Petra Stuiber gewinnt die "Goldene Medienlöwin 2020"

Die stellvertretenden Chefredakteurin des "Standard" wurde für ihr bisheriges Lebenswerk und Schaffen ausgezeichnet – Preise auch für Fulya Çayir und Mona Fromm sowie das Debattenressort der "Presse".

Der Österreichische Journalistinnenkongress hat vergangene Woche – corona-bedingt ein halbes Jahr verspätet – im "Haus der Industrie" seinen "Medienlöwin"-Preis verliehen.

Humor und immerwährende Einsatzbereitschaft

Für ihr bisheriges Lebenswerk und Schaffen wurde Petra Stuiber, stellvertretende Chefredakteurin der Tageszeitung Der Standard mit der "Goldenen Löwin" ausgezeichnet. "Stuiber ist nebst ihrer Expertise in historischen wie politischen Fragen und ihrer immerwährenden Einsatzbereitschaft auch für ihren Humor bekannt. Die Printjournalistin ist gerngesehener Gast bei politischen Live-Sendungen und wird für ihre Fragen, Analysefähigkeit und Kommentare sehr geschätzt", so der Journalistinnenkongress in einer Aussendung.

"Das letzte Jahr war hart! Frauen sind zurückgedrängt worden und wir werden nicht müde, unseren Kolleginnen mit Verständnis und Motivation zu begegnen“, kommentiert die frischgebackene "Medienlöwin" und Autorin gesellschaftspolitischer, geschichtlicher Bücher die Auszeichnung.

"Entlarvung der Extraklasse"

Fulya Çayir und Mona Fromm wurden für ihr im Handelsblatt erschienenes, multimediales Feature "Corporate Chaos" mit der "Silbernen Medienlöwin" geehrt. "Siegreich war die Reportage, die darauf aufmerksam macht, dass Frauen sich nicht mit fadenscheinigem Fortschritt zufriedengeben dürfen. Die Handelsblatt-Redakteurinnen decken die traurige Realität hinter dem Trendwort 'Diversity' schonungslos auf und zeigen, dass nur wenige Unternehmen den Wert von Vielfalt erkennen, in ihrer Personalpolitik entsprechend handeln und profitieren. Die große Management-Mehrheit dagegen erstarrt in der Alibi-Aktion: mutlos, hilflos, oft sogar blamabel wortlos. Fazit: eine Entlarvung der Extraklasse", so die Jury.

Über die Auszeichnung, die an einen redaktionellen Beitrag vergeben wird, der sich kritisch und realitätsnah mit der Lebenswelt von Frauen auseinandersetzt, freuen sich die beiden Journalistinnen sehr: "Wir haben das richtige Thema gewählt, das zeigt uns nicht nur das Social-Media-Echo, sondern auch diese Auszeichnung."

Gräben zwischen Andersdenkenden schließen

Der "Medienlöwe" – die jüngste unter den Auszeichnungen – ging an das Debatten-Ressort der Presse, Österreichs zweitälteste Tageszeitung. Anna-Maria Wallner versuche als Ressortleiterin des Debattenressorts die Gräben zwischen Andersdenkenden zu schließen und mehr Frauenstimmen einzubringen, begründet der Journalistinnenkongress die Ehrung. "Wir sind angetreten, um die Diversität im Debattenressort zu steigern. Ich freue mich, dass das jetzt schon wahrgenommen wird", zeigt sich Wallner zufrieden.

"Manchmal wird Die Presse als 'große alte Dame' unter den Blättern des Landes bezeichnet – das Sagen haben dort seit 1848 vornehmlich Männer. Entsprechend engagiert musste das Team des Debatten- und Meinungsressorts daran gehen, Frauen mehr Raum für Kommentar und Kolumne zu erkämpfen. Mit Erfolg: Der Anteil an Gastautorinnen auf der täglichen Kommentar-Doppelseite ist seit Februar 2019, als Anna-Maria Wallner die Verantwortung für diesen Redaktionsbereich übernahm, deutlich gestiegen. An vier von sechs wöchentlichen Erscheinungstagen werden die fixen 'Quergeschrieben'-Kolumnen inzwischen von Frauen verfasst. Der 'Medienlöwe' geht somit nicht an Die Presse im Gesamten, sondern ganz ausdrücklich an das Team ihres Debatten- und Meinungsressorts", so die Jury. (as)

www.journalistinnenkongress.at

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