Steuerhinterziehung? Neue Vorwürfe gegen Hygiene Austria

| Redaktion 
| 17.08.2022

Es wird nicht ruhig um den skandalgebeutelten Maskenhersteller. Jetzt wird wegen einer möglichen Hinterziehung von fast 700.000 Euro ermittelt. Das Unternehmen weist alle Vorwürfe zurück. 

Im vergangenen September kam es zu einer großangelegten Razzia im Umfeld des Hygiene Austria Konzerns. Aber auch Unternehmen, die dem Maskenhersteller nahestehen könnten, wurden gefilzt, sogar die Wohnadressen der Palmers Vorstände Tino und Luca Wieser. Ersterer war einige Monate lang auch Geschäftsführer der Hygiene Austria. Die Brüder sollen in dem Komplex eine große Rolle spielen. Nun wird ihnen die Hinterziehung von Zollabgaben im Bezug auf FFP2-Masken aus China vorgeworfen, berichtet der Standard. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Nicht der erste Skandal

Schon Anfang 2021 durchsuchten Ermittler:innen die Werkshalle von Hygiene Austria im niederösterreichischen Wiener Neudorf. Der Verdacht: Organisierte Schwarzarbeit. Durch Zufall sahen die Ermittler:innen im Zuge dieses Ermittlung, dass Mitarbeiter:innen gerade dabei gewesen seien, FFP2-Masken aus China als "Made in Austria" umzuetikettieren. Nach dieser Affäre trat Tino Wieser wenige Wochen später die Geschäftsführung ab.

Neuer Vorwurf: Steuerhinterziehung

Und jetzt also Steuerhinterziehung. So lautet jedenfalls der Verdacht, der in Dokumenten geäußert wird, auf die sich der Standard bezieht. Außerdem stünde der Verdacht der Verwendung nachgemachter oder verfälschter Belege im Raum.
Mindestens 693.000 Euro an Zoll und Einfuhrumsatzsteuer soll Palmers demnach hinterzogen haben. Dem gegenüber stehen 37 Millionen FFP2-Masken aus China, die Palmers nach Österreich transportiert habe – wohl für die Hygiene Austria.

Zollabgaben sollen gedrückt worden sein

Der Verdacht der Ermittler:innen: Hygiene Austria konnte die hohen Anforderungszahlen der FFP2 Masken gegen Ende 2020 nicht mehr stemmen und importierte sie daher in großem Stil aus China. So weit, so bekannt. Laut Ermittler:innen sollen allerdings mehr als 37 Millionen FFP2-Masken nach ihrer Fertigung in Südostchina über eine international operierende Speditionsfirma und Flugzeuge der Lufthansa-Gruppe zunächst nach Frankfurt geliefert worden sein. Die gleiche Firma habe sich dann "als Vertreterin" der Palmers Germany dort auch um die Zollabfertigung gekümmert.

Mit "künstlich niedrig gehaltenen chinesischen Ausgangsrechnungen" seien dann die Abgaben für den Zoll erheblich gedrückt worden, lautet der Vorwurf im Durchsuchungsbefehl. Die Ermittler:innen gehen von einem 40 Prozent höheren Warenwert aus als angegeben, so die Tageszeitung.

Palmers weist alle Vorwürfe von sich

Palmers weist indes alle Vorwürfe zurück. "Es gab keine Hinterziehung von Zollabgaben und keine künstlich niedrig gehaltenen Ausgangsrechnungen aus China", heißt es in einer Stellungnahme. "Alle Lieferungen wurden korrekt verzollt – und zwar mit dem tatsächlichen Wert der Masken."

www.hygiene-austria.at

www.palmers.at

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