Schon seit längerem steigen die Preise in fast allen Branchen. Rund die Hälfte der Unternehmen des niederösterreichischen Handwerks und Gewerbes gehen davon aus, dass sie in den nächsten zwölf Monaten die Preise für ihre Produkte und Dienstleistungen erhöhen müssen. Das sind die Ergebnisse des aktuellen WKNÖ-Wirtschaftsbarometers.
"Sie müssen die Preise erhöhen, weil sie selbst immer weiter steigenden Kosten ausgesetzt sind", sagt Jochen Flicker, der Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) und fügt hinzu: "Da geht es nicht um Gewinnsteigerungen, sondern schlicht um die Existenz unserer Betriebe."
Gründe für die Preissteigerung
An erster Stelle bei den Gründen für die erwarteten Preiserhöhung liegen Löhne und Gehälter, gefolgt von den Kosten für Energie und Kraftstoffe, sowie den Kosten für Vorleistungen und Materialien.
"Es ist dringend nötig, die Spirale der immer größeren finanziellen Belastungen für unsere Betriebe zu durchbrechen. Davon profitieren Betriebe und Beschäftigte gleichermaßen", so Flicker.
Die Energiekosten müssen demnach wieder auf ein für alle verträgliches Maß gesenkt werden. Überstunden, längeres Arbeiten im Alter und Wechsel von Teilzeit- auf Vollzeit müssen sich finanziell besser lohnen, heißt es vonseiten des Experten.
Anreize für Investitionen
Aus Sicht des WKNÖ-Spartenobmanns wären Anreize für Investitionen sinnvoll. Das Investitionsklima sei im niederösterreichischen Gewerbe und Handwerk etwas besser als im gesamten Branchenschnitt. In der Gewerbe- und Handwerksbranche denkt jeder dritte investierende Betrieb an Neuinvestitionen, im NÖ-Schnitt sind es nur 28 Prozent. Gar nicht investieren wollen in den nächsten zwölf Monaten im NÖ-Schnitt 30 Prozent der Unternehmen, im Gewerbe und Handwerk sind es dagegen nur 25 Prozent.
"Tatsache ist, dass auch uns im Gewerbe und Handwerk vielfach der finanzielle Spielraum für Investitionen fehlt. Der Großteil der Investitionen gehen rein in den Ersatzbedarf", so Flicker. Bei Neuinvestitionen liegen bei Niederösterreichs Gewerbe- und Handwerksbetrieben Digitalisierungsmaßnahmen an erster Stelle, gefolgt von Investitionen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit, sowie in Innovationen.
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