IHaM-Studie
Das nervt die Österreicher am meisten an Weihnachten

| Larissa Bilovits 
| 09.12.2024

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass Weihnachten für viele längst kein Fest der Besinnlichkeit mehr ist – besonders groß ist die Anspannung der Österreicher:innen, wenn es um den Geschenkekauf geht.

Weihnachten, die Zeit der Liebe, Besinnlichkeit und Freude – so wird es uns zumindest oft verkauft. Tatsächlich bedeuten die Festtage und auch schon die Adventzeit für viele allerdings Stress und Unbehagen. Um der Frage nachzugehen, was die Österreicher:innen zu Weihnachten am meisten nervt, hat das Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) 1.005 Menschen zwischen 16 und 74 Jahren repräsentativ befragt.

Geschenkkauf für Österreicher:innen eher Muss als Freude

Dabei zeigt sich, dass viele Österreicher:innen den Geschenkkauf als eine Art Pflicht sehen und wenig Freude dabei verspüren – das geben immerhin 17 Prozent der Befragten zu. Diese Unlust steigt mit zunehmendem Alter und auch mit dem Zeitdruck – sprich, je später man Geschenke besorgt, umso weniger Freude verspürt man dabei.

Dafür scheint es, so die Umfrage, vor allem zwei große Gründe zu geben: Zum einen hasst ein Fünftel (20 Prozent) den gesellschaftlichen wie familiären Druck, Geschenke kaufen zu müssen, und zum anderen zerren die Menschenmassen beim Weihnachtseinkauf an den Nerven, sagen 37 Prozent. Aber auch die Weihnachtsmusik (elf Prozent) sowie die Weihnachtsdekoration (acht Prozent) in den Geschäften stört viele Österreicher:innen. Wenig verwunderlich also, dass immer mehr auf den Online-Handel zurückgegriffen wird – dementsprechend werden heuer 52 Prozent laut eigenen Angaben bei Amazon, Temu und Co., aber auch bei heimischen Online-Shops ihre Geschenke besorgen.

"Gefragt, was die Österreicher:innen am Advent sehr nervt (nicht nur ein bisschen), dreht sich wenig überraschend vieles um den Geschenkeeinkauf bzw. die damit verbundenen Begleiterscheinungen", fasst Ernst Gittenberger die aktuelle IHaM-Befragung zusammen. "Daher muss der stationäre Einzelhandel in der Vorweihnachtszeit einen feinen Grat beschreiten zwischen dem Setzen von saison-adäquaten atmosphärischen Reizen und der Minimierung von Störfaktoren des Einkaufserlebnisses. Dennoch werden heuer acht von zehn Euro für Geschenke in Ladengeschäften ausgegeben und trotz schlechter Konsumstimmung insgesamt mit 2,23 Milliarden Euro voraussichtlich nur etwas weniger als im Vorjahr."

"Hassliebe zwischen Märkten und Handel"

So gerne die Österreicher:innen auch auf Weihnachtsmärkte gehen – immerhin verspricht die heurige Saison Rekordumsätze in der Höhe von rund 330 Millionen Euro –, so sehr fühlen sie sich auch von gewissen Faktoren dort genervt. Mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) klagt über Betrunkene auf den Christkindlmärkten, und 30 Prozent sind von den Menschenmassen genervt.

"Nicht nur der Geschenkkauf strapaziert die Nerven in der Vorweihnachtszeit, sondern auch Weihnachtsmarktbesuche", resümiert IHaM-Institutsvorstand Christoph Teller. "Gerade hier zeigt sich die Hassliebe zwischen Märkten und Handel – viel Frequenz ist gut, zu viel nicht."

Überdies gibt es aber noch zahlreiche weitere Aspekte, über die sich die Österreicher:innen im Advent gerne aufregen: 29 Prozent können es etwa nicht leiden, dass es so früh dunkel wird. Außerdem sind zwölf Prozent vom "Zwang" zu Harmonie und Besinnlichkeit in der Vorweihnachtszeit genervt, und ebenso viele können mit Weihnachtsmusik nichts anfangen. Auch Weihnachtsfilme kommen bei elf Prozent gar nicht gut an, und neun Prozent hassen den Druck, Kekse backen zu "müssen". Zuletzt sind für 13 Prozent auch Firmenweihnachtsfeiern ein absoluter Graus.

www.jku.at/ham

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