"Ein verheerendes Signal für Impfwillige"

Nach der Absage des Frequency-Festivals kritisiert die Interessengemeinschaft Österreichische Veranstaltungswirtschaft die Zuständigkeiten für Veranstaltungen.

Seit Freitag ist es fix: Das Frequency-Festival wird heuer nicht stattfinden. Die Stadt St. Pölten hat das für 19. bis 22. August geplante Musikevent aus Sicherheitsgründen abgesagt. "Die Gesundheit der Bevölkerung ist für mich das Wichtigste", erklärt St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler gegenüber krone.at. "Mir tut die Jugend leid, wir haben alle hart daran gearbeitet, dass das Frequency heuer wieder durchgeführt werden kann, aber die Delta-Variante macht alles zunichte."

Bei Veranstalter Harry Jenner ist die Enttäuschung naturgemäß groß. "Was soll ich sagen. Wir – mein Team und noch viele mehr – haben gekämpft, unermüdlich versucht sieben Monate Arbeit in zwei rein zu stopfen und hätten das sehr gut geschafft. Die Jugend braucht das dringend und wir hätten die Traisen gerockt mit dem sichersten Präventionskonzept wo es gibt out there", so Jenner in einem emotionalen Facebook-Post.

Kritik an der Absage übt die IG Österreichische Veranstaltungswirtschaft (IGÖV). "Junge Menschen haben 15 Monate auf Festivals und Kulturveranstaltungen warten müssen. Diese wurden ihnen von der Bundesregierung unter strengen Auflagen der 3G-Regel in Aussicht gestellt. Die Teilhabe am kulturellen Leben, der Besuch von Veranstaltungen und der Nachgastronomie sind für viele Menschen die Motivation, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Wenn diese Motivation durch Bezirkshauptmannschaften nun wieder zerstört wird, fehlt ein wesentlicher Grund, sich impfen zu lassen", gibt die IGÖV via Aussendung zu bedenken.

Durch das "widersprüchliche Vorgehen zwischen Bund und Bezirken" sei eine fatale Situation entstanden, die sich auf die Durchimpfungsrate auswirken und dramatische wirtschaftliche Folgen haben könne. Auch für den Veranstalter sei das politische Hickhack ein wirtschaftlicher Schlag, da nur 80 Prozent der Kosten durch den Schutzschirm getragen werden.

Enormer Schaden für Veranstalterbranche, Publikum und Künstler:innen

"Das Frequency-Festival ist im österreichischen Veranstaltungsgeschehen eines der wichtigsten Events. Mit der jetzt behördlich verordneten Absage entsteht ein enormer Schaden für die gesamte Veranstalterbranche sowie natürlich dem Publikum und den Künstlerinnen und Künstlern. 50.000 Menschen haben sich darauf gefreut. Laut einer repräsentativen Befragung wäre ein Großteil der Besucherinnen und Besucher bereit gewesen, sich dafür impfen zu lassen – eigentlich der wichtigste Impuls in dieser jetzigen Situation. Tausende weitere Menschen hätten die Bereitschaft gehabt, einen PCR-Test dafür zu machen", stellt IGÖV-Vorstand Georg Hoanzl fest.

CTS-Eventim-Austria-Geschäftsführer Christoph Klingler ergänzt: "Die Finalentscheidung den lokalen Behörden zu überlassen, führt die Aussage der Bundesregierung, dass alles möglich sei, ad absurdum. Obendrein entsteht eine nicht zumutbare Planungsunsicherheit auf Veranstalterseite, da hier von Behörde zu Behörde mit unterschiedlichem Maß gemessen wird. In der Praxis führt das dazu, dass in einer Region Veranstaltungen mit über 100.000 Besucherinnen und Besuchern genehmigt werden und in einem anderen Bezirk wird eine Veranstaltung mit 50.000 Besucherinnen und Besuchern verboten." (as)

www.frequency.at

www.igoev.at

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