"Etwas Vergleichbares hat es in der Tourismusbranche die letzten Jahrzehnte nicht gegeben"

| Tobias Seifried 
| 14.03.2023

Im LEADERSNET-Interview sprechen Nikola und Karl Reiter, Geschäftsführer der Reiters Reserve Hotels (4- und 5-Sterne), u.a. über Benefits für (neue) Mitarbeiter:innen, die strikte Trennung von Urlaub mit oder ohne Kindern, Herausforderungen durch das kurzfristigere Buchungsverhalten sowie eine 30 Millionen Euro-Investition beim Supremehotel inkl. neuen Suiten, Restaurant und Skysauna-Pool.

LEADERSNET: Sehr geehrte:r Frau und Herr Reiter, die Tourismusbranche wurde von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen. Wie haben ihre Betriebe die Krise gemeistert?

Karl Reiter: Etwas Vergleichbares hat es in der Tourismusbranche die letzten Jahrzehnte nicht gegeben. Über die Möglichkeiten im Rahmen der Kurzarbeit waren wir sehr dankbar und haben dadurch auch alle Mitarbeiter:innen behalten können. Gerade bei internationalen Gästen spüren wir nach wir vor starke Nachwehen. Es herrscht oftmals noch immer Verunsicherung. Wir begegnen dies mit unserem Alleinstellungsmerkmal - unserer Herzlichkeit und unserem einzigartigen Konzeptes des Wohlfühlens - und bemühen uns, die Nähe zu unseren Gästen wieder kontinuierlich zu intensivieren.

LEADERSNET: Machen sich Änderungen im Buchungsverhalten – wie etwa mehr Spontanität, kürzere Aufenthalte, etc. – bemerkbar?

Nikola Reiter: Vor allem im Supremehotel (Adults only) war der Trend im Buchungsverhalten schon immer spontaner und das hat sich nun durchaus verstärkt. Organisatorisch stellt dies eine riesige Herausforderung dar. Zum Beispiel wissen wir am Mittwoch noch nicht, ob am Freitag und Samstag 50 Gäste mehr oder weniger im Haus sind. Dies erschwert nicht nur die Erstellung von Dienstplänen sondern auch die Bestellung der richtigen Menge an Lebensmitteln, denn uns ist ein nachhaltiger Umgang mit diesen Ressourcen wichtig.

LEADERSNET: Wie kommen Sie mit den aktuellen Herausforderung, die so gut wie alle Branchen treffen (Stichworte: hohe Energiekosten, Teuerungswelle und Fachkräftemangel), zurecht?

Karl Reiter: Zum Glück haben wir rechtzeitig auf Fernwärme umgestellt, aber die steigenden Strompreise sind eine große Belastung für unseren Betrieb. Auch die Teuerung ist ein riesen Thema. Da wir extrem auf Nachhaltigkeit achten, alle Lebensmittel sehr hochwertig einkaufen und vieles selber produzieren, ist die Teuerung bei uns noch stärker als bei vielen anderen. Nichtsdestotrotz sind wir sehr dankbar, dass wir als vitaler Betrieb die Möglichkeiten haben, diese Krisen zu meistern und hierbei auch auf so großartige Mitarbeiter:innen zählen zu können. Dass wir stets auf Mitarbeiter:innen aus der Region gesetzt haben, hilft uns beim aktuellen Fachkräftemangel.

Dennoch müssen wir auch feststellen, dass sich die Suche nach Lehrlingen nach wie vor sehr schwierig gestaltet – obwohl in vielen Abteilungen die Vier-Tage-Woche bereits seit einiger Zeit ganz normal ist. Wenn wir die richtigen Menschen finden würden, würden wir bei uns nicht nur Köch:innen und Kellner:innen ausbilden, sondern auch Elektriker:innen.

LEADERSNET: Gibt es bei Reiters Reserve spezielle Benefits, um neue Mitarbeiter:innen zu rekrutieren bzw. die Stammbelegschaft zu halten?

