"Ich fühl mich bissl deppert"

Warum die erste Kampagne von Jung von Matt Donau für das Leopold Museum keine Gemälde zeigt.

Museumswerbung läuft sehr oft nach dem gleichen Schema ab: Plakate zeigen ein Werk aus der Ausstellung, kommunizieren den Künstler und vielleicht noch das Ausstellungsdatum.

Starke Gefühle

"Unsere Kreativen kamen schnell zur Feststellung, dass das den Kunstwerken gegenüber ziemlich unfair ist", kommentiert Jung-von-Matt-Donau-Kreativdirektor Michael Maria Morgenbesser die neue Kampagne für das Leopold Museum. "Denn gerade die großen Werke der Wiener Moderne von Schiele, Klimt und Kokoschka entfalten ihre wahre Wirkung erst, wenn man real davorsteht. Dann lösen sie starke Gefühle aus."

Mit diesen Gefühlen arbeitet nun die Kampagne mit der aktivierenden Frage "Was wirst Du fühlen? Finde es heraus: Im Leopold Museum." So sollen auf rein textlicher Ebene Gendernormen hinterfragt oder Erlebnisse erinnert werden. Ein:e Betrachter:in kann sich auch einfach mal "deppert" fühlen, wenn sie oder er das Gefühl hat, die Künstler der Wiener Moderne haben Themen, die uns heute umtreiben, schon vor 100 Jahren besprochen.

Vielseitige Idee

"Die Vielseitigkeit der Idee hat uns überzeugt, diese Kampagne mit Jung von Matt Donau umzusetzen. Sie schafft es auf ungesehene Art und Weise, die Vielseitigkeit der Wiener Moderne abzubilden", so Hans-Peter Wipplinger, Museologischer Direktor des Leopold Museums.

© Leopold Museum
Zwei der neuen Kampagnen-Sujets © Leopold Museum

Dabei beweist das Leopold Museum den Mut, den auch die Künstler der Wiener Moderne bewiesen haben. Wipplinger: "Wien 1900 mit all seiner Kreativität und widersprüchlichen Komplexität ist ein Phänomen, das unsere jüngst neu konzipierte Dauerausstellung darzustellen versucht. Diese Zeit war von Gegensätzen und Selbstbefragung geprägt. Dies wollten wir auch in der Kampagne abbilden: Neben Euphorie gehört dazu eben auch, mal in den Abgrund zu schauen, oder über geschlechterlose Genitalien nachzudenken."

Die Kampagne ist in ganz Wien zu sehen. Neben klassischen Out-of-Home-Flächen werden auch City Lights bespielt, Social Media und Funk. (as)

www.leopoldmuseum.org

www.jvm.at

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