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Großinsolvenz in der Stahlbranche

| Tobias Seifried 
| 28.08.2024

Ein massiver Auftragsrückgang und Stornierungen von ausländischen Großkunden konnten vom Unternehmen nicht mehr kompensiert werden. Von der Bezirkshauptmannschaft wurde eine sofortige Betriebsschließung verfügt.

Wie der KSV1870 und der AKV mitteilten, kann die KEB-Kärntner Edelstahlbeizerei Ges.m.b.H. ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Deshalb wurde vom zuständigen Landesgericht Klagenfurt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das Unternehmen mit Sitz in Arnoldstein führt Fertigungs- und Montagearbeiten im Bereich Anlagen- und Stahlbau durch und hat Kunden im In- und Ausland.

Laut den Kreditschützer:innen betragen die Verbindlichkeiten rund 1,01 Millionen Euro, wobei diese auch eine nachrangige Verbindlichkeit in Höhe von 650.000 Euro gegenüber der Muttergesellschaft der KEB beinhalten. Bei Letzterer handelt es sich um die Intec Stahl- und Anlagenbau GesmbH & Co KG, die ebenfalls in Arnoldstein ansässig ist. Die Aktiva werden mit 74.000 Euro beziffert. Von der Insolvenz sind vier Gläubiger:innen und 28 Dienstnehmer:innen betroffen.

Insolvenzgründe

Dem Unternehmen zufolge gibt es für die Pleite mehrere Gründe. So sei es aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage im Bereich der Industrieunternehmen zu massiven Umsatzrückgängen gekommen. Darüber hinaus herrsche ein hoher Preisdruck, sodass auch die Aufträge zuletzt kaum noch kostendeckend gewesen seien. Ferner wurden in der ersten Jahreshälfte 2024 seitens Großkunden aus Deutschland größere Aufträge im Blechanlagebau zugesagt, welche nachfolgend wieder storniert wurden. Trotz intensiver Gespräche mit anderen Großkunden hätten die ausgefallenen Aufträge nicht kompensiert werden können.

Per Ende Juni 2024 wurden aufgrund der prekären finanziellen Lage 17 Dienstnehmer:innen zur Kündigung angemeldet. Laut dem AKV hat die KEB beabsichtigt, den Blechbaubetrieb zu schließen und nur den Montagebetrieb fortzuführen. Von der Bezirkshauptmannschaft Villach-Land als zuständige Gewerbebehörde wurde per Mitte Juli 2024 jedoch eine sofortige Betriebsschließung verfügt. Dies hat dazu geführt, dass das Unternehmen die noch in Bearbeitung gestandenen Aufträge nicht mehr fertigstellen konnte.

Fortführung angestrebt

Dennoch wird eine Fortführung angestrebt. Laut dem Insolvenzantrag ist seitens der Gesellschaft der Abschluss eines Sanierungsplanes mit einer Quote von 20 Prozent beabsichtigt. Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Michael Lassnig bestellt. Gläubigerversammlung, Prüfungstag- und Berichtstagsatzung sind für 4. November 2024 einberaumt.

www.ksv.at

www.akv.at

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