Erster Staat der Welt macht Bitcoin zum legalen Zahlungsmittel

Die Finanzwelt blickt mit Spannung und Sorge auf Lateinamerika. Die Bürger:innen gehen auf die Straße.

Ein kleines zentralamerikanisches Land macht in der Finanzwelt Schlagzeilen: El Salvador wertet den Bitcoin zur offiziellen Währung und somit zum legalen Zahlungsmittel auf.

Die Regierung ließ  bereits 200 Geldautomaten aufstellen, an denen ab sofort die Landeswährung US-Dollar gegen die Kryptowährung getauscht werden kann. Wer die digitale Geldbörse Chivo herunterlädt, bekommt ein Startguthaben im Wert von 30 Dollar (25 Euro).

17 Millionen Euro

Der Einsatz von Bitcoin sei vor allem für Einkäufe in Tankstellen und in Supermärkten gedacht. Aber auch die Steuern sollen künftig so beglichen werden können. Um das Währungsrisiko abzusichern, hat das Parlament einen staatlichen Treuhandfonds über 150 Millionen US-Dollar eingerichtet.

Die Bitcoin-Käufe, die nur einen Tag vor dem Inkrafttreten getätigt wurden, belaufen sich auf rund 17 Millionen Euro, gemessen am Kurs vom Montag (6.9.2021). Der Bitcoin-Preis stieg dementsprechend nach der Veröffentlichung dieser Transaktion.


"Ein Experiment nicht von dieser Welt"

Die Reaktionen auf die Offensive sind gespalten: Mithilfe der digitalen Währung könnte das Land die Überweisungsgebühren erheblich senken. Ein vom US-Dollar losgelöstes Zahlungssystem kann notwendige Auslandsüberweisungen deutlich günstiger machen, lautet es in einem Dokument der Bank of America (BoA)

Mit Transparenten auf denen "Bukele, wir wollen den Bitcoin nicht" und "Nein zu Geldwäsche" prangt, gehen Bürger:innen auf die Straße und wollen die Entscheidung des salvadorianischen Präsidenten Nayib Bukele rückgängig machen. Die Internetabdeckung in El Salvador sei eine der schlechtesten weltweit und die Armut des Landes ermögliche es vielen Menschen nicht ein Smartphone zu besitzen, kommentiert Volkswirt Cyrus de la Rubia in einem Gastbeitrag im Manager Magazin die Vorgänge.

Der Internationale Währungsfonds bezeichnet das Vorhaben als "finanziell und regulatorisch" zu riskant und verweigerte El Salvador Unterstützung bei der Einführung des Bitcoin. Zentralamerika-Experte Christian Ambrosius spricht von zweifelhaften Motiven mit unbekanntem Ausgang und hält das Projekt für eine "verrückte Idee". Der Präsident der Zentralamerikanischen Bank für Wirtschaftsintegration (CABEI), Dante Mossi, findet noch klarere Worte: "Es ist ein  Experiment nicht von dieser Welt".

Erste Auswirkungen

Mit einem Minus von rund 17 Prozent auf 43.285 Dollar auf der Plattform Coinmarketcap verzeichnete der Bitcoin zwischenzeitlich den niedrigsten Stand seit einem Monat. Auch Ethereum und Ripple geht es nicht besser, sie verloren zeitweise jeweils fast 25 Prozent. (jw)

 

Die Regierung von El Salvador wird „ sich bald irgendwo aufhängen können.“
Die Bevölkerung El Salvadors wird bald am Tropf internationaler Hilfsorganisationen hängen.

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