Schon in den letzten Tagen hat der ÖGB für die Kollektivvertragsverhandlungen einen heißen Herbst versprochen. Und am Mittwoch hat Gewerkschaftsboss Wolfgang Katzian im Rahmen der KV-Verhandler:innenkonferenz genau erörtert, was er sich darunter vorstellt. Mit seinen Forderungen dürfte er bei Arbeitnehmer:innen auf deutlich mehr Gegenliebe stoßen als bei Unternehmer:innen.
2.000 Euro für alle Kollektivverträge
Somit hat der viel beschworene "heiße Herbst" spätestens jetzt Fahrt aufgenommen. In der ÖGB-Zentrale in Wien haben rund 300 Kollektivvertrags-Verhandler:innen aus allen Gewerkschaften und Branchen die Schwerpunkte für die kommenden KV-Verhandlungen erarbeitet. Im Mittelpunkt stand folgendes Ziel: Kein Kollektivvertrag unter 2.000 Euro brutto.
"Wir halten zusammen und kämpfen gemeinsam für die Kollektivvertragsabschlüsse, die Arbeitnehmer:innen verdient haben", zeigte sich Katzian, entschlossen. Diesen Herbst sei niemand Zaungast, wenn eine Gewerkschaft ein Problem habe. "Wir halten zusammen und helfen uns gegenseitig."
Katzian gegen Einmalzahlungen
Seit Monaten würden die steigenden Preise die Arbeitnehmer:innen extrem belasten. "Wir haben die höchste Inflation seit 50 Jahren", betonte der ÖGB-Präsident. "Der Preis für den Wocheneinkauf ist um 20 Prozent gestiegen. Diese Teuerung ist für viele Haushalte kaum noch stemmbar und ein Ende ist nicht abzusehen", appelliert Katzian an die Regierung, nachhaltige Maßnahmen gegen die Teuerung zu setzen.
Gerade in diesen Krisenzeiten sei es besonders wichtig, die Kaufkraft der Menschen "abzusichern und weiterzuentwickeln", und zwar "nachhaltig" - und Einmalzahlungen, wie sie von den Arbeitgeber:innen ins Spiel gebracht wurden, seien "zwar nett, aber wie der Name schon sagt, nicht nachhaltig".
Zielwert um 300 Euro angehoben
Der kollektivvertragliche Mindestlohn, so die Forderung, müsse an die Lebensrealität der Menschen in Österreich angepasst werden. Bisher lag die Forderung bei 1.700 Euro brutto, doch "1.700 im Jahr 2018 sind was anderes als heuer und nächstes Jahr", so Katzian. Profitieren würden auch die gerade in Niedriglohnbranchen häufig anzutreffenden Teilzeitbeschäftigten und viele Frauen.
Ebenso müssten laut dem ÖGB die Lehrlingseinkommen flächendeckend und so rasch als möglich angehoben werden. Ziel sei 1.000 Euro Mindestlehrlingseinkommen im ersten Lehrjahr.
Spannende Verhandlungen
Die Zeichen stehen also auf besonders zähe Lohn- und Gehaltsverhandlungen. Wie diese letztendlich ausgehen werden, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Die Arbeitgeber:innen-Vertreter:innen haben bereits vor der ÖGB-Konferenz mitgeteilt, dass die im Vorfeld erhobenen Forderungen deutlich zu hoch seien. Und da war von den 2.000 Euro Mindestlohn noch gar keine Rede.
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