Der Start ins Immobilienjahr 2022 war in Österreich solide, die aktuellen geopolitischen Veränderungen und die damit einhergehenden Herausforderungen wie steigende Energiekosten, Lieferengpässe und hohe Inflation beeinflussen aber auch den heimischen Immobilienmarkt, sodass die Prognosen revidiert werden müssen. "Allerdings", so Andreas Ridder, Managing Director CBRE Österreich & CEE, "ist Österreich nach wie vor ein sicherer und – im Vergleich zu anderen Märkten - stabiler 'Hafen' für Investoren".,
Investments: Prognosen revidiert, Österreich bleibt stabil
"Unsere Prognosen für 2022 haben wir in den vergangenen Monaten nach unten korrigiert. So rechnen wir nach einem stabilen ersten Halbjahr mit einem Immobilieninvestment von 1,8 Milliarden Euro mit einem Ergebnis zum Jahresende von rund 3,5 Milliarden Euro", so Georg Fichtinger, Head of Investment Properties beim Marktführer CBRE, der darauf verweist, dass Investoren vorsichtiger und selektiver agieren. Zudem rechnet der Experte mit einem Anstieg der Renditen im zweiten Halbjahr.
Büromarkt: Limitierung durch geringen Leerstand und niedrige Fertigstellungsrate
Im ersten Halbjahr 2022 wurden in Wien rund 76.000 Quadratmeter Büroflächen angemietet, was einem Wachstum von ca. 15 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 entspricht. „Trotz des einigermaßen guten ersten Halbjahres gehen wir bis zum Jahresende mit einem Gesamtvermietungsvolumen von ca. 160.000 Quadratmeter am Büromarkt Wien aus“, so Patrick Schild, Head of Agency bei CBRE, der die niedrige Leerstandsrate und vor allem die geringe Fertigstellungsrate in Wien für die angespannte Situation verantwortlich macht.
Retailmarkt: Gesellschaftliche und geopolitische Veränderungen beeinflussen Einzelhandel
Während in Wien Einzelhandelsflächen in A-Lage rasch Nachmieter finden, ist die Situation in Österreich eine andere: alleine im Bekleidungshandel ist die Verkaufsfläche – laut Handelsverband – im vergangenen Jahr um 2 Prozent geschrumpft. Inflation, verändertes Konsumverhalten, erhöhte Energiepreise und die Nachwirkungen der Pandemie beeinflussen die Entwicklungen am österreichischen Retailmarkt. „Wir sehen, dass Einzelhandelsflächen in Wohnquartieren attraktiver werden, da der fußläufig erreichbare Supermarkt immer wichtiger wird“, so Walter Wölfler, Head of Retail Österreich & CEE bei CBRE, der vor allem Mixed-Use Immobilien Potenzial zugesteht.
Logistikmarkt: Hohe Nachfrage, gut gefüllte Fertigstellungspipeline
Alleine in Wien und Umgebung wurden im ersten Halbjahr 2022 rund 100.000 Quadratmeter Logistikflächen angemietet. Dies ist die Konsequenz aus dem wachsenden Online Handel, für den Händler wie Paketdienstleister moderne Flächen benötigen sowie aus der Reorganisation von Supply Chains aufgrund von Lieferengpässen. "Wir stehen vor einem Fertigstellungsrekord: bis 2024 sollen an den Logistik Hotspots Wien, Graz und Linz rund 1,4 Millionen Quadratmeter Flächen fertiggestellt werden So viel wie noch nie", so Franz Kastner, Associate Director Logistics & Industrial bei CBRE. Kastner kündigt auch an, dass durch die steigenden Bau- und Grundstückskosten die Spitzenmieten ein überdurchschnittliches Wachstum aufweisen werden.
Wohnungsmarkt: Entwicklungen gebremst
Nicht nur die rasant ansteigenden Baukosten, sondern auch Inflation und Zinserhöhung beeinflussen die Situation am Wohnungsmarkt. "Durch die sehr aktive Bautätigkeit der letzten Jahre ist viel Produkt am Markt, das es nun zu füllen gilt. Daher und vor allem auch durch die Verschärfung der Kreditvergabekriterien sind die Entwicklungen und Aktivitäten am Wohnungsmarkt in Österreich zurzeit gebremst", so Georg Fichtinger.
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