Wirtschaft begrüßt Ausweitung der strategischen Gasreserve

| Tobias Seifried 
| 26.07.2022

Da niemand wisse, ob die Lieferungen von russischem Gas verlässlich weitergehen, brauche es aus Sicht von WKÖ und IV rasche Infrastrukturmaßnahmen und den Anschluss des Speichers Haidach ans heimische Netz.

Der parlamentarische Hauptausschuss hat am Dienstag zwei Verordnungen über die Reserven von Gas und Erdöl genehmigt. Die strategische Gasreserve soll damit von 12,6 Terawattstunden (TWh) auf 20 TWh aufgestockt werden. Außerdem wird laut dem Beschluss die Menge Erdöl, die für die Pflichtnotstandsreserven einzuspeichern ist, vorübergehend von 25 auf 22,22 Prozent der Importmenge herabgesetzt. Der Bundesrat hat am Dienstag ebenfalls für die weiteren gesetzlichen Maßnahmen zur Sicherung der Gasversorgung in Österreich seine Zustimmung gegeben. Dabei geht es etwa um die Anbindung des großen Gasspeichers Haidach (Salzburg) an das österreichische Gasnetz und die behördliche Entziehung ungenutzter Speicherkapazitäten.

Energieministerin Leonore Gewessler betonte, dass beide Verordnungen dazu beitragen sollen, die Energieversorgung in Österreich weiterhin gut gewährleisten zu können. Ihr sei bewusst, dass die Reserven gerade in der aktuell angespannten Situation ein essenzieller Sicherheitspolster seien.

WKÖ und IV zufrieden, aber...

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und die Industriellenvereinigung (IV) fordern, dass dem Bekenntnis zum Ausbau der Gasinfrastruktur eine rasche Umsetzung folgen müsse. "Mit dem nun erfolgten Austausch über das so wichtige Thema Gasinfrastruktur reagiert die Bundesregierung – endlich – auf das große Abstimmungsbedürfnis zum weiteren Fahrplan einer Sicherung der Gasversorgung in Österreich. Gerade in so unsicheren und herausfordernden Zeiten ist ein Austausch zwischen Unternehmen, Sozialpartnern sowie Industriellenvereinigung und der Bundesregierung wichtig", betonen Georg Knill, Präsident der IV und Karlheinz Kopf, Generalsekretär der WKÖ anlässlich des aktuellen Energiegipfels, und stellen klar: "Das Wiederaufdrehen des Gashahns via Nordstream 1 bedeutet für die europäische Gasversorgung lediglich ein Zeitfenster, in dem es möglich sein wird, Gasspeicher zu befüllen und die notwendigen Weichenstellungen für beschleunigte Infrastrukturprojekte zu setzen."

Um die Gasversorgung in Österreich weiter aufrechtzuerhalten, müssen aus Sicht von WKÖ und IV neben der verstärkten Gaseinspeicherung weitere Schritte gesetzt werden, für die es nun klare Vorgaben brauche – "alles andere führt nur zu noch mehr Unsicherheit", so Knill und Kopf weiter: "Ziel muss es vor allem sein, die Diversifizierung der Gasversorgung durch einen Ausbau alternativer Transportrouten rasch voranzutreiben. Am Dienstag konnte ein Konsens über die zentrale Bedeutung eines raschen Ausbaus der Gasinfrastruktur gefunden werden."

Haidach an heimisches Netz anschließen

Insbesondere die notwendige zusätzliche Nord-Süd-Ausrichtung von Gasleitungen habe Priorität, um Gas aus europäischen Staaten im benötigten Ausmaß für Österreich nutzbar zu machen. Das beinhalte etwa eine Verbindung zwischen Österreich und Tschechien sowie Grenzübergabepunkte bzw. Bidirektionalitäten zu Italien, Deutschland, Slowenien und Ungarn, um einerseits Nordseegas, aber vor allem LNG nach Österreich bringen zu können. Darüber hinaus brauche es die Anbindung des Speichers Haidach an das österreichische Gasnetz, wie sie durch die Änderung des Gaswirtschaftsgesetzes legitimiert wurde.

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