De Umstände verändern sich im Laufe eines Lebens. Manche wechseln mit einem neuen Job auch gleichzeitig ihren Wohnort. Plötzlich braucht man in der Wohnung mehr Platz, wenn Kinder kommen oder man komplett in das Home-Office wechselt. Aber dann auch wieder weniger, sobald der Nachwuchs auszieht oder wieder fix in einem Büro arbeitet. All das hat Auswirkungen auf den Wohnraum. Die Anforderungen und der Bedarf ändern sich heute viel schneller als das früher der Fall war. Der Wohnbau jedoch ist heute noch so unflexibel wie vor 100 Jahren. Was einmal gebaut wurde, lässt sich nur schwer verändern.
Wohnungen, die mit den Bewohnern mitziehen können
Diese gesellschaftlichen Themenstellungen in Kombination mit den Herausforderungen im Bausektor, wie Facharbeitermangel und steigende Kosten, verlangen nach neuen Lösungen. Kiubo hat die Antwort gefunden – mit dem ersten Gebäude, das sich anpasst und Wohnungen, die mit den Bewohnern mitziehen können.
Kiubo bietet nicht nur flexible Raumlösungen, sondern auch ein modular aufgebautes architektonisches Grundgerüst – die Kiubo-Terminals, die in Skelettbauweise gefertigt werden. Sie enthalten die notwendige Basisinfrastruktur, wie Wasser- und Energieversorgung, nehmen die Module variabel auf und verbinden sie zu einem Gebäude. Ob Punkthaus, Hofhaus oder L-Haus – mit Kiubo soll alles möglich seom . Der Terminal kann auch mit geringem Aufwand abgebaut oder durch den Austausch von Modulen umgenutzt werden.
Trennung von Roh und Ausbau
Bau, Finanzierung, Vertrieb und Nutzung werden Kiubo zufolge so einfach wie noch nie. Neben den besser kalkulierbaren Kosten und höherer Bauqualität dank Vorfertigung minimiert sich das Vermarktungsrisiko, da es sogar möglich ist, den Nutzungsmix erst im Zuge des Vertriebs von den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern bestimmen zu lassen. Es kommt zu kürzeren Bauzeiten, weniger Baustellenrisiken und zu einer Reproduktion an anderen Standorten. Kiubo kann man sowohl mieten als auch im Eigentum erwerben.
Wohnbauprogramm der ÖWG Wohnbau
Bezugnehmend auf Le Corbusier, der 1914 mit seinem Maison Dom-Ino eine Struktur mit offenem Grundriss entwarf, entwickelte sich die Idee in viele Richtungen bis heute weiter. Die ÖWG Wohnbau gemeinsam mit dem Grazer Architekturbüro Hofrichter-Ritter kombinierte historische und gegenwärtige Konzepte und entwickelte das Kiubo-System. Unter dem Titel Flexliving wurde das Konzept erstmals auf der Architekturbiennale 2021 präsentiert. Ein Prototyp wurde von ÖWG Wohnbau in Kooperation mit Hofrichter-Ritter Architekten und Kulmer Holzbau in Pischelsdorf (Steiermark) realisiert und konnte hier von März 2020 bis Sommer 2021 besichtigt werden. Drei Raummodule wurden als eingeschossige Lösung gebaut und bereits erprobt. Heute sind sie Teil des ersten Kiubo-Gebäudes in der Starhemberggasse in Graz. Dieses mehrgeschossige Haus wurde im Rahmen des Wohnbauprogramms der ÖWG Wohnbau ebenfalls nach Entwürfen von Hofrichter-Ritter Architekten und mit Kulmer Holzbau realisiert. Die Fertigstellung und Übergabe dieses ersten Geschosswohnbaus im Kiubo-System an die Bewohner:innen erfolgte im Oktober 2021.
Nicht am Markt vorbei bauen
"Neben allen Vorteilen der seriellen Fertigung ermöglicht die neue Flexibilität im Wohnungs- und Nutzungsmix, dass Immobilien nie am Markt vorbei gebaut werden, sondern sich mit diesem weiterentwickeln. Den Ideen sind bei uns keine Grenzen gesetzt. Platz hat, was gebraucht wird. Durch den modularen Ansatz fügen sich die Kiubo-Terminals zu jeder Zeit, an jedem Ort, in jede Umgebung und jeden Grundriss ein. Kiubo ist eine neue Immobilienform, die Individualität, variable Nutzung und Nachnutzung in einem System vereint", sagt Florian Stadtschreiber, Geschäftsführer von Kiubo. (jw)
www.kiubo.eu
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