Abteilungen und Experten für interne Revision sind für die unabhängige und objektive Prüfung und Beratung in Unternehmen, Institutionen und Organisationen zuständig. Sie helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und leisten dadurch einen zentralen Beitrag dazu, dass Unternehmen ihre wirtschaftlichen Ziele erreichen, dauerhaft erfolgreich und effizienter sind.
"Es muss immer erst etwas schief gehen"
Fakt ist aber: Solange alles gut läuft, wird dieser Berufsgruppe wenig Aufmerksamkeit geschenkt. "Obwohl Transparenz, Korruptionsbekämpfung und die Einhaltung von Corporate-Governance-Regeln zu den Top-Themen in Österreichs Medien, Wirtschaft und Politik gehören, wird die Interne Revision meist erst dann gehört, wenn etwas schiefgegangen ist", meint Thomas Schwalb, Geschäftsführer des Instituts für Interne Revision. "Dagegen müssen wir vorgehen – nicht nur im Interesse unserer Berufsgruppe, sondern auch im Interesse von Unternehmen und Institutionen."
Das Institut, das sich seit 60 Jahren für die Förderung und Entwicklung dieser Berufsgruppe in Österreich einsetzt, hat daher nun erstmals eine umfassende Befragung durchgeführt: Wie steht es um die Interne Revision in Österreichs Unternehmen und Institutionen? Und: Wo gibt es Probleme und Handlungsbedarf?
Problemfelder: IT-Sicherheit, Gender-Pay-Gap, politischer Einfluss & Korruption
Im EU-Vergleich schätzen die 326 Befragten Entscheidungsträger und Revisionsexperten heimische Unternehmen sowohl hinsichtlich Qualitätsbewusstsein, Steuermoral als auch Gesetzestreue als korrekter ein als andere Länder.
Ein schlechtes Zeugnis stellen sie jedoch der herrschenden Fehlerkultur aus: 61 Prozent sind der Ansicht, dass das Eingestehen von Fehlern bei uns schlechter funktionieren würde. Den größten Handlungsbedarf in Unternehmen und Institutionen sehen fast zwei Drittel (65 Prozent) bei der IT-Sicherheit, 58 Prozent beim Gender-Pay-Gap und beachtliche 57 Prozent geben "politische Einflussnahme" an. Das Thema Korruptionsbekämpfung wird von 43 Prozent als verbesserungswürdig eingestuft – ein enormer Wert für eine entwickelte Demokratie.
Interne Revisoren fordern besseren Kündigungsschutz
Im Zuge einer objektiven Prüfung müssen Interne Revisorinnen und Revisoren auch etwaige Missstände aufdecken. Als potenzielle Überbringer schlechter Nachrichten riskieren sie dabei unter Umständen ihren Job, meint Gottfried Berger, Vorstandsvorsitzender des Instituts.
Sollen sie daher – ähnlich wie Betriebsräte – einen Kündigungsschutz erhalten, um ihre Arbeit kritisch und unabhängig durchführen zu können? Diesen Wunsch würden zwar viele Revisionsexperten äußern, das Top-Management allerdings überwiegend zurückgewiesen. 42 Prozent der Eigentümer lehnen einen Kündigungsschutz eher, 29 Prozent strikt ab. Noch deutlicher fällt die Bewertung der Geschäftsführer aus: Hier sind 23 Prozent eher und 40 Prozent absolut dagegen.
Konkrete Maßnahmen notwendig – Wirtschaft und Politik gefordert
'"Die Studie zeigt Handlungsbedarf für Wirtschaft und Politik", ortet Berger, und fordert
- Verpflichtende Interne Revision ab 250 Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro einführen
- Direkten Zugang und Berichtswege zu Aufsichtsgremien in Unternehmen (z. B. Aufsichtsrat) für Interne Revisoren schaffen, die Missstände aufdecken
- Klare Regelungen und gesetzliche Verankerung für die Interne Revision realisieren
- Erweiterten Kündigungsschutz ermöglichen, um willkürliche Kündigungen nach kritischen Berichten durch die Interne Revision zu verhindern
- Verbesserungen und Projekte fördern und rasch umsetzen (Aus- und Fortbildung forcieren, verpflichtende Einbindung von Experten der Internen Revision bei der Weiterentwicklung des Corporate Governance Kodex etc.)
- Personelle Ressourcen der Internen Revision stärken – mindestens ein Vollzeit-Revisor pro 500 Mitarbeiter.
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