Frauenanteil im Management während Coronakrise stark gestiegen

2021 wurden von "Seher + Partner" 79 Prozent der offenen Stellen an Frauen vermittelt.

Dass Frauen auf Führungsebene in vielen Bereichen noch in der Minderheit sind, ist bekannt. Die Personal-Recruiting Agentur bemerkt jedoch bei ihrer Geschäftstätigkeit überraschende Entwicklungen.

In den Jahren 2016 bis 2019 war die Geschlechterverteilung bei der Besetzung von Führungspositionen fast ausgeglichen (mit einem leichten Männerüberschuss von etwa 53-56 Prozent). Im Jahr 2020 wurden erstmals mehr Frauen (53 Prozent) als Männer vermittelt (47 Prozent). 2021 konnte sogar ein Rekordwert von 79 Prozent weiblicher Besetzungen erreicht werden.

Pandemie als Turbo

Die Personal-Consulting Expertinnen von "Seher + Partner" sind spezialisiert auf die Vermittlung von Führungs- und Spezialistenpositionen in den Branchen Konsumgüterindustrie, Handel sowie Hotellerie, Gastronomie und Tourismus. "Wir können natürlich nicht für alle Branchen sprechen, aber die Entwicklung, die wir bei uns sehen, ist eindeutig und ermutigend", freut sich Susanne Seher, Geschäftsführende Gesellschafterin von Seher + Partner. "Es gibt neben Risiken auch Chancen. Die Pandemie war für Frauen in Führungspositionen sogar ein regelrechter Turbo", ergänzt ihre Geschäftspartnerin Helga Töpfl.

Gründe für diese Entwicklung

In den letzten zwei Jahren sei die Sensibilisierung für flexible Arbeitszeitmodelle, für Homeoffice und Online-Meetings stark gestiegen, Geschäftsreisen seien im Vergleich zu früher deutlich gesunken. Das mache es für viele Frauen einfacher in Management-Positionen zu arbeiten, erklären die beiden Geschäftsführerinnen. Zusätzlich würden immer öfter Attribute von Führungskräften verlangt, die typischerweise eher Frauen zugeschrieben werden. Loyalität, Teamfähigkeit und Empathie gegenüber Kolleg:innen und Kund:innen oder auch Hands-on Mentalität. Der Grund dafür: das Halten von Mitarbeiter:innen, das Zusammenhalten bzw. das Bilden von Teams und das Stärken des WIR-Gefühls rückt immer stärker in den Vordergrund. "Führungskräfte müssen, neben strategischen Tätigkeiten, auch wieder verstärkt operativ anpacken, weil fast überall Mitarbeitermangel herrscht, und das traut man Frauen oft eher zu. Und es setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass Teams am besten funktionieren, wenn Frauen mit dabei sind", meint Töpfl.

Frauen übernehmen wichtige Vorbildfunktion

Frauen in Führungspositionen hätten eine wichtige Vorzeigerolle. Durch die erhöhte Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit würden Rollenzuschreibungen verändert und das ermutige nicht nur andere Frauen, sich auf solche Positionen zu bewerben, sondern beeinflusse auch das gesamte Gesellschaftsbild. "Es ist wichtig, dass Frauen als Vorbilder wahrgenommen werden. Denn das wird dazu beitragen auch in anderen Bereichen den Anteil von Frauen im Management zu erhöhen", sagt Seher abschließend. (ca)

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