"eXite läuft so verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk"

Gerd Marlovits ist nicht nur Geschäftsführer von einem echten Hidden Champion, sondern auch Herr über eine enorm wichtige – aber medial kaum beachtete – Infrastruktur.

EDITELs Datendrehscheibe eXite nutzen bereits mehr als 20.000 Geschäftskunden, darunter das Who-is-Who der Konsumgüter-Industrie und des Einzelhandels. Leadersnet hat Marlovits über das Erfolgsgeheimnis befragt. 

LEADERSNET: Wenn man auf der EDITEL-Website die Namen Ihrer Referenzkunden liest, kommt man aus dem Staunen kaum heraus: SPAR, REWE, dm, Metro, Coca-Cola HBC, Pepsi, Roche, Wiesbauer, Henkel, Beiersdorf… – um nur einige wenige zu nennen. Unter den Konsumenten ist EDITEL hingegen kaum bekannt und auch Sie selbst treten nach außen eher zurückhaltend in Erscheinung. Warum?

Marlovits: Verlässlichkeit und Perfektion in der technischen Umsetzung haben für unsere Kunden mehr Gewicht als übersteigertes Auftreten. Wir erbringen unsere Dienstleistung ausschließlich im B2B-Bereich und agieren in der Regel eher dezent im Hintergrund. Die großen Handelsketten und ihre Lieferanten arbeiten bereits seit den 1980er-Jahren mit uns zusammen und sukzessive haben wir immer mehr Unternehmen aus nahezu allen Branchen an unsere Datendrehscheibe eXite angebunden. Zufriedene Kunden ziehen immer mehr zufriedene Kunden an. Mittlerweile haben wir mehr als 20.000 Unternehmen von uns überzeugt. Und ich gebe gerne zu, dass mich das sehr zufrieden macht (lacht).

LEADERSNET: Welche Daten werden über eXite konkret ausgetauscht?

Marlovits: Immer dann, wenn Unternehmen mit anderen Unternehmen Geschäfte abwickeln, kommt es im Zuge dessen in beiden Richtungen zum Austausch von Geschäftsdokumenten. Früher geschah dies fast ausschließlich papierbasiert, telefonisch oder mittels Fax. Der eine übermittelte dem anderen eine Bestellung und dieser musste danach die Daten manuell in den Lieferschein und später noch in die Rechnung übertragen. Das ist nicht nur mühsam und personalintensiv, sondern auch fehleranfällig. Daher macht die zunehmende Digitalisierung der Supply Chain absolut Sinn. Den Anwendungsgebieten beim Informationsaustausch über eXite sind fast keine Grenzen gesetzt: angefangen von klassischen Order-2-Cash-Belegen, Logistikdaten, Lagerbestandmeldungen, Stammdaten zur Umsetzung der Lebensmittelinformationsverordnung, bis hin zum Reporting von Finanztransaktionen im Zuge von MiFIR/MiFID.

LEADERSNET: Und über eXite funktioniert der Datenaustausch völlig anders?

Marlovits: Ganz genau. Beim Elektronischen Datenaustausch (EDI) über eXite werden alle Stammdaten (z.B. Artikelnummern) und Bewegungsdaten (z.B. Bestellungen) automatisch übernommen und die Dokumente können von beiden Seiten nahtlos digital weiterverarbeitet werden. Warenwirtschaftsprogramme bzw. IT-Systeme generell sind damit "gleich getaktet". Das heißt in weiterer Folge: Kein Papier, kein Fax, kein Hin- und Herschicken per E-Mail oder Ausdrucken. Die Archivierung erfolgt natürlich auch digital.

LEADERSNET: Woran liegt es, dass weltweit schon mehr als 20.000 Unternehmen an eXite angebunden sind?

Marlovits: Wir leben längst in einer globalisierten Welt. Insofern ist die internationale Reichweite unserer Dienstleistungen ein Schlüsselfaktor. Da verwundert eine derartige Zahl keineswegs. EDI ist eine bewährte Standard-Technologie über vier Jahrzehnte hinweg. Das spiegelt sich in der Verbreitung und Affinität der Kunden natürlich auch wider. Bei aller Internationalität dürfen wir aber auch den Wunsch nach Regionalität nicht übersehen. Gerade im Lebensmittelhandel ist dieser Trend unübersehbar. Dies sieht man auch an unserer Kundenstruktur.

LEADERSNET: EDITEL ist genau genommen nicht irgendein EDI-Dienstleister, sondern sogar Österreichs führender EDI-Dienstleister, weshalb man das Unternehmen wohl als Hidden Champion bezeichnen könnte. Was machen Sie anders als andere?

Marlovits: Wir haben es in den letzten 40 Jahren geschafft, bewährte Technologien und Standards mit Innovation zu verbinden. Waren es anfangs Einzelhandelsunternehmen und deren Warenproduzenten, so haben wir heutzutage eine Branchenvielfalt, die ihresgleichen sucht. EDITEL war und ist stets ein kompetenter Partner, wenn es um die Digitalisierung von unternehmensübergreifenden Geschäftsprozessen geht. Darüber hinaus ist Verlässlichkeit unsere große Stärke. Unsere Infrastruktur muss so robust und präzise wie ein Schweizer Uhrwerk sein. Schließlich dient sie als digitales Rückgrat in unzähligen Lieferketten. Hochverfügbarkeit, 24/7 Betrieb und Support sind für uns Selbstverständlichkeiten, bei uns agieren hochspezialisierte MitarbeiterInnen.

LEADERSNET: EDITEL ist nicht nur in Österreich führend, sondern gehört auch international zu den Leading Companies im EDI-Bereich. Wie kam es dazu?

