VÖZ nimmt KV-Kündigung zurück

| Redaktion 
| 23.11.2023

Die Journalistengewerkschaft übt dennoch Kritik bezüglich der Kommunikation um die Kollektivvertragspläne.

Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hat die im September ausgesprochene Kündigung des Journalistenkollektivvertrags (KV), die mit Jahresende 2023 wirksam geworden wäre, unter Auflagen zurückgenommen. Der Beschluss wurde vom Vorstand in einer Sitzung am 23. November getroffen, hieß es. Eine entsprechende Vereinbarung mit der Journalist:innengewerkschaft in der GPA sei angenommen worden.

"Dringlichkeit angekommen"

"Das Ziel des VÖZ war stets eine Reform des Kollektivvertrags, um auch im digitalen Zeitalter bestehen zu können und vor allem für jüngere Dienstnehmer:innen attraktiv zu bleiben. Mit unserer Kündigung haben wir ein klares Signal gesetzt und darauf aufmerksam gemacht, dass dringender Reformbedarf besteht, um nachhaltig Arbeitsplätze in der Branche zu sichern. Diese Dringlichkeit ist nun auch bei unserem Gegenüber angekommen", sagt VÖZ-Präsident Markus Mair.

In der Vereinbarung zwischen VÖZ und GPA wird laut einer Aussendung festgelegt, dass die im September ausgesprochene Kündigung von den Verlegern unter der Bedingung, dass zügig Verhandlungen zur Reform des Kollektivvertrages aufgenommen werden, zurückgenommen wird. Diese sollen längstens bis zum 15. September 2024 abgeschlossen sein. Während der Verhandlungen verpflichten sich beide Vertragsparteien dazu, auf Arbeitskampfmaßnahmen zu verzichten. Diese Kompromisslösung sei nach erfolgter Zustimmung in den Gremien des VÖZ und der GPA "mit sofortiger Wirkung" in Kraft getreten. Darüber hinaus wurde ein monatliches Kündigungsrecht (bisher jährlich) des Kollektivvertrages vereinbart.

"Schweres Foul"

Wie der im VÖZ-Vorstand getroffene Beschluss kommuniziert wurde, ärgert allerdings die Journalist:innengewerkschaft (Teil der GPA). Denn diese sei nicht direkt informiert worden, sondern habe erst in einer Aussendung davon erfahren.

Das sei "eine sonderbare Art von Kommunikation und lässt Respekt vor dem Gegenüber vermissen", so Journalistengewerkschaftsvorsitzender Eike-Clemens Kullmann. Offenbar sei der VÖZ nach dem "schweren Foul der KV-Kündigung" mehr mit der eigenen Gesichtswahrung als mit Vertrauensbildung beschäftigt, hielt er in einer Aussendung fest. In der Rücknahme der KV-Aufkündigung sieht die Gewerkschaft jedenfalls einen "Erfolg". Die Ausgangslage für die nun folgenden Verhandlungen sei dennoch "äußerst schwierig".

Reformen des Kollektivvertrags

Die Rücknahme der Kündigung ist laut VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger nun ein Weg, wie die beiden Vertragspartner wieder zueinanderfinden, um gemeinsam an einer Reform des Kollektivvertrags zu arbeiten. "Für den VÖZ ist ein klares Reformbekenntnis beider Verhandlungspartner und ein konkreter Zeitplan für die entsprechenden Verhandlungen wichtig. Dazu haben sich nun beide Verhandlungspartner verpflichtet", so Grünberger.

www.voez.at

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