"Was macht ihr Gehirn, wenn Sie arbeiten?"

Svea von Hehn zu Gast beim Forum Aufsichtsrat. 

Board Search brachte Svea von Hehn als Gastsprecherin des Forum Aufsichtsrat erstmals nach Österreich: Sie ist eine in Deutschland bekannte und mehrfach ausgezeichnete Top-Speakerin und Autorin. Die Neurowissenschaftlerin sowie Gründerin der Return in Meaning GmbH ist seit über 25 Jahren international – davon auch einige Jahre bei McKinsey – tätig.

Im Gespräch mit Josef Fritz, dem geschäftsführenden Gesellschafter von Board Search, wurden im Palais Rothschild der Schoellerbank die Schwerpunkte  – Umgang mit Unsicherheit, Entscheidungs- und Problemlösungsfähigkeit, Achtsamkeit, Perspektivenwechsel und Kulturwandel in Unternehmen und Organisationen  –  vertieft und mit Publikumsübungen interaktiv gestaltet. Svea von Hehn gab auch Einblicke in Persönliches preis – so sprach sie über ihren Erfahrungen als Gründerin, der persönlichen Sinnfindung bis zur Achtsamkeit in ihrem Privatleben.

Sinnerfüllt und "menschenfreundlich" agieren

Das Berliner Unternehmen Return und Meaning  legt den Fokus auf Achtsamkeit und den Kulturwandel ihrer Auftraggeber. Das "Meaning" im Firmennamen spielt darauf an: Neben dem Return on Investment verspricht man Rendite, sobald Teams sinnerfüllt und "menschenfreundlich" zu agieren vermögen, nach innen wie außen. "Ich nenne es noch lieber: gehirnfreundlich", sagt die promovierte Psychologin. "Wo Klarheit und Verbundenheit zu Achtsamkeit führen, arbeitet das Gehirn automatisch besser. Ein höheres Konzentrationsvermögen, mehr Innovationskraft und stärkere Bindung sind beispielsweise Folgen". Von Hehn kann das aus den Studien ablesen, über die sie ihre Arbeit in Zusammenarbeit mit Universitäten evaluiert. Svea von Hehn hält nichts von spirituellen Praktiken oder Anleihen aus dem Religiösen in ihrer Arbeit: "Was wir vermitteln, muss streng wissenschaftlich basiert sein, sonst machen wir es nicht."

Veränderungen begleiten uns seit Längerem, und dies in immer kürzeren Zyklen: Von der Globalisierung, der "neuen" Geopolitik bis zu den Umbrüchen in der Wirtschaft und Gesellschaft. Der Wandel wurde zum "Neuen Normal". Einige börsennotierte Konzerne befinden sich schon seit 20 Jahren in einem Transformationsprozess. Sie sind erschöpft vom vielen Change-Management. Dazu kommen Digitalisierung, neue Konkurrenten, Änderungen im Kundenverhalten, zerbrochene Lieferketten, Corona und jetzt der Ukraine Krieg: All das hat zu großer Verunsicherung geführt,  beim Management, den Eigentümern, Aufsichtsräten und den Mitarbeitern. Mit der Pandemie und der plötzlichen Vertreibung aus den Büros ins Homeoffice setzte 2020 auch eine rasante Veränderung der Arbeitsweisen ein. Ziel sei jetzt, in Unternehmen, Behörden, Körperschaften und Organisationen den erwünschten Kulturwandel auszulösen, zu organisieren und zu begleiten, so die Expertin.

Wie kann man mit dem "next normal" umgehen?

Wie kann man mit dem "next normal" umgehen und den Unsicherheiten, die durch die Poly-Krisen ausgelöst werden? "Letztlich gelangen Unternehmen an einen Punkt, an dem die Komplexität der Welt nicht mehr beherrschbar erscheint. Sie brauchen dann nicht noch ausgefeiltere Reportingstrukturen, noch mehr Daten oder ein noch detaillierteres Managementcockpit, sondern eine zuversichtliche Denk- und Handlungsweise im Umgang mit Unsicherheit und Risiko", so die Speakerin. Und hier setzt emotionale Intelligenz an: beim Individuum und der Organisation. Bezogen auf das Individuum hilft eine Weisheit, die sich durch innere Gelassenheit bei gleichzeitiger Offenheit und Neugierde zum Neuen zeigt. Bezogen auf die Organisation ist es psychologische Sicherheit im Team, die dazu führt, dass Menschen klar und fokussiert die Dinge ansprechen können, die nicht funktionieren oder sich neuartige Vorschläge zutrauen. Emotionale Intelligenz ist immer beides: Verbundenheit und Klarheit. Es ist kein Kuschelkurs, eher das Gegenteil.

Svea von Hehn hat manchmal das Gefühl, Unternehmen zu therapieren –„ nicht, weil diese krank oder kaputt sind, sondern weil ein Kulturwandel-Programm heilend wirken kann, indem dadurch das Reflexionsvermögen und die emotionale Intelligenz wachsen“.

Mozart bis Stevie Wonder

Das Streichquartett Atmos spannte den musikalischen Bogen von Mozart bis zu Stevie Wonder. Dem Wunsch von Frau von Hehn entsprechend wurde der Schwerpunkt im Musikprogramm Astor Piazolla, dem begnadeten Tango Komponisten aus Argentinien, gewidmet. Unter den 130 Gästen: Christiane Wenckheim, Ottakringer, Monika Racek, Admiral, Angelika Sommer-Hemetsberger, Österreichische Kontrollbank, Gerhard Sukup, Direktor Schöllerbank, Fanz Matzner, Rosenbauer International, Norbert Frischauf, Cern, Clarissa Diana de Grancy, Women's Boardway, Martin von Hirschhausen, Hirschhausen AG, und viele mehr. (red)

Eindrücke finden Sie in unserer Galerie

www.boardsearch.at

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