Marlovits: Im Zuge der Expansion unserer Kunden ins benachbarte Ausland haben wir diese sukzessive dorthin begleitet. Anfangs stand Zentral- und Osteuropa im Vordergrund, mittlerweile dürfen wir unsere Kunden in ganz Europa und darüber hinaus unterstützen. Langjährige, vertrauensvolle Partnerschaften kennen keine Landesgrenzen. Wir gehen mit unseren Kunden durch dick und dünn.

LEADERSNET: Zuletzt waren es gesamtwirtschaftlich betrachtet auch sehr herausfordernde Zeiten. Die Pandemie war nicht vorhersehbar und hat die Arbeitsweise in vielen Unternehmen auf den Kopf gestellt. Inwiefern hat sich das auf den Elektronischen Datenaustausch ausgewirkt?

Marlovits: Ich möchte die Antwort etwas breiter ausführen. Für digital bereits weit fortgeschrittene Unternehmen war der Umstieg auf Home-Office generell wesentlich einfacher, weil sie völlig ortsunabhängig arbeiten können. EDI war und ist für zahlreiche Unternehmen eine tragende Säule bei der Digitalisierung, insofern gab es definitiv Vorteile. Andere Unternehmen mussten ihre Geschäftskommunikation erst umstellen. Da gab es beispielsweise noch papierbasierte Eingangs- oder Ausgangsrechnungen im Büro, die manuelle Bearbeitungen erforderten. Die MitarbeiterInnen waren aber zu Hause. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Pandemie bei vielen Unternehmen zu einem Umdenken geführt hat und die Notwendigkeit zur Digitalisierung als entscheidend für den Geschäftserfolg gesehen wird. Natürlich auch im Bereich von kleineren und mittelgroßen Unternehmen.

LEADERSNET: Ist es nicht auch eine Kostenfrage, ob sich der Umstieg auf EDI rentiert?

Marlovits: Die Technologie und Usability bei EDI sind so weit fortgeschritten, dass es für jede Unternehmensgröße und die damit einhergehenden Bedürfnisse sehr kosteneffiziente Lösungen gibt. Eine vollautomatisierte Variante für einen Konzern hat natürlich eine andere Kostenstruktur als ein web-basierter Zugang für Kleinstbetriebe. Unterm Strich gilt jedoch: Die Investition muss sich rentieren und das ist bei allen Unternehmensgrößen möglich.

LEADERSNET: Angenommen, ein Unternehmen würde durch EDI sämtliche Schritte im Rahmen des Wiederbeschaffungsprozesses von Waren automatisieren, angefangen von der Bestellung bis zur Bezahlung der Rechnung. Mit welchen Einsparungen könnte man rechnen?

Marlovits: Das ist natürlich individuell verschieden, aber internationale Studien beziffern das Einsparungspotenzial pro solchem Order-to-Cash-Prozess auf bis zu 51 Euro.

LEADERSNET: Wodurch erklären Sie sich die vermehrte Nachfrage durch KMU?

Marlovits: Die Pandemie hat abrupt dafür gesorgt, dass viele Unternehmen ortsunabhängig arbeiten müssen. Zudem wird die EDI-Fähigkeit bzw. die digitale Kompetenz zusehends eine Voraussetzung, um mit hoch technologisierten Unternehmen Geschäfte zu betreiben. Wir sprechen heute nicht mehr von kompetitiven Unternehmen, sondern vielmehr von kompetitiven Supply- oder Value-Chains. Dass entlang dieser Lieferketten auch KMU an Bord kommen, erscheint da nur logisch. Und um die Frage vorwegzunehmen: Diese Tendenzen finden bereits in einer zum Teil unglaublichen Geschwindigkeit statt.

LEADERSNET: Wohin wird diese Reise letztendlich gehen?

Derzeit finden zwei echte Megatrends statt: Zum einen die Digitalisierung und ihre Herausforderungen, wenn es in Richtung 360-Grad-Vernetzung geht. Es gibt eine Vielzahl von Geschäftspartnern gepaart mit unterschiedlichen Anforderungen, Prozessen, Systemen … B2B, B2G, Kunden vs. Lieferanten, online vs. offline, Dienstleister … Das bedeutet ein hohes Maß an Komplexität. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, unseren Kunden dabei zu helfen und sie beim Bauen dieser "digitalen Brücken" bestmöglich zu unterstützen. Der zweite Trend, dem wir damit unweigerlich Rechnung tragen, ist die Nachhaltigkeit.

LEADERSNET: Inwiefern Nachhaltigkeit? 

Marlovits: Zum Beispiel, weil jede Rechnung, die nicht papierbasiert übermittelt wird, mindestens ein Blatt Papier einspart. Laut einer Studie von Billentis werden in diesem Jahr in Europa voraussichtlich mehr als 40 Milliarden Rechnungen verschickt, davon werden aber erst mehr als 14 Milliarden über elektronische Systeme papierfrei abgewickelt. Im Umkehrschluss gibt es noch ein Potenzial von fast 26 Milliarden Rechnungen, die man digitalisieren könnte. Schade um jedes einzelne Blatt Papier und schade um jedes ungenutzte Prozess-Optimierungspotenzial. Das ist der unmittelbare Konnex. Darüber hinaus ermöglicht EDI Konzepte wie etwa Vendor Managed Inventory (VMI) oder Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment (CPFR) – alles sehr nützliche Instrumente zur Produktions- und Logistikoptimierung. Hier geht es beispielsweise um Vermeidung von Überproduktion und optimierte Routenplanung. Und last but not least, auch die Produktrückverfolgung spielt hier eine wichtige Rolle, um nachhaltige Produktionsmethoden sicherzustellen.

Mehr Infos zu Gerd Marlovits finden Sie auch unter den Opinion Leader des Tages.

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