Nikola Reiter: Wir haben jede Menge an Benefits, um unsere tollen Mitarbeiter:innen zu behalten und neue zu rekrutieren. Sowohl eine Vier-Tage-Woche, flexible Arbeitszeiten, zusätzliche Urlaubstage, inkludierte Mahlzeiten und Getränke als auch einzigartige Job-Rotationen, ermäßigte Preise für Gourmet-Produkte unserer Genusswerkstatt und unvergessliche Mitarbeiter:innenreisen sind nur ein Auszug der Vielfalt unserer Benefits. Unsere Mitarbeiter:innen sind das Rückgrat unseres Unternehmens. Ohne engagierte und kompetente Mitarbeiter:innen können weder Produktivität noch Wachstum erreicht werden. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer positiven Unternehmenskultur und sind somit auch wesentlich für die Mitarbeiterbindung und das Image des Unternehmens. Daher ist es uns ein besonderes Anliegen nachhaltige Mitarbeiter:innenbindung zu schaffen, um eine langfristige und erfolgreiche Zusammenarbeit zu gewährleisten

LEADERSNET: Wie kommt eigentlich Ihre strikte Trennung von "Urlaub ohne Kinder" und "Urlaub mit Kindern" bei den Gästen an?

Karl Reiter: Wirklich großartig. Wir treffen unsere Zielgruppen punktgenau und können so auch unsere Angebote direkt auf unsere jeweiligen Gäste anpassen. Mit der Hilfe und Unterstützung unseres Teams haben wir es dadurch geschafft, ein Alleinstellungsmerkmal zu etablieren, welches uns ermöglicht, Wohlbefinden in Österreich neu zu positionieren.

LEADERSNET: Viele Familien stöhnen aktuell besonders unter der Teuerungswelle. Haben sie spezielle Angebote für diese Zielgruppe im Programm und auf was dürfen sich junge Gäste in ihrem 4 Sterne Superior Kinderhotel besonders freuen?

Nikola Reiter: Für uns ist es wichtig, zu betonen, dass das Finest Family Hotel ein all-inklusive Produkt ist, wodurch es im Urlaub zu keinen negativen Preis-Überraschungen kommt. Die gesamte Betreuung der Kinder ab sechs Monaten bis hin zu allen Getränken, wie zum Beispiel Aperitifs, Biere, österreichische Flaschenweine, sind im Preis inkludiert. Zusätzlich haben wir das österreichweit erste und einzigartige Jugendprogramm ins Leben gerufen - unser Bulls Base Camp mit sportlichen, edukativen und kreativen Elementen für Jugendliche zwischen elf und 15 Jahren, welches interaktive Gamings, Sciene Programme und vieles mehr umfasst. Der Start dieses Programmes ist der Sommer 2023.

LEADERSNET: Wie sehen die Zukunftspläne von Reiters Reserve aus – sind konkrete Investitionen geplant?

Karl Reiter: Wir haben in den letzten 18 Monaten neun Millionen Euro investiert. Weitere knappe 30 Millionen Euro sind für die kommenden 18 Monate am Standort Bad Tatzmannsdorf geplant. Im Finest Family Hotel werden die Gästezimmer sowie Suiten renoviert sowie das Backoffice, der Hoteleingang und die Rezeption erneuert. Des Weiteren ist für das Jahr 2023 ein Terrassenzubau, ein Wintergarten, ein Bewegungspark sowie ein Spielplatz in Planung. Darüber hinaus sollen im Supremehotel die bestehenden 90 Zimmer zu insgesamt 40 Suiten im Luxussegment umgebaut werden. Auch ein neues Restaurant sowie ein Onsen Skysauna Pool zählen zu unseren Zukunftsplänen, welche wir 2024 umsetzen wollen.

LEADERSNET: Worin sehen Sie die größten Unterschiede ihrer Hotels im Vergleich zum Mitbewerb? Gibt es so etwas wie eine "Reiters Reserve-Philosophie" - also quasi ein Alleinstellungsmerkmal, das bei Ihren Gästen besonders gut ankommt?

Karl und Nikola Reiter: Wir als Reiters Reserve haben einen Ansatz für Wohlbefinden entwickelt, welcher es schafft, Konzepte wie Entspannung, Genuss und Qualität neu zu denken. Dank unseres diversen und umfangreichen Angebotes schaffen wir es, unsere Gäste auf dem Weg "von der Hektik hin zum Wohlbefinden" bestmöglich zu begleiten. Außerdem haben wir das beste Familienhotel in der Nähe von Wien und unsere Philosophie der Nachhaltigkeit und der Dienstleistungen auf Augenhöhe und mit Herz ist einzigartig. Denn Gastgeber:in zu sein und unseren Gästen eine erholsame Wohlfühlzeit zu bereiten, ist unsere "driving force". Es ist uns ein persönliches Anliegen, unsere Vision und unsere Träume weiterhin zu leben, uns als Oase des Wohlbefindens zu etablieren und ein einzigartiges Klima für unsere Gäste zu schaffen.

www.reiters-reserve.at

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