Vorreiter-Unternehmen für grüne Mobilität legt Millionen-Pleite hin

| Redaktion 
| 16.07.2023

Der Geschäftsführer beziffert den Schuldenstand mit über neun Millionen Euro – 32 Mitarbeiter:innen sind von der Insolvenz betroffen.

Die Greenstorm Mobility GmbH aus Kufstein hat einen Konkursantrag gestellt. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens bestand darin, E-Bikes und Elektrofahrzeuge Hotels und Gastronomiebetrieben zur Verfügung zu stellen. Dafür erhielt Greenstorm im Gegenzug Gutscheine für Übernachtungen, welche im Anschluss von ihr veräußert wurden. Mit diesem Geschäftsmodell galt das Unternehmen als vielversprechender Pionier und wurde dafür mit Investitionen im achtstelligen Bereich belohnt.

Laut Greenstorm soll zu den Insolvenzursachen gehören, dass das Vertriebskonzept nicht kostendeckend gewesen sei. Man habe demnach versucht das gesamte Geschäftsmodell auf neue Beine zu stellen, berichtet der KSV1870. In den letzten fünf Monaten sei es aber evident geworden, dass die neu aufgesetzten Prognoserechnungen zu optimistisch waren. Auch ein Gespräch mit möglichen Investoren sei letztlich gescheitert. Dem Jahresabschluss 2022 wurde der Prüfvermerk verweigert.

Keine Sanierung angestrebt

Wolfgang Spiss, Insolvenzreferent des KSV1870 in Innsbruck, erklärt: "Eine Schließung des Unternehmens wird alsbald nach Insolvenzeröffnung erfolgen. Die Schuldnerin strebt keine Sanierung des Unternehmens an und ist es offensichtlich, dass ein Insolvenzverwalter unter diesen Bedingungen einen langfristigen Fortbetrieb des Betriebes nicht aufrechterhalten kann. Dass keine Sanierung von der Geschäftsleitung angestrebt wird, ist bei einem nicht funktionierenden Geschäftsmodell nur logisch und konsequent. Ich erwarte, dass die 32 von diesem Konkursverfahren betroffenen Dienstnehmer aus dem Tiroler Unterland relativ zeitnah ihre Arbeitsstelle verlieren werden."

Greenstorm-Geschäftsführer Mathias Klein geht davon aus, dass über neun Millionen Euro an Verbindlichkeiten bestehen. Im Jahr 2022 soll ein negatives Ergebnis in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro erwirtschaftet worden sein. Bei Banken haften rund 2,9 Millionen Euro, bei der öffentlichen Hand etwa 1,5 Millionen Euro und bei Lieferanten zirka 1,2 Millionen Euro an Verbindlichkeiten offen aus.

Welche Vermögenswerte diesen Passiva gegenüber stehen, wird sich im Verlauf des Verfahrens zeigen.

www.ksv.at

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