologie finden Sie in unserer Infobox). Der Index soll als Stimmungsbarometer für Risikokapitalgeber:innen und Business Angels dienen und bietet sowohl Einblicke in die aktuelle Lage als auch Ausblicke auf die zukünftige Entwicklung der Innovationskraft in Europa.
Guter Abschluss eines schwankungsreichen Jahres
Im dritten Quartal brachen die Investitionen im Jahresvergleich um fast 40 Prozent ein, doch im vierten Quartal 2024 konnten Start-ups wieder vermehrt Kapital einsammeln. Insgesamt flossen 16,5 Milliarden US-Dollar von Investor:innen in die Branche – ein Anstieg von über 50 Prozent gegenüber dem Vorquartal (Q3/24: 10,9 Milliarden US-Dollar). Auch die Zahl der Deals stieg deutlich um 27 Prozent auf 1.091 Abschlüsse (Q3/24: 858).
Die "Big 3" im Risikokapital-Ökosystem, sprich Großbritannien, Frankreich und Deutschland, investierten im Q4/24 in insgesamt 600 Deals und 9,7 Milliarden US-Dollar, verloren jedoch Marktanteile am Gesamtinvestitionsvolumen (-17,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal). Im Detail zeigt sich folgendes Bild: Großbritannien verzeichnete 6,4 Milliarden US-Dollar (+43,4 Prozent im Vergleich zu Q3/24) bei 349 Deals (+35 Prozent zu Q3/24), Frankreich erreichte 1,9 Milliarden US-Dollar (+63,3 Prozent zu Q3/24) mit 151 Deals (+51 Prozent zu Q3/24), während Deutschland 1,4 Milliarden US-Dollar (-37,6 Prozent zu Q3/24) bei 100 Deals (+5,3 Prozent zu Q3/24) aufwies.
Eine Überraschung gibt es dahinter: Österreich katapultierte sich in die Riege der führenden europäischen Risikokapitalgebern und steigerte sein Investitionsvolumen von 58,9 Millionen US-Dollar im dritten Quartal auf beeindruckende 1,02 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal 2024. Zudem sicherte sich ein österreichisches Unternehmen das größte Investment in Europa: Der Wiener Entwickler von Lösungen im Bereich erneuerbarer Energien, RP Global, erhielt im Oktober eine Kapitalzusage in Höhe von 480 Millionen Euro.
Ausblick auf 2025
Nach einem Wert von 6,1 Punkten im Vorquartal sinkt der Ausblick für das erste Quartal 2025 auf 5,9 Punkte. Für 2025 erwarten Europas führende Investor:innen zwar eine höhere Qualität der Deal-Flows und bessere Bewertungen von Start-ups, rechnen jedoch mit einem leichten Rückgang der Investitionstätigkeit um fünf Prozent sowie mit weniger Wettbewerb um Geschäftsabschlüsse. Denn auch heuer stehen sie vor zahlreichen Herausforderungen und Unsicherheiten, wie der Ausblick des European Venture Sentiment Index zeigt. Neben Inflation, der Zinspolitik der Zentralbanken, globalen militärischen Konflikten und erschwerter Mittelbeschaffung belasten auch EU-Regulierungsvorhaben und die strategische Ausrichtung der zweiten Trump-Administration. Besonders die angekündigten Importzölle, die vor allem exportorientierte Volkswirtschaften mit engen Handelsbeziehungen zu den USA treffen könnten, werfen viele Fragen auf.
"Damit bleibt der Ausblick immer noch weit über der neutralen Linie, zeichnet aber eine Korrektur ab. Für 2025 sehen wir die europäische Risikokapital-Landschaft für ein vorsichtiges, aber nachhaltiges Wachstum positioniert", hält Berthold Baurek-Karlic, Vorstandsvorsitzender der Venionaire Capital AG, fest. "Für das neue Jahr darf man optimistisch sein, aber keine Wunder erwarten."
Den gesamten European Venture Sentiment Index zum Download finden Sie hier.
www.venionaire.com